Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

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Athyriana

Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von Athyriana »

Hallo Martin,

hast Du vom Beinwell schon einmal Jauche gemacht um andere Pflanzen zu düngen. Ich nehme dazu immer Brennessel, habe aber gelesen mit Beinwell ginge das auch und gerade wegen des Kaligehaltes wäre das sinnvoll.
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Martin
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Re: Symphytum officinale L. - Beinwell

Beitrag von Martin »

Hallo Athyriana,

ich habe mit Beinwell noch keine Jauchen hergestellt. Lediglich zum Mulchen verwende ich sie. Nachdem mir drei teure Hostas durch Brennessel-Jauche fast verreckt sind bin ich vorsichtig mit Jauchen. Ich muss allerdings anmerken, dass die Hostas im Topf gestanden haben. Dort kommt es sehr schnell zur Überdüngung mit Jauchen. ;)
Viele Grüße
Martin
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François
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Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von François »

Hallo,

ich nehme Tomatenjauche für Tomaten.
Für Blumen und Sträucher verwende ich Jauche aus einem "Unkrautgemenge", das ich vorher gejätet habe.
Brennnesseln und Beinwell haben bei mir einen Sonderplatz in der Nähe des Komposthaufens. Deren Jauche verwende ich gern für Kartoffeln.
Für Rosen verwende ich Jauchen ihrer Artverwandten, also Rosengewächsen z.B. Blätter von Kirsche, Apfel, Birne, Erdbeere sowie Zierpflanzen und -sträucher wie Eberesche, Heckenrose, Vogelbeere, Fingerkraut.
Die Pflanzenreste seihe ich ab und verwende sie als Starter für eine neue Jauche.
Sämtliche Jauchen verdünne ich im Verhältnis 1:10.
Alles wächst wunderbar.
Viele Grüße
François

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Athyriana

Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von Athyriana »

Hallo François,

das klingt ja sehr interessant was Du schreibst. Hast Du denn die Unterschiede in der Wirkung auf Deine Gemüsepflanzen einmal ausprobiert, also welche der Jauchen z.B. für Tomaten am besten wirkt? Ich habe bisher noch nie gehört das man artverwandte Pflanzen zum Düngen mit Jauche nimmt.

Gerade beim Beinwell wird ja immer auf das reichlich vorhandene Kalium hingewiesen, auch Kalzium, Mangan, Kupfer, Eisen und Bor soll sie enthalten und daß diese Jauche weniger stickstoffhaltig ist als z.B. Brennesseljauche.

Wie ist es da mit Tomatenblätterjauche gerade für Tomaten? Was bewirkt diese im Unterschied zu einer der anderen Beiden, fördert sie den Fruchtansatz oder die Blütenmenge?
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François
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Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von François »

[quote="Athyriana"]Hallo François,

....hast Du denn die Unterschiede in der Wirkung auf Deine Gemüsepflanzen einmal ausprobiert, also welche der Jauchen z.B. für Tomaten am besten wirkt? Ich habe bisher noch nie gehört das man artverwandte Pflanzen zum Düngen mit Jauche nimmt.

Gerade beim Beinwell wird ja immer auf das reichlich vorhandene Kalium hingewiesen, auch Kalzium, Mangan, Kupfer, Eisen und Bor soll sie enthalten und daß diese Jauche weniger stickstoffhaltig ist als z.B. Brennesseljauche.

Wie ist es da mit Tomatenblätterjauche gerade für Tomaten? Was bewirkt diese im Unterschied zu einer der anderen Beiden, fördert sie den Fruchtansatz oder die Blütenmenge?[/quote]

Hallo Athyriana,
in Österreich heißen Tomaten "Paradeiser" und ich habe seit Kindheit ein inniges Verhältnise zur Tomatenpflanze. Beim Lesen über diese wunderbare Pflanze habe ich erfahren, dass sie am liebsten immer wieder in derselben Erde stehen, in der sie im Vorjahr gestanden haben.
Diese Information hat mich zu den o.g. Versuchen gebracht.
Meine Erfahrung ist, dass die Pflanzen durch die eigenen Jauchen viel vitaler gewesen sind als ohne. Ohne bekamen sie im Laufe des Sommers Krautfäule, mit Jauche erst spät zum Ende der Erntezeit oder gar nicht.
Wie gesagt, es ist eine persönliche Erfahrung ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Ob dabei auch die Liebe zur Pflanze mit dem grünen Daumen einen besonderen Einfluss hatte, kann ich nicht sagen.

Am besten ausprobieren!

