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Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Do 20. Dez 2012, 20:59
von Tetje
Hallo zusammen,

ich habe in diesem Jahr einige Vorträge und Ausstellungen über Dahlien gehört bzw. gesehen.
Die prächtigsten und schönsten Dahlien habe ich beim Bernd und Holger am Rhein gesehen.
Bernd arbeitet offensichtlich den Kompost mit Erfolg gründlich in dem lehmhaltigen Boden ein.
Ich habe den Dahliengarten in Essen, Fischerland, Berlin, Hamburg und Köln in diesem Jahr besucht,
aber keiner konnte hier ansatzweise den Erfolg im Erpler Blumentälchen vorweisen.

Ich habe mit einigen Fachleuten gesprochen,von dem deutlichen Unterschied berichtet und habe immer wieder die selbe Antwort erhalten. Sie würden das mit dem Kompost nicht machen, da die Knollen zu sehr mit Stickstoff angereichert würden und dies nicht gut für die Überwinterung wäre.
Wie denkt ihr über das Thema Dahlien und Kompost?

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 21. Dez 2012, 14:09
von Karl-Heinz Dr. Hübers
Hallo Tetje,

die erwähnte Aussage kann nicht stimmen. Bei der Bildung von Kompost wird Stickstoff verbraucht. Wenn also nicht zusätzlich mit stickstoffkaltigem Dünger nachgearbeitet wird, kann nicht zuviel davon vorhanden sein.
Die Frage ist also, wird er vermehrt verwendet?

Nofrio

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Mi 26. Dez 2012, 12:35
von Bernd
Hallo Dahlienliebhaber,

wie auf den von Tejte veröffentlichten Bildern zu erkennen ist, bekommt unseren Dahlien der Kompost sehr gut und nicht nur an den oberirdischen Pflanzenteilen, sondern auch unsere Knollen entwickeln sich prächtig. Bei der Überwinterung haben wir auch keine größeren Ausfälle. Ausgereifter Kompost ist ein vollwertiger Dünger, der neben dem Stickstoff, den Pflanzen alle notwendigen Mineralien zur Verfügung stellt und so eine Düngung mit chemischen Düngemittel überflüssig macht, wie es in unserem Garten der Fall ist.Die Bedenken der Dahlienprofis kann ich daher nicht nachvollziehen.
Die schnelle Entwicklung der Pflanzen ist nicht durch den hohen Stickstoffanteil bedingt, sondern durch die Einarbeitung des Kompost, wird der Boden krümmeliger und in der lockeren Erde können sich die Wurzeln schneller entwickeln und verzweigen und damit auch mehr der Mineralien,die der Kompost zur Verfügung stellt, aufnehmen.
Anders verhält es sich bei organischen Düngern, wie z.B. Hornspäne, Hornmehl, Rizinusschrot und aus tierischem Kot hergestellte Dünger, wo die Pflanzen durch den hohen Stickstoffanteil ein schnelles Blattwachstum haben.
Die Bedenken der Dahlienprofis kann ich daher nur bei der Knollenanzucht nachvollziehen. Hierfür werden die Knollen aus dem Vorjahr im Treibhaus vorgezogen und von dem Austrieb Stecklinge geschnitten. Die bewurzelten Stecklinge werden dann ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfrostgefahr mehr besteht, auf den Anzuchtfeldern ausgepflanzt. Damit sich eine kräftige Knolle bildet, ist ein zu schnelles Wachstum mit Sicherheit unerwünscht.
Auch bei der Auspflanzung der einjährigen Knolle sollte man mit Düngergaben, egal ob Kompost oder andere Produkte, vorsichtig sein, da die junge Knolle empfindlicher ist als ältere.
Genau wie bei jedem anderen Dünger, muss man natürlich auch beim Kompost darauf achten, dass der Boden nicht überdüngt wird. Die Schäden haben unterschiedliche Auswirkungen, u.a. dass die Knollen zu weich werden und im Winterlager verfaulen.

Auf die Frage von Nofrio werde ich noch gesondert Antworten.

Gruß Bernd

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Do 27. Dez 2012, 17:18
von Bernd
Hallo zusammen,

da Tejte mal wieder einige Bilder aus dem Erpeler Blumentälchen veröffentlicht hat, möchte ich kurz mitteilen welche Dahlien hier, zu sehen sind:

Bild 1: Weston Spanish Dancer, Kaktusdahlie von Tom McLelland (GB), 2000

Bild 2: vorne Marybel, Dekorativdahlie von Ernest Turc (F), 2004
Bild 2: hinten Cornel, Balldahlie von Cor Geerlings (NL), 1992

Bild 3: vorne Stolze von Europa, Dekorativdahlie von Berbee (NL), 2001, Sport von Stolz von Berlin
Bild3: Mitte Mona, Pompondahlie, Züchter und Jahr unbekannt
Bild 3: Mitte zwischen Mona, Que sera, anemonenblütige, Züchter unbekannt, 1998
Bild 3: hinten links, Eveline, Dekorativdahlie von Cor Geerlings (NL), 1982

Bild 4: White Aster, Pompondahlie von Dobbie (GB), 1879
Bild 4: Mitte Homo sapiens rhenensis "Bernd", von HW und IW (D), 1960

Bild 5: Komposthaufen 2012, zwei Tage vor dem Tag der Offenen Gartenpforte haben wir alle verwelkten Blüten ausgeschnitten.Durch die plötzliche Hitze und die Trockenheit waren es 20 000 Blüten auf einem Schlag die verwelkt bzw. verbrannt waren.Wie man jedoch auf den Bildern erkennen kann, hat dass der Blütenfülle keinen Abbruch getan.Dazu hat mit Sicherheit mein Kompost mit zu beigetragen.

