Bartiris Wildarten

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Harald
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Bartiris Wildarten

Beitrag von Harald »

Etwas über Bartiris-Wildarten

Ich hatte in meinen besten Jahren fast alle bekannten Bartiris Spezies. Allein das Sammeln und erfolgreiche Kultivieren ist ein hochinteressantes Hobby. Sie kommen dem Liebhaber nämlich nicht zugeflogen, und der Aufbau einer umfangreichen Kollektion dauert seine Zeit. Außerdem erhält man viel falsches Zeug, sogar auch von Botanischen Gärten. Puristen nehmen daher nur Exemplare, von denen man den "locus natalis" (Ort der Geburt) kennt. Der Züchter ist da weniger wählerisch. Ihn interessiert eher die Frage, was kann ich damit machen. Es ist übrigens überhaupt nicht so, dass alle Angehörigen einer Art gleich sind. Häufig findet man von der Norm abweichende Lokalformen. Das kann so weit gehen, dass man nicht zweifelsfrei beurteilen kann zu welcher Spezies Gruppe eine bestimmte Wildart gehört. Ich war als Züchter immer besonders an solchen Wildarten interessiert, die aus der Literatur zwar bekannt waren, deren Eigenschaften man aber kaum kannte, weil sie nie Kultur gewesen sind. Als dann im Samentausch von SIGNA (Species Iris Group of North America) die ostasiatische (vom Altai) Iris glaucescens angeboten wurde, war ich wie elektrisiert.


Iris glaucescens Bunge ex Ledeb.
Sie war lange Zeit als Synonym von I.scariosa angesehen worden. Nach neueren Erkenntnissen russischer Botaniker sieht man sie heute aber als eigenständig an. Es ist eine Zwergiris von etwa 25 cm Höhe und kommt in einem riesigen Gebiet vor, vom Ural bis zum Altai. Sie hat zwei Blüten an der Spitze des Stängels, die fast gleichzeitig aufblühen. Die Zahl der Chromosomen ist nicht bekannt. Die Amerikaner Randolph und Mitra haben in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts für eine Iris, die sie für I.glaucescens hielten, 2n=40 gezählt. Da man aber nicht genau weiß, was sie da hatten, glaube ich eher an 2n=24. Die vorherrschende Blütenfarbe ist blau-violett, andere Farbvarianten sind aber auch gefunden worden. Meine aus dem SIGNA-Samentausch gezogenen Pflanzen haben in meinem ungeheizten Folientunnel nicht lange überlebt. Das brachte mich auf eine zugegebenermaßen ziemlich kuriose Idee: War es ihnen im Winter nicht kalt genug? Eine amerikanische Iris-Züchterin beklagte sich einmal bei mir über die langsame Entwicklung und spärliche Blüte ihrer Iris pumila- Pflanzen im warmen Kalifornien: "They are not sick, they are just sitting there" hatte sie geschrieben. War es meinen I.glaucescens Sämlingen auch nicht kalt genug gewesen? Bekanntlich wird es im Winter auch in Südsibirien bitter kalt. Diese Winterhärte, die dort zum Überleben erforderlich ist, würde auch unseren Garteniris nicht schaden. Insgesamt muß gesagt werden, dass hier noch einige
Fragen offen sind.

Wird fortgesetzt !
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Martin
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Re: Bartiris Wildarten

Beitrag von Martin »

Hallo Harald,

ich mag ebenfalls die Arten der Bartiris, da die mir bekannten Arten meist sehr robust und unempfindlich
gegenüber Krankheiten sind.

meiner Meinung nach brauchen bestimmte Pflanzen eine strikte Winterruhe, mit den für sie am Wildstandort vergleichbaren Temperaturen.

Vergleichbares habe ich von Orchideen gehört, die man versuchte ganzjährig bei gleich bleibender Temperatur zu halten. Manche Orchideen gingen trotz guter Pflege ein. Auch hier vermutete man die fehlende Ruhezeit. Vielleicht ist dies bei den Bartiris genauso?
Viele Grüße
Martin
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