Wer die Registrierungsdaten der Amerikanischen Hosta Society einsieht, wird feststellen, dass ganz viele neue Hosta-Sorten sogenannte „Sports“ sind und dass nur 40% der neuen Sorten durch Kreuzung entstanden. In Amerika ist die Hosta zur „Pflanze der Freundschaft“ (The Friendship Plant) erkürt worden, als in den Staaten meistverkaufte Pflanzensorte ohnehin. Das ist eine sehr treffende Bezeichnung, weil sich die Züchter dort offen über ihre Zuchten mit positiven und negativen Ergebnissen austauschen und im Sinne der Verbreitung der Hosta mit vielerlei Veranstaltungen tätig sind.
Seit ich die Literatur und die neuesten amerikanischen Preislisten verschiedener Anbieter in mehr als 10 Jahren durchforste sehe ich fast keine Namen von neuen deutschen Hostazüchtern. Hier könnte man vermuten, dass diese ihre Nachzuchtergebnisse nur daheim im Garten wachsen lassen und kein anderer davon erfährt. Was als schade zu bezeichnen ist, denn sie müssen sich damit bestimmt nicht verstecken. Mit Klose, Jentsch, Köhlein, Marlene Ahlburg und dann Dr. Fischer gibt es bewährte Züchter, deren Sorten sogar auch noch in den USA vertrieben werden. Die Züchtungen stammen allerdings meist aus „vergangenen Tagen“. Aktuell sind Namen, die sich mit neuen Hostasorten hervortun, leider sehr rar.
Wenn wir aber den Blick nach Belgien wenden, nehmen die neuen Züchter (also diejenigen, die wirklich kreuzen und nicht nur „nach Sports schielen“) auch in den wichtigen amerikanischen Angebotslisten einen immer größeren Raum ein. Sie sind zwar zahlenmäßig noch nicht so bedeutend, aber wenn man die Listung der neuen Sorten anschaut, schieben sie sich schon weit nach vorn. Ihre Zuchtergebnisse können sich sehen lassen: Hosta mit roten Stängeln, deren Rot sich weit ins Blatt hineinzieht oder viele schöne Blattformen und-farbspiele an Sorten, die erst in den nächsten Jahren vermehrt auf den deutschen Markt kommen werden.
Aus der bemerkenswerten Arbeit der Fachgruppe „Hosta“ der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. zur Bestandsaufnahme der europäischen Züchter bzgl. ihrer Sports und gezüchteten Sorten lässt sich ablesen: Neue deutsche Züchter? Ziemlich Fehlanzeige. Es gibt leider wenige echte Züchter/innen bei uns.
Aber vielleicht sieht das ja ganz anders aus!
Jeder, der Hosta im Garten hat, findet eines Tages auch Sämlinge vor, die aus der Kreuzung zweier Sorten durch Insektenbestäubung entstanden sind und sich schon etabliert haben. Wir zeigen mit unserem Bild, zu welch schönen Resultaten dies führen kann. Es sind alles Zufallskreuzungen aus den letzten Jahren, die wir erst 2014 gezielt zusammengetragen haben.
Mit Unterstützung von Tetje starten wir nun im Deutschen Pflanzen Forum diese Aktion, die sich erst einmal darauf beschränken möchte, Bilder von schönen neuen Sorten ins Forum zu bekommen. Die Sortenwahl sollte sich am Ausdruck als Gesamtpflanze orientieren. Es wäre schön, wenn es Sorten sind, die sich in ihrem Erscheinungsbild in Form, Farbe des Blattwerks, Blüten oder Größe vom bekannten Angebot in mindestens einer dieser Eigenschaften wesentlich unterscheiden. Wir wollen aber kein Ergebnis ausschließen und denken daher: Im Sinne der „Friendship-Plant“ sind alle Bilder willkommen, also auch die von selbst „gefundenen“ Sorten. Wer weiß, dass sich hierunter Hosta ’Praying Hands‘ und die für die Zucht von gestreakten Sorten überaus wichtige Hosta ’Dorothy Benedict‘ befinden, wird daher den insektenbetäubten Sorten ein wichtiges Augenmerk zuteil werden lassen.
Vielleicht ergeben sich für die Besitzer wirtschaftliche Aspekte (Verkauf der Pflanze), dies sehen wir vorerst als zweitrangig an und wollen es erst einmal völlig offenlassen. Letztlich steht es in jedermanns eigener Entscheidung, was mit der Pflanze geschieht.
Um ggfs. zu einzelner Sorte Bezug nehmen zu können, wird vorgeschlagen, dass jeder Einsender seine Bilder mit seinem Namen einfach fortlaufend nummeriert (wie Beispiel: totaleclipse-Nr.1), egal, welch andere Bezeichnungen sich auf dem Bild finden. So muss sich niemand um eine Namensgebung kümmern.
Wer schon eine neue Hosta-Sorte bei der Amerikanischen Hosta Society registrieren ließ, könnte ein wenig zu diesem Vorgang erzählen. Dies würde der Aktion sehr förderlich sein. Eine deutschsprachige Version des Anmeldeformulars wäre bestimmt hilfreich. Vielleicht kann sie ja schon jemand zuliefern.
Es gibt Züchter, die ein sehr gutes Händchen mit ihren Pflanzen haben und sehen, was gut und neu ist, aber keine Fremdsprache erlernen konnten. Es wäre sehr schade, sich nur aus diesem Grund nicht an der Aktion zu beteiligen.
Der züchterische Aspekt steht mit seinen Ergebnissen eindeutig im Vordergrund.
Viel Resonanz wäre mir im Sinne der Sache eine große Freude.