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Kamelien im Regen....
Verfasst: Sa 5. Mai 2012, 08:56
von Daphne
Bei meiner Brushfield's Yellow habe ich auch teilweise braune Blüten. Die kommen sehr wahrscheinlich vom späten Frost, aber auch vom kalten Regen, denke ich.
Kamelien mögen ja, im Gegensatz zu Rosen, die Bewässerung von oben, und je mehr die Blätter besprengt werden, um so wohler fühlen sie sich. Nur eben manche Blüten sind dagegen empfindlich. In einem GH kommt die Irrigation sicher vielleicht ja auch für alle Pflanzen von oben, wenn es automatisch geregelt ist .
Deshalb wäre es sehr gut, wenn Klaus uns mal aus seinem weissen Garten berichten würde, welche weissen Kamelienblüten den Regen aushalten und weiss bleiben, und welche nicht. Dasselbe dann nochmal für die frostempfindlichen Blüten. Gerade weisse Blüten sind ja ziemlich anfällig in dieser Richtung.
Viele Grüsse
Daphne
Zur angeblichen Regenanfälligkeit weißer Kamelienblüten
Verfasst: Sa 5. Mai 2012, 16:50
von Klaus
Liebe Kamelienfreunde,
gern greife ich die Anregung von Daphne auf, darüber zu berichten, wie sich unsere weißen Kamelien bei Regen verhalten.
Wir haben Kamelien in unserem weißen Garten seit ca. 25 Jahren, ausgepflanzt und in Töpfen, an idealen Standorten (im lichten Schatten hoher Bäume) und an weniger idealen Standorten (im tiefen Schatten und im Halbschatten) - und im Regenschatten, wie gesagt, alle in weiß.
Damit fehlt uns leider auch der Vergleich mit Blüten in anderen Farben.
Keinesfalls haben wir das Gefühl, dass unsere weißblühenden Kamelien besonders regenanfällig wären. Das zeigt der Vergleich zu den Blüten im Regenschatten.
Es ist etwa wie mit einem weißen Kleid oder Anzug oder Auto: man sieht jedes Fleckchen sofort, was man bei "farbigen" Blüten nicht sofort sieht, wohl aber eben da ist.
Besonders regenanfällig sind unserer Erfahrung nach Sorten mit päonienförmigen Blüten (z. B. ´Snowman´, ´ETR Carlyon´ oder ´Eric Baker´): sie saugen sich bei Regen voll wie ein Schwamm und lassen die Köpfe hängen. Auch öffnen sie sich im Freiland weit weniger gut als z. B. Sorten mit einfachen oder halbgefüllten Blüten (z. B. ´Alba Simplex´, ´Lovelight´, ´Lily Pons´).
Wenn in diesem Frühjahr Blüten oft braun oder braun gefleckt sind, dann liegt das unseres Erachtens daran, dass die Knospen durch den Frost gelitten haben, nicht am Regen. Wir hatten ja kaum Regen, zumindest bei uns in Frankfurt.
In diesem Winter am wenigsten gelitten haben die Pflanzen, die im tiefen Schatten stehen und spät blühen. Am meisten gelitten haben die Pflanzen, die sehr sonnig stehen.
Noch erscheint es uns zu früh, zu beurteilen, wie groß die Schäden durch den Frost (oder besser: die dadurch verursachte Trockenheit) wirklich sind. Pflanzen, die im März, also nach dem Frost im Februar, noch recht passabel ausschauten, zeigten im April plötzlich Schäden, und Pflanzen, deren Laub im März recht übel aussahen, haben inzwischen neu ausgetrieben und lassen hoffen.
Spät blühende Sorten haben allerdings den Nachteil, dass sie neben der Konkurrenz anderer Ziergehölze dann nicht mehr so zur Geltung kommen, wie es bei den früh blühenden Sorten möglich ist, und dass es dann oft auch schon zu warm ist und die Knospen sich nicht mehr richtig öffnen können.
Wir können nur raten, "Risikostreuung" zu machen, also unterschiedliche Sorten an unterschiedlichen Standorten zu kultivieren. Je nach Verlauf der Witterung ist mal der eine Standort oder die eine Sorte begünstigt oder benachteiligt, mal ein anderer. Es ist erstaunlich, was 2 m Abstand für einen Unterschied ausmachen können.
Hat man mehrere Kamelien, richtet sich auch nicht die gesamt Hoffnung auf die eine Pflanze, und wenn mal eine in einem Jahr nicht blüht, macht das gar nichts, es blühen ja noch andere.
Also: Nur Mut!
Viele Grüße
Klaus