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Pleione limprichtii

Verfasst: Di 15. Apr 2014, 10:58
von Gast
Pleione limprichtii ist eine erdbewohnende Orchideenart aus der Himalayregion. In der Natur wächst sie auf bemosten Felsen.

Ihre Winterhärte im Garten für ausgepflanzte Pflanzen beträgt bis zu -20°C, wenn sie gegen Nässe geschützt wird und eine kleine Reisigschicht/luftdurchlässiges Vlies gegen die Kälte und die Wintersonne.
Sie kann über den Winter aber auch reingeholt werden und trocken und kühl gelagert werden. Dabei sollte die Lagerungstemperatur der Pseudobulbe so um die 5°C betragen (zum Beispiel im Eierkarton im Kühlschrank) - sie darf dabei allerdings nicht schrumpeln (regelmäßige Kontrolle) - eventuell leicht mit der Sprühflasche benebeln bei Bedarf - Bulbillen sind dabei besonders zu beobachten, da sie gefährdeter sind zu schrumpeln. Licht ist in der Zeit nicht nötig. Trockene Ruhezeit und Kühlphase sind wichtig für die Blütenbildung. Ab Mai sollten die Töpfe/Kübel wieder nach draußen und können auch im Boden versenkt werden. Es sind auch Klone im Umlauf die kälteempfindlicher sind - bei Auspflanzwunsch am Besten bei jemanden erwerben, der seine ganzjährig draußen kultiviert.

Standort: hell, aber keine direkte Sonne. Sie kann unter schwachwüchsigen Gehölzen stehen. Sie kann auch im Moorbeet auf Spagnum, am Teichand an bemosten Stellen oder auf bemoosten Steinen und Baumstämmen stehen.

Substrat: lockere Humusmischungen, mit Laubanteilen/Nadelanteilen, aber auch Torf oder Moos. Das Gießwasser sollte gut abziehen können - immer feuchtes Substrat ja, aber keine Überflutung. Bei Haltung in Töpfen/Balkonkästen (es sollten Kulturgefässe mit Wasserspeicher genommen werden) sollte eine etwa 6 cm Schicht mit zum Beispiel Blähton unter dem Substrat ausgebracht werden. Auf das Substrat lebendes Moos und darauf die Pseudobulben.

Diese Art gehört zu den im Frühjahr blühenden Pleionen und ist als Anfängerpflanze bei den Pleionen geeignet. Sie gilt als eine der einfachsten Pleionen.

Behandlung für die Ruhezeit, wenn sie nicht draußen überwintern.
1. Möglichkeit:
Nach dem absterben der Blätter - austopfen. Die Bulbillen abernten und versorgen. Die alte absterbende Pseudobulbe entsorgen. Die neugebildeten Pseudobulben für die Lagerung vorbereiten - abgestorbenes wird entfernt - noch frische Wurzeltriebe dürfen bleiben. Ab an den Ruheplatz. Regelmäßig kontrollieren und eventuell besprühen. Wenn sich im Frühjar Triebe zeigen - die inzwischen abgestorbenen Wurzeln entfernen - siehe Wachstumszyklus.
2. Möglichkeit:
Im Topf lassen und nur die Bulbillen ernten. Den Topf trocken am Ruheplatz einlagern. Regelmäßig kontrollieren - notfalls besprühen. Wenn sich im Februar die ersten Triebspitzen, erste Wurzeltätigkeit zeigt. Pflanzen rausholen. Abgestorbenes entfernen und weiter - siehe Wachstumszyklus.

