soll man Rasen zum Winter hin düngen? Im Moment wird wieder Rasendünger angeboten und die Discounter verkaufen Dünger auch zum Herbst hin. Sicherlich ist denen egal wann und wie ihre Ware verkauft
wird, Hauptsache der Umsatz stimmt. Nur uns Gartenbesitzern kann das nicht egal sein, deshalb meine
Frage.
Viele Grüße
Tetje
„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
eine gute Frage. Viele Gründe sprechen für eine Herbst-bzw. Winterdüngung.
Die meisten von uns besitzen einen Rasenmäher mit Fangkorb. Es wird daher dem Boden nichts an Nährstoffen zurück geführt. Auf Dauer verarmt der Boden auf dem der Rasen wächst. Bei Rasenmähern mit Mulchfunktion wird dies ausgeglichen. Die Regenwürmer verdauen die Mahd und scheiden dies als wertvollen Wurmhumus wieder aus. Eine Düngung im Frühjahr und Sommer reicht hier meistens aus, um eine perfekt gepflegte Grasnarbe hin zu bekommen. Der Gartenbesitzer, der einen Mäher mit Fangkorb besitzt sollte aber nochmals eine Düngung im Oktober durchführen. Sogenannte Herbst-Rasendünger besitzen meist einen höheren Kaliumgehalt und zusätzlich Eisen (meist in Chelatform, da dies keine Rostflecken auf Trittplatten verursacht). Die beiden Nährstoffe sind für die Halmfärbung (kräftiges grün) verantwortlich. Gerade zum Herbst verblasst das grün der meisten Rasenflächen. Kommt noch ein milder Dezember mit Temperaturen um 18-20° wie in den letzten Jahren im Münsterland hinzu, kommt es schnell zu einem Nährstoffmangel. Der restliche vorhandene Dünger vom Sommer ist verbraucht. Die Grasnarbe baut ab und bekommt einen hellgelbe unansehnlich wirkende Farbe. Durch eine Kalium und Eisen-betonnte Düngung bleibt der Rasen auch über die Wintermonate noch ansehnlich und erfreut den Gartenbesitzer. Noch etwas ist hinzu zu fügen. Über die Wintermonate gedüngte Rasenflächen können sich besser gegen Moos behaupten. Wer solche (meist organisch/mineralischen) Dünger mit Eisenchelat nicht verwenden möchte kann auch rein organische Dünger verwenden. Organisch gedüngte Rasenflächen bestechen durch ein frisches grün ohne übermäßig starken Wuchs. Die organischen gebundenen Nährstoffe unterliegen nicht so sehr der Auswaschung, so dass nicht freigesetzte Nährstoffe vom Herbst auch noch Anfang März, wenn das Tauwetter einsetzt wirken und dem Rasen zugute kommen.
Tipp: Eine Herbst-Düngung mit Eisensulfat (nicht Eisenchelat) wie dies von manchen praktiziert wird ist nicht empfehlenswert. Obwohl das Moos anfangs schwarz wird und abstirbt, stört die restlich verbleibende schweflige Säure bei unsachgemäßer Anwendung enorm das Bodenleben. Der Boden verdichtet auf Dauer hierdurch und neigt zu stärkerer neuer Mossbildung. Für viele Tiere wie Eichhörnchen und Igel ist Eisensulfat zudem tödlich giftig.
auch im November und Dezember gibt es noch (warme) Tage mit Temperaturen über 10°. Der Rasen wächst zwar nicht mehr so schnell wie vorher, nimmt aber weiterhin Nährstoffe auf. Das für das grün der Grasnarbe verantwortliche Eisen wird, da es als Chelat vorliegt auch oberirdisch über den Grashalm aufgenommen. So sieht man oftmals schon nach kurzer Zeit (ca. 2 Wochen nach der Düngung) das der Rasen sich kräftig grün verfärbt. Aufpassen sollte man bei Kahlfrost. Der Rasen sollte zum Düngen dann nicht betreten werden. Hässliche gelbe Fußabdrücke sind ansonsten danach das Ergebnis.