Das andere mit der Jauchengabe artverwandter Pflanzen ist es ähnlich. Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass artverwandte Pflanzen gern in Gesellschaft mit ihren "Brüdern-Schwestern" im Pflanzenreich stehen. Und so habe ich es beim Düngen ebenso gehandhabt.
Bei Stauden ist es uns doch geläufig, sie mit ihren Verwandten flächig anzubauen.
Bei Pflanzen in Kübeln und Töpfen achte ich darauf, dass stets mindestens zwei Pflanzen derselben Art zusammenstehen.
Freunden, die zu Besuch kommen und Fragen stellen, antworte ich scherzhaft "sie können sich so besser miteinander unterhalten", aber für mich ist der Hintergrund logisch.
Viele Grüße
François

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François
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Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von François »

Hallo Athyriana,

Zusatz zur vorherigen Nachricht:

Bei Nachtschattengewächsen zu denen Tomaten und Kartoffeln zählen, verwende ich zusätzlich zur angegebenen Jauche aus eigenen Pflanzenteilen (z.B. bei Tomaten ausgegeizte Seitentriebe) auch die kaliumhaltige Beinwelljauche alleine oder zusammen mit Tomatentrieben in einem Gefäß verjaucht.
Viele Grüße
François

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Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von Athyriana »

Hallo François
François hat geschrieben:
Das andere mit der Jauchengabe artverwandter Pflanzen ist es ähnlich. Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass artverwandte Pflanzen gern in Gesellschaft mit ihren "Brüdern-Schwestern" im Pflanzenreich stehen. Und so habe ich es beim Düngen ebenso gehandhabt.
Das klingt logisch und wenn ich überlege habe ich das auch schon festgestellt. Ich halte Tomaten in großen Kübeln, fülle nach dem Entfernen der Pflanze vom Vorjahr nur neuen Kompost nach. Die Pflanzen haben also einen Teil ihrer Erde immer wieder.

Auf jeden Fall werde ich dieses Jahr die ausgebrochenen Triebe mit in die Jauche tun. Bin gespannt ob ein Unterschied zu bemerken sein wird.
Bernd

Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von Bernd »

Hallo Atyriana,

ich mische Beinwell und Brennesel um die Jauche anzusetzen. 8-)
Ich schneide den Beinwell nach der ersten Blüte bis über den Boden ab und verwende alle Pflanzenteile für die Jauche. Durch den radikalen Rückschnitt treibt die Pflanze schön kompakt wieder aus und die zweite Blüte ist genauso üppig wie die erste.
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François
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Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von François »

Guten Morgen,

in meiner Kindheit wurde (auf dem Land) die Jauchegrube aus den Küchenbecken, dem Hausklosett und dem Waschbottich gespeist. Diese wurde im Herbst mit Schöpfern in ein kleines Pullfässchen mit 100 Litern Inhalt geleert, zum gegrabenen Gartenland gefahren und dort mit Eimern auf dem abgeernteten und gewendeten Land ausgeleert. Jene Jauche war "sehr gehaltvoll und meistens auch dickflüssig".
Es gab damals keine Pflanzen, die es nicht vertrugen. Ende der 1950er Jahre kamen mehr und mehr auch empfindlichere Pflanzen in den Garten, die für heutige Gärtner eine Selbstverständlichkeit sind, z.B. Tomaten oder Zucchetti. Einmal hatte ich von einer abenteuerlichen Reise nach Spanien Tomatensamen mitgebracht.
Nach und nach war die gemeindliche Kanalisation erneuert worden und die Jauchegruben verschwanden.
Daher geht meine Erfahrung mit Pflanzenjauchen bis in die 1960er Jahre zurück.
In alten Aufzeichnungen meiner Mutter habe ich kürzlich eine Notiz gefunden, dass es gut sei, die Jauche sehr stark zu verdünnen. Daher sind die von mir angegebenen 10% zum Teil noch als dick zu bezeichnen. Wenn von der Jauche etwas an die nackte Haut kommt, duftet sie meist noch bis nach dem abendlichen Duschen.
Die Pflanzen, welche den Dungguss abgekommen sollen, bereite ich einen Tag vorher darauf vor.
Unter Obstbäumen verwende ich die Jauche meistens im Verhältnis 10%ig, bei Stauden und Rosen Richtung 15%ig.
Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter.
Weniger ist hier mehr.
Viele Grüße
François

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Athyriana

Re: Mit Beinwell schon einmal Jauche gemacht?

Beitrag von Athyriana »

Danke François, das ist sehr interessant was Du schreibst. Ich kann mich auch noch an eine solche Grube bei uns im Garten erinnern. Allerdings wurde der Inhalt abgepumpt und irgendwie abgefahren, wohin weiß ich nicht mehr.

Bis jetzt haben wir (meine Freundin und ich) immer nur Brennesseljauche gemacht für die Tomaten und auf 1 zu 10 verdünnt, genau wie Du es schreibst. Für Tomaten, Paprika und Kohl war diese Mischung nicht zu stark, bei anderen Pflanzen haben wir es nicht ausprobiert, die bekamen immer nur Kompost.
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