Wachstumszyklus
Im April oder Mai zeigen sich die Neuaustriebe - für drinnen überwinterte Pseudobulben ist es nun Zeit auf ihr Substrat in Töpfe oder geeigneten Stellen im Garten zu ziehen. Blühfähige Pseudubulben sollten nicht komplett im Substrat (maximal 1/3) versenkt werden - die Neutriebe sind sehr anfällig für Faulen. Achtung die Wurzeln sind sehr bruchanfällig -umpflanzen ist nur schwer möglich in dieser Zeit - sie bilden sich auch nicht neu.
Das Substrat sollte nur ganz wenig Feuchtigkeit enthalten. Bekommen die Pseudobulben zu viel Wasser beim Neuaustrieb bilden sie nur Blätter und blühen nicht - wobei die Pleione limprichtii dabei unempfindlicher ist wie zum Beispiel die Pleione formosana. Sie möchte aber dennoch eine gewisse Luftfeuchtigkeit - zum Beispiel durch leichtes Sprühen. Bei ausgepflanzten Pflanzen genügt die Morgenfeuchtigkeit. Bei Topfhaltung - nicht zu warm stellen. Blühende Pflanzen sind zum Schutz der Blüte bei zu erwartenden späte Nachtfrösten abgedeckt werden.
Nach der Blüte, bildet sich das Blatt und auch jetzt erst die Wurzeln - ab jetzt sollte das Substrat ständig leicht feucht sein bis irgendwann im Oktober das Blatt gelb wird und die Ruhezeit beginnt. In der Wachstumszeit etwa alle 14 Tage leicht düngen.

Besonderes:
Die alte Pseudobulbe stirbt ab und an ihre Stelle tritt die neugebildete Pseudobulbe. Eine gesunde kräftige Bulbe macht zwei Neutriebe.
Zudem können sich an der aktuellen Pseudobulbe oben drauf kleine Bulbillen bilden - diese sind im nächsten Jahr noch nicht blühfähig und dürfen nicht austrocknen. Für diese empfiehlt sich zum Beispiel Sphagnum Moos und häufiges besprühen. Diese dürfen auch gerne tiefer ins Substrat, um nicht auszutrocknen.

Mögliche Schädlinge:
Pleionenbulben werden unter Umständen von Mäusen geholt.
Schnecken lieben die jungen Austriebe.
Durch die Haltung mit Moos, werden Vögel im Nestbaufieber angelockt - Schutz nötig.

Erwerb:
Beim Erwerb auf seriöse Händler achten. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass Händler die verbrauchten Pseudobulben losgeschlagen haben, also denen aus denen kein Austrieb mehr kommen wird. Außerdem sollte die Pseudobulbe nicht verschrumpelt aussehen, sie muß prall und straff aussehen.
Nur im Frühjahr oder Herbst erwerben.
Die Pleione limprichtii ist häufig im Handel bei verschiedenen Pflanzenhändlern und Orchideenzuchtbetrieben zu finden.
Ich hatte im Frühjahr 3 Pseudobulben dieser Art bestellt. Es waren schöne pralle Exemplare. Ich habe sie ersteinmal in eine Kugelvase mit Fleischfressenden Pflanzen getan. Den Pleionen limprichtii hat die Feuchtigkeit des Substrates zum Glück nichts nichts ausgemacht. Sie kamen toll zur Blüte - den gleichzeitig gesetzten Pleionen formosana war es zu viel - sie haben nur Blätter getrieben. Ich hoffe das ich es im nächsten Jahr besser mache und natürlich, dass ich sie erfolgreich pflege und gut überwintere.

Natürlich ist der Platz doch zu gering in der Kugelvase. Im Herbst kommen sie dort raus. Auch wenn es süß aussah mit den kleinen Blüten da drinnen. Nur das fotografieren ist etwas schwierig. Ich hoffe man kann dennoch genug erkennen.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Di 15. Apr 2014, 23:17
von Martin
Hallo Ivonne,

bei der Kulturanleitung kann nichts mehr schief gehen. Ich habe schon immer mit dieser Orchidee geliebäugelt.
:D Ich werde sie mir demnächst mal zulegen. Die folgende Pleione fand ich ebenfalls sehr schön. Sie sieht der
P. limprichtii sehr ähnlich. Das Foto wurde aufgenommen im Frühjahr auf der IPM. ;)

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 06:28
von Gast
Hallo Martin,

das schaut toll aus in der Schale. Man braucht wirklich Horste von den Pleionen. :oops: Und es gibt nicht nur einige tolle Arten (etwa 12-15) sondern mittlerweile auch sehr schöne Hybriden.

Die P. Tongariro habe ich auch. Hat auch geblüht. Werde ich demnächst mal noch vorstellen. Ich muß nur noch die Eltern herausfinden. Die hat 2 Blüten am Blütentrieb gehabt und ist fast doppelt so groß wie die Pleione limprichtii.