Gruß Bernd

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 28. Dez 2012, 12:01
von Tetje
Hallo zusammen,

Bernd, ich habe mir fast gedacht, dass hier fast keine Reaktion auf das Thema stattfinden wird, der Mensch ist von Natur aus Faul und geht den Weg mit dem geringsten Widerstand, das wird bei diesem Thema sehr deutlich.
Kompost ist Arbeit, aber diese Arbeit lohnt sich wirklich, wie man deutlich bei dir im Garten sehen kann.

Ich habe im Sommer einen Vortrag über Dahlien besucht und der Dahlien-Spezialist hat dort Blaukorn
in den höchsten Tönen angepriesen :roll: und auf das Thema Kompost ist er erst gar nicht eingegangen. ;)

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 28. Dez 2012, 18:04
von Bernd
Hallo Tejte,

ich kann die Empfehlung "Blaukorn" ein wenig nachvollziehen.In den ersten Jahren habe ich auch mit diesem Kunstdünger gearbeitet, da die Gartenabfälle drei bis vier Jahre brauchen, bis sie sich in voll ausgereiften Kompost verwandelt haben. Ich habe hiermit eine so genannte Kopfdüngung durchgeführt, dass heißt,wenn die Dahlien knöchelhoch waren, habe ich das Blaukorn leicht in den Boden eingearbeitet. So wie das Korn mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt, löst es sich auf und kann sofort von der Pflanze aufgenommen werden. Man kann dann innerhalb von vierzehn Tagen sehen, wie sprunghaft sich die Pflanze entwickelt.
Nachteil des Blaukorns ist, dass durch die schnelle Auflösbarkeit die Stoffe die von den Pflanzen nicht aufgenommen werden ins Grundwasser gelangen.Weiterhin werden bei Kunstdünger Salze verwendet,die die Mineralien bindet.Durch die Zugabe von Wasser werden die Mineralien von den Salzen getrennt und die Salze lagern sich bei Trockenheit im Boden ein und binden die natürlich vorkommenden Mineralien an sich. Weiterhin töten die Salze die Bodenlebewesen ab, weil sie ihnen die Feuchtigkeit entziehen und bei starken Niederschlägen werden die Salze ins Grundwasser gespült.
Ich habe mehrfach Bodenanalysen von meiner Gartenerde machen lassen, weil ich befürchtet hatte, dass die Monokultur mit Dahlien den Boden einseitig auslaugt.Hierbei wurde mir immer wieder bestätigt, dass ich mit meiner Kompostanwendung bestens mit meinem Gartenboden umgehe.

Gruß Bernd

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 28. Dez 2012, 18:22
von Bernd
Tetje hat geschrieben:... der Mensch ist von Natur aus Faul und geht den Weg mit dem geringsten Widerstand, das wird bei diesem Thema sehr deutlich.
Kompost ist Arbeit, aber diese Arbeit lohnt sich wirklich, ...
Oh ja, Kompost macht wirklich viel Arbeit. Wenn ich bedenke wieviele Stunden ich damit verbringe den Kompost auf meinem Grundstück aus zu bringen. Das sind einige Samstage während der Wintermonate.Mit einem gekauften Dünger wäre die Arbeit in einer Stunde erledigt.

Bernd

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 28. Dez 2012, 18:30
von Karl-Heinz Dr. Hübers
Hallo Bernd, hallo Tetje,

vielleicht noch ein kleiner Zusatz. Wenn Blaukorn zur Diskussion steht, wäre es nützlich, auf Entec Dünger
zurückzugreifen. Der Vorteil ist eine insgesamt verzögerte Freisetzung von Stickstoff (Nitrifikation), sodass
nicht zu viel Stickstoff im Boden ausgeschwemmt wird. Schont das Grundwasser.

Nofrio

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Fr 28. Dez 2012, 19:04
von Bernd
Nofrio hat geschrieben:
Die Frage ist also, wird er vermehrt verwendet?
Hallo Nofrio,

da mein Garten inzwischen etwas über 4000 qm hat, schaffe ich es nur alle drei Jahre auf den verschiedenen Pflanzflächen den Kompost auszubringen. Ich trage eine ca. zwanzig cm. dicke Schicht auf und fräse diese dann im Frühjahr ein und wo ich nicht mit der Fräse hinkomme vermische ich den Boden mit einer Grabegabel. Ausser im Gemüsestreifen, hier arbeite ich jedes Jahr eine ca. fünf cm dicke Kompostschicht ein, weil das Gemüse ein Starkzehrer ist.
Die Bodenanalysen haben mir bestätigt, dass die Vorgehensweise ideal ist.

Gruß Bernd

Re: Dahlien und Kompost, nein danke.....??

Verfasst: Sa 29. Dez 2012, 14:11
von Karl-Heinz Dr. Hübers
Hallo Bernd,

da kann ich nur sagen: ausgezeichnet.
Ich selber habe gut 6000 m², fast alles aber parkähnlich. Was hier anfällt, landet grundsätzlich unter Sträuchern. Von kleinem Nadelholz bis zu Blättern. Küchenabfälle jeder Art und was im Staudengarten anfällt, wird kompostiert und landet im Gemüsegarten, dem Heiligtum meiner Frau.
Wie gut das dem Boden und den Pflanzen tut, weißt Du selber bestens.

Gruß

Nofrio