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Re: Orchideenvermehrung am Beispiel einer Phalaenopsis
Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 15:59
von Blume
Hallo Yvonne,
ich würde noch gerne ergänzen: Bei meinen Fruchtkappsel hänge ich nach einer Zeit eine Tüte drunter. Mir ist es einmal passiert, das sich eine Kappsel geöffnet hatte, ich es nicht gesehen habe. Erst nach dem Staubsaugen.

Der Ärger meinerseits war echt groß.
Wie sähst du aus?
Ich nehme klare Becher mit Deckel mit einigen kleinen Löchern drin. Darin befinden sich Rindenstücke auf welche ich die Samen streue. Bewässert wird folgender Maßen: mit einem Blumenzerstäuber über den Bechern wird mir auf feinster Sprüheinstellung vernebelt, so, dass der Wassernebel in den Becher kommt. Direkt reinsprühen ist absolut ungünstig, wenn die Samen noch nicht gekeimt und gewurzelt haben. Dann fliegen nämlich weg.

Bei mir hat es mit dieser Methode schon zweimal fuktioniert.
Und bei dir? Wählst du die absolut steriele Methode mit Reagenzgläsern usw.?
Re: Orchideenvermehrung am Beispiel einer Phalaenopsis
Verfasst: Mo 24. Jun 2013, 13:39
von Gast
Ein paar Tage sind vergangen, werfen wir also mal einen Blick auf die Blüten der beiden Versuchspflanzen. Bei der hellen Orchidee sind die Blütenblätter noch nicht eingetrocknet, es sind aber schon leichte Kapselverdickungen zu erkennen und der Blütenansatz schaut auch noch gut aus. Bei der dunkel blühenden Phalaenopsis sind bei beiden Blüten die Blütenblätter vertrocknet. Bei einer sieht man am Blütenstiel aber schon das er gelb wird, daraus wird nichts mehr und er wird wohl heute oder morgen abfallen. Bei der anderen schaut es noch gut aus.
Tanja, bitte nicht vorausgreifen. Es geht hier im Moment noch darum, dass den Laien mal von Anfang an zu zeigen wie der Ablauf von der Bestäubung bis zur hoffentlich fertigen und reich mit Samen gefüllten Kapsel irgendwann mal ist. Was die Aussaat auf Rinde betrifft, da rechne ich nicht mit großem Erfolg für tropische Orchideen, die Chancen dass da die richtigen Symbiosepilze für die Keimung und dann auch noch für die Weiterentwicklung drauf sind, sind verschwindend gering - für unsere heimischen Orchideen dürfte das eher hinhauen. Auch das Aufbringen von Wurzelstücken großer Orchideen dürfte nichts bringen, weil die meisten unserer tropischen Orhideenpflanzen nun einmal aus Invitrovemehrungen stammen und die daher nie mit den nötigen Symbiosepilzen in Berührung kamen. Dazu bräuchte man also am besten Rinde aus den Naturstandorten oder Wurzelstücke von Orchideen aus den Naturstandorten und da greifen etliche Naturschutzgesetze, Importrichtlinien und ähnliches.
Das diese Art und Weise der Vermehrung bei den Orchideenpionieren wie zum Beispiel Anton Hefka klappte, hängt sicher damit zusammen, dass sie noch unbegrenzten Zugang zu Wildentnahmen hatten (mit all seinen negativen Folgen für die Natur) und damit auch Zugang zu den benötigten Symbiosepilzen. Auch in neuerer Zeit soll es vereinzelt zu zumindest Teilerfolgen gekommen sein - Lotte & Thomas berichten zum Beispiel vom Erhalt zahlreicher Protokorme nach der Hefkamethode, die dann aber immer wieder absterben und von Erhalt von Sämlingen bei der Aussaat von Samen der Pleione und Epidendrum radicans auf Rindenstücken - nicht aber von anderen Aussaaten. Versuchen kann man es natürlich - besser aber vielleicht mit Samen, der einem nicht so wichtig ist.
Wenn es bei dir ebenfalls geklappt hat, dann wäre eine Bilddokumentation auf jeden Fall sehr interessant.
Re: Orchideenvermehrung am Beispiel einer Phalaenopsis
Verfasst: Fr 5. Jul 2013, 11:16
von Gast
Die dunklere Phal. hat ihren Kapselansatz abgeworfen. Da sie auch ein paar Knospen ageworfen hat, vermute ich mal Umzugsstreß. Sie war ja erst bei mir eingezogen.
Die hellere hat den Umzug zu mir offenbar besser weggesteckt. Sie hat Ihre beiden noch dran. Länge der Kapseln bei beiden gleich zur Zeit 3,5 cm mit Stiel, nur der geriefte Teil 1,5 cm.
Bei früheren Bestäubungsversuchen konnte ich bisher feststellen, dass die Kapselgröße bei Phalaenopsis offenbar von Pollenempfänger und dem Pollenspender abhängt. Die Reifedauer (bis zum aufspringen der Kapsel) variiert sehr stark von 3 - 15 Monaten. Wobei warmes Wetter die Reifezeit beschleunigen kann. Phalaenopsis equestris und Phalaenopsis schilleriana gehören dabei zu den 3 Monatskandidaten, meine Phalaenopsis schilleriana trägt übrigens gerade eine hübsche Kapsel.

Ob die sich an den Zeitplan hält?