Ich denke Pleionen sind eine Bereicherung für Garten und Balkon. Und können dank ihrer geringen Größe auch gehalten werden, wenn man wenig Platz zur Verfügung hat. Sobald man die ersten Erfahrungen gesammelt hat, kann man es auch mit den etwas schwereren Herbstblühern versuchen.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 07:58
von Gast
Ivonne,

Du hast ja einen wunderbaren Beitrag über die Pleionen gechrieben.
Ich hatte sie vor zig- Jahren mal versucht - es ging schief.
Damals konnte man aber auch noch nicht solche informativen Beiträge lesen, wie den Deinigen. In den Orchideenbüchern der damaligen Zeit standen sie auch nicht auf Seite 1 .
Ich bin sicher, mit dem jetzigen Wissen wären die Chancen viel höher, mit der der Pflege dieser kleinen Juwelen Erfolg zu haben.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 12:21
von Tetje
Um die Schönheit dieser Orchidee zu verdeutlichen, anbei noch ein paar Aufnahmen.


Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Sa 19. Apr 2014, 20:41
von Gast
Lieber Tetje, sehr schöne Fotos. :)

Hallo Brigitte, ich denke es ging vielen so vor ein paar Jahren. Die wurden zum Teil als voll winterhart verkauft - ohne Pflegeanleitung. Meine Eltern hatten ihre vollsonnig gesetzt - und kaum mal Wasser gegeben. Und Winterschutz gab es auch nicht. Die kam natürlich nicht wieder. Vermutlich kam daher auch die jahrelange Scheu vor den Pleionen, weil sie dann vielen eingegangen ist und als schwierig galt. Zum Glück scheint sich die Stimmung zu ändern. Es gibt auch immer mehr wunderschöne Hybriden.

Ich hab mir jetzt schöne flache Kulturgefäße mit Bewässerungssystem besorgt, ich denke die dürften gut gehen.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 23. Apr 2014, 08:16
von Gast
Ich war eigentlich nur nach der Suche, wie lange die Reifezeit von Samenkapseln bei Pleionen ist, da meine eine Pflanze zwei Kapseln trägt.

Stattdessen bin ich über eine wirklich erstaunlich große [External Link Removed for Guests] gestoßen. Ich hoffe nur in Deutschland tut sich in diese Richtung auch etwas mehr. :) Vorsicht Suchtgefahr - bloß nicht auf das Bildsymbol klicken. :xmas3_ops:

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 23. Apr 2014, 08:31
von Gast
Das kann man wohl sagen, liebe Ivonne. Da sind ja wirklich wunderschöne dabei. Reizen natürlich zum Sammeln.
Ich denke allerdings, so viele Sorten / Hybriden braucht man nicht.
NUR - das Problem ist, welche nehme ich - also die Auswahl treffen.

Das sehe ich z. B. bei Pelargonien - mit den Arten hätte ich die Chance, mal alle durchzuhaben. Es gibt ca. 250 - 280 Arten. Bei den Hybriden - ich weiß nicht, wie viele es jetzt gibt - gefühlte 20 000 - da komme ich nie zum Ende.
Bei Arten kann ich mich darauf verlassen, dass sie immer wieder gleiche Eigenschaften haben.
Ich mag Kontinuität.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 23. Apr 2014, 08:41
von Gast
Hallo Brigittte, das ist ein interessanter Aspekt den du ansprichst. Ich gehe mal davon aus, dass bei den Hybriden auch die Neugebildeten Pseudobulben Klone der Altbulben sind, die dann im nächsten Jahr wieder blühen. Interessant wäre es zu wissen, ob das auch hinsichtlich der Bulbillen gilt.

Re: Pleione limprichtii

Verfasst: Mi 23. Apr 2014, 10:20
von Pelargonia
Hallo Ivonne,

was für ein toller und lehrreicher Beitrag über Pleione limprichtii. Danke.
Ivonne, ich war nicht artig und habe auf das Bildsymbol geklickt, meine Güte sind da schöne Hybriden dabei. Da hast Du schon recht, da könnte man gleich eine neue Sammelleidenschaft entfachen... :-)