Hallo!
Nur wir Deutschen unterscheiden botanisch zwischen Dornen (aus der Sproßachse) und Stacheln (auf der Rinde). Im Englischen wird hier nicht unterschieden, es gibt nur "Thorns", also Dornen. So kommt es oft vor, das sogar Rosenbücher aus dem Englischen übersetzt, von Dornen schreiben. Nur echte Rosenkenner übersetzen es richtig.
Alte Rosen gibts übrigens sehr wohl, so werden die Rosen genannt, die nach 1867 entstanden sind, jedoch noch den heute als Historische Rosen bezeichneten Überbegriff der Rosen aus der Zeit davor zuzurechnen sind. Ein Ferdinand Pichard, eine Remontantsorte aus dem Jahre 1921 wird niemand den modernen Sorten zurechnen wollen. Oder man denke an die vielen Burbonrosen, die meisten entstanden auch nach 1867 und niemand würde sie ernsthaft als moderne Sorten bezeichnen.
Die Grenze 1867 ist übrigens vollkommen willkürlich gezogen, La France war bei weitem nicht die erste gezüchtete Teehybride, die gabs 20, 25 Jahre vorher auch schon. Es war die erste wirklich brauchbare Sorte der Teehybriden, welche sich übrigens bis heute hat halten können.
Es stimmt, der Züchter ist gehalten, seine Rosen einer bestimmten Klasse zuzuordnen. Dabei soll er auf klassentypische Merkmale einer Sorte achten. Da Rosen sehr tief untereinander hybridisiert sind, eigentlich in Innzucht hoch drei entstehen, kann durchaus aus ein und der selben Hagebutte eine Sorte als Floribunda und eine andere als z.B. als Teehybride eingestuft werden.
Übrigens bedeutet
Polyhantha und
Multiflora genau das Selbe, nämlich "viele Blüten". Ein Lyoner Rosenzüchter brachte eine aus einer Multiflora und einer unbekannten Gartenrose entstandene Kletterrose heraus, die er Polyhantha Grandiflora nannte. Den Botanikern hat er wohl unbewusst ein schönes Dilemma hinterlassen. Man einigte sich schließlich auf den Umstand, Kletterrosen oder große Strauchrosen als Multiflora zu bezeichnen, sowie die kleinen Gartenrosen als Polyhanthas zu bezeichnen, welche aus der Multiflora Linie abstammen.
Man kann so heute selbst als Laie leicht den Multifloraeinfluß (die botanische Rosa
multiflora wurde 1862 aus Japan in Frankreich eingeführt) an Rosen leicht erkennen. Praktisch alle stark büschelig, mit vielen Blütendolden behaftete Rosen haben die Vielblütige in den Genen. Ganz besonders, wenn sie recht groß werden.