Poncirus trifoliata-Bitterorange

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Matthias
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Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Matthias »

Hallo, könnt Ihr mir angaben über die Kältetoleranz von Poncirus machen,da Pflanzen Kölle die hier bei uns als Winterhart verkauft. Aber diesen Angaben trau ich gar nicht, der verkauft auch Muehlenbeckia complexa ( Deutsch glaube ich Drahtwein) als winterhart, und der ists ja gar nicht. Ich würde Poncirus gerne probieren, möchte aber mein Geld nicht schon nach dem ersten Winter auf den Kompost werfen. Liebe Grüsse Matthias
Biosphäre

Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Biosphäre »

Hallo Matthias,

Poncirus trifoliata wird mit -25 Grad angegeben und das scheint auch durchaus seriös.
Leider habe ich nur eine Jungpflanze seit 2 Jahren ausgepflanzt, aber bisher noch keine Probleme gehabt.
Aufgrund ihrer immensen Frosttoleranz wird sie bei Züchtungen von neuen Kultursorten gerne eingekreuzt.

Die gute Winterhärte hängt sicher auch damit zusammen, dass sie ihr Laub im Winter abwirft und dadurch keine Probleme mit Trockenschäden bei Frost bekommt.
Lediglich das spätere Umpflanzen scheint ihr nicht immer gut zu bekommen, ich habe schon von einigen Verlusten bei solchen Aktionen gelesen.

Poncirus trifoliata oder auch Bitterorange kann also für die Auspflanzung bedenkenlos empfohlen werden.

Gruß

Christoph
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Matthias
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Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Matthias »

Danke für den Tip, die nächste schöne die ich antreffe gehört mir und wird in den Garten verfrachtet! Da krieg ich schon beim Gedanken lange Zähne. Liebe Grüsse Matthias
Karl-Heinz Dr. Hübers

Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Karl-Heinz Dr. Hübers »

Schon vor 15 Jahren hat diese Pflanze ohne jeglichen Schaden -23°C überstanden. Dies in mehreren Gegenden Deutschlands. 2 kleine Pflanzen haben in diesem Winter bis zu -19°C gesund überstanden.
Also versuch' es ruhig.
Ein Wort am Rande, da dies häufiger erwähnt wird, gehört aber eigentlich nicht hierher.
Es sind absolut keine Trockenschäden, die wir in diesem Winter z.B. an Kamelien, Bambus und auch Rhododendren erlebt haben. Es sind in Wirklichkeit ganz schlicht Frostschäden, manchmal auch in Verbindung mit Sonnenbrand. Dies ist einfach an vielen Sorten der genannten Pflanzengattungen nachzuweisen.
Übrigens haben andere Immergrüne - Kalmien - absolut keine Winterschäden("Trockenschäden") davongetragen, auch keine Knospenschäden.

Viele Grüße

Nofrio
Biosphäre

Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Biosphäre »

Nofrio hat geschrieben: Ein Wort am Rande, da dies häufiger erwähnt wird, gehört aber eigentlich nicht hierher.
Es sind absolut keine Trockenschäden, die wir in diesem Winter z.B. an Kamelien, Bambus und auch Rhododendren erlebt haben. Es sind in Wirklichkeit ganz schlicht Frostschäden, manchmal auch in Verbindung mit Sonnenbrand.
Viele Grüße

Nofrio
Hallo Nofrio,

Vielleicht habe ich mich nicht korrekt ausgedrückt.
Natürlich handelt es sich bei den wintergrünen Pflanzen primär um Frostschäden.
In vielen Teilen von Deutschland gab es aber während der 2-wöchigen Dauerfrostperiode keine schützende Schneeauflage. In der Folge gab es Kahlfrost mit einer Frosteindringtiefe von über 50 cm.
Somit hatten nicht nur Kübelpflanzen, sondern auch flachwurzelnde, immergrüne Pflanzen große Schwierigkeiten, die vorhandenen Wasserreserven anzuzapfen.
Beim Bambus z.B. gab es ein Ungleichgewicht von Verdunstungsfläche zu Wasserreserven, da die oberen Schichten in Eis gebunden waren.
Insofern sind es dann auch Trockenschäden, weil die Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet war.

Gruß

Christoph
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Admina
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Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Admina »

Hallo Nofrio,

ich möchte dich bitten, diese interessante Diskussion fortzusetzen.
Viele Grüße von der
Admina
Karl-Heinz Dr. Hübers

Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Karl-Heinz Dr. Hübers »

Hallo Admin und andere.
Gerne. Es ist ja doch eine Menge zu sagen. Der Verlauf des Spätherbstes und des Winters war ja doch etwas ungewöhnlich. Der viel zu trockene und erheblich zu warme November, dann ein sehr nasser Winterbeginn, gleichzeitig ebenfalls zu warm. