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Re: "Alte Rosen" und zunehmende Unsicherheit

Verfasst: Sa 27. Feb 2016, 12:07
von Tetje
Hallo Andrea,

wir sollten diesbezüglich das Rosenforum überarbeiten und einige Unterforen hinzufügen oder überdenken?
Hast du eine Idee?

Re: "Alte Rosen" und zunehmende Unsicherheit

Verfasst: So 28. Feb 2016, 16:15
von Dieter Straulino
Andrea hat geschrieben:Hallo zusammen,

naja, das wird daran liegen, dass die breite Masse sich für Botanik nicht interessiert.
Es ist ihnen einfach egal, ob sie sich an den Dornen oder an den Stacheln gestochen haben. Weh tut
es auf jedem Falle. :--D

Da hast Du recht. Meine bessere Hälfte sagt auch immer dass ich es lassen soll auf diese Botanik hinzuweisen. Ich kann aber nicht so ganz darauf verzichten und erwähne es immer kurz am Rande. Meistens wenn ich bei Vorträgen beim Thema Irrglauben bin. Da muss dann immer ein nicht mehr lebender Schlägersänger herhalten.
Roy Black sang einmal "Rosen ohne Dornen hab ich nie gesehn". Ich schon. Rosen haben nämlich keine Dornen, sonden Stacheln.
Das scheint sich einzuprägen und gut anzukommen. Diese Bemerkung hat dann auch schon öfters die Presse geschrieben, als sie über die Vorträge berichtet hat.

Mit Rosenruß

Vulkanrose

Re: "Alte Rosen" und zunehmende Unsicherheit

Verfasst: Sa 12. Mär 2016, 18:06
von SRuecker
Hallo!
Nur wir Deutschen unterscheiden botanisch zwischen Dornen (aus der Sproßachse) und Stacheln (auf der Rinde). Im Englischen wird hier nicht unterschieden, es gibt nur "Thorns", also Dornen. So kommt es oft vor, das sogar Rosenbücher aus dem Englischen übersetzt, von Dornen schreiben. Nur echte Rosenkenner übersetzen es richtig.

Alte Rosen gibts übrigens sehr wohl, so werden die Rosen genannt, die nach 1867 entstanden sind, jedoch noch den heute als Historische Rosen bezeichneten Überbegriff der Rosen aus der Zeit davor zuzurechnen sind. Ein Ferdinand Pichard, eine Remontantsorte aus dem Jahre 1921 wird niemand den modernen Sorten zurechnen wollen. Oder man denke an die vielen Burbonrosen, die meisten entstanden auch nach 1867 und niemand würde sie ernsthaft als moderne Sorten bezeichnen. ;)

Die Grenze 1867 ist übrigens vollkommen willkürlich gezogen, La France war bei weitem nicht die erste gezüchtete Teehybride, die gabs 20, 25 Jahre vorher auch schon. Es war die erste wirklich brauchbare Sorte der Teehybriden, welche sich übrigens bis heute hat halten können.

Es stimmt, der Züchter ist gehalten, seine Rosen einer bestimmten Klasse zuzuordnen. Dabei soll er auf klassentypische Merkmale einer Sorte achten. Da Rosen sehr tief untereinander hybridisiert sind, eigentlich in Innzucht hoch drei entstehen, kann durchaus aus ein und der selben Hagebutte eine Sorte als Floribunda und eine andere als z.B. als Teehybride eingestuft werden.

Übrigens bedeutet Polyhantha und Multiflora genau das Selbe, nämlich "viele Blüten". Ein Lyoner Rosenzüchter brachte eine aus einer Multiflora und einer unbekannten Gartenrose entstandene Kletterrose heraus, die er Polyhantha Grandiflora nannte. Den Botanikern hat er wohl unbewusst ein schönes Dilemma hinterlassen. Man einigte sich schließlich auf den Umstand, Kletterrosen oder große Strauchrosen als Multiflora zu bezeichnen, sowie die kleinen Gartenrosen als Polyhanthas zu bezeichnen, welche aus der Multiflora Linie abstammen.

Man kann so heute selbst als Laie leicht den Multifloraeinfluß (die botanische Rosa multiflora wurde 1862 aus Japan in Frankreich eingeführt) an Rosen leicht erkennen. Praktisch alle stark büschelig, mit vielen Blütendolden behaftete Rosen haben die Vielblütige in den Genen. Ganz besonders, wenn sie recht groß werden.