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Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 2. Nov 2014, 10:44
von Martin
Hallo zusammen,
manche Hostas bilden nur wenige Ableger aus. Gern erhofft man sich jedoch, dass die Pflanze schneller einen größeren dichten Busch an Blattfächern ausbildet. Eine Methode um dies zu beschleunigen möchte ich hier anhand einiger Fotos darstellen. Sie unterscheidet sich nur geringfügig zur älteren Ross-Methode, bei der die Pflanze im Boden verbleibt. Die Ross-Methode birgt jedoch die Gefahr, dass die Hosta sich mit im Boden vorhandenen Keimen infiziert und dies im schlimmsten Fall zur Fäulnis der Pflanze führt.
Bei meiner abgewandelten Methode grabe ich im Frühjahr etwa Ende April die Pflanze vollständig aus und wasche sorgsam anhaftendes Erdreich von den Wurzeln ab.
Anschließend schneide ich von der Blattbasis bis zur Basalplatte mit einem sehr scharfen Messer ein dreieckiges Stück heraus. Je kräftiger der Ableger, umso größer kann der Schnitt durchgeführt werden.
Danach pudere ich mit Holzkohle die Schnittstelle ein.
Nun kann die Pflanze in handelsübliche Blumenerde getopft werden. Dabei wird die Schnittstelle nur leicht mit Erdreich locker abgedeckt. Von Komposterde ist abzuraten, da dies zu Infektionen und zum Absterben des Fächers führen kann. Den getopften Blattfächer stelle ich etwas geschützt vor zu viel an Regen im lichten Schatten unter einem Baum. Oftmals verfärbt sich nach einiger Zeit ein Blatt des behandelten Ablegers und stirbt ab. Dies ist aber nicht weiter tragisch. Die Pflanze wird in Ruhe gelassen. Nur hin und wieder wird gegossen. Nach ca. drei bis vier Wochen kann die Pflanze, sofern der Topfballen gut durchwurzelt ist, wieder ins Erdreich gesetzt werden.
Ende September etwa treibt oftmals im Bereich der Schnittstelle eine Vielzahl an Triebknospen hervor.
Damit die Knospen nicht durch Fröste geschädigt werden, ist es ratsam diese mit ein wenig Erdreich ab zu decken. Allerdings nicht immer hat man mit der Methode Glück, dass sich so viele Triebe wie auf dem unteren Foto entwickeln. Man kann dann die Maßnahme im darauf folgenden Jahr wiederholen.

Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 2. Nov 2014, 14:57
von Computer.Maus
Hallo Martin,
Dein Beitrag ist sehr interessant. Hast Du den Ableger "liegend" eingetopft, also das ausgeschnittene Dreieck nach oben/unten zeigend?
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 2. Nov 2014, 17:24
von Martin
Hallo Computer-Maus,
ich habe ihn liegend eingepflanzt. Ich vermute, dass hierdurch die Bildung neuer Triebknospen gefördert wird.

Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 2. Nov 2014, 18:20
von Computer.Maus
Hallo Martin,
vielen Dank für die Antwort. Bei so vielen neuen Trieben, die bei dieser Methode gebildet werden, ist das eine gute Alternative, eine einzige, winzige gekaufte und teure Pflanze zu vermehren.
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 2. Nov 2014, 22:05
von Martin
Hallo Computer.Maus,
versuche es erst einmal mit einer nicht so teuren Sorte. Bspw. H. 'Francess Williams'. Die Sorte hat schöne dicke Schäfte, an denen man gut Schnitte üben kann.

Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: Mo 3. Nov 2014, 09:50
von Tetje
Hallo zusammen,
das selbe habe ich auch gedacht......
Ich kenne diese Methode unter einem anderen Namen und nicht jede Hosta-Funkie soll dafür
geeignet sein.
Stimmt das Martin?
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: Di 4. Nov 2014, 20:43
von Tetje
Jetzt ist mir wieder der Name eingefallen, es ist die "Ross-Methode".
Martin, kennst du den Fachausdruck?
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: Di 4. Nov 2014, 22:52
von Martin
Hallo Tetje,
mir ist die Ross-Methode bekannt. Die Autorin Sandra Bond beschrieb sie vor mehr als zwanzig Jahren in ihrem Hosta Buch*. Darauf hin habe ich sie selbst an mehreren Hostas praktiziert. Bei der Ross-Methode verbleibt die
Pflanze im Boden. Mittlerweile kommt man von dieser Methode ab. Es besteht durchaus im Boden die Gefahr einer Infektion die zur Fäulnis der Pflanze führt. Dies ist mir auch schon bei der Sorte 'Corkscrew' passiert. Daher ist es angebracht das Erdreich vom Fächer ab zu waschen und dann Schnitte daran vor zu nehmen. Beim "Twin Scalling" einer Vermehrungs-Methode die oft bei Galanthus vorgenommen wird, wird ja schließlich auch die Zwiebel zuvor gereinigt um dann Schnitte daran vor zu nehmen.
Warum die Ross-Methode nicht für alle Sorten geeignet ein soll ist mir nicht bekannt. Aufgefallen ist mir lediglich, dass bei dieser Methode hin und wieder Mutationen bei austreibenden Augen zu beobachten sind. Es bildet sich an der Schnittstelle ein Kallus-Klumpen. Was daraus wächst kann hin und wieder von der Mutter-pflanze abweichen. Beispielsweise trieb eine Hosta 'Undulata' nach der Ross-Methode an der Schnittstelle den Sport H. 'White Feather'. Man muss natürlich hier anmerken, dass H. 'Undulata' leicht sportet. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Bildung von Kallusgewebe mit an der Entstehung des Sports beteiligt war.
* Quelle:
Bond, Sandra / Hosta / Thalacker Verlag Braunschweig 1992 / S. 56
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 9. Nov 2014, 12:44
von Tetje
Hallo zusammen,
die Methode wurde erstmalig im "The Hosta-Journal" der amerikanischen Hosta-Gesellschaft beschrieben.
Quelle THJ:
".....der Eingriff wird im Frühling vorgenommen, wenn die Blattknospen zu treiben beginnen. Dabei wird die Erde um die Triebknospen herum entfernt, was schon darauf hinweist, dass diese Methode bei alten vieltriebigen Horsten nicht anzuwenden ist. ......"
Die Schnittstellen werden bei der Ross-Methode wieder unmittelbar mit Erde zugedeckt. Die Bakterien, Pilze und Viren dürften sich freuen.
Deine Methode ist dagegen eine wesentlich verbesserte Form, da hier die Pflanze nicht im Erdreich verbleibt.
Re: Rhizom-Anschneide-Methode bei Hostas
Verfasst: So 9. Nov 2014, 18:08
von Martin
Hallo Tetje,
danke für die interessante Ergänzung zum Thema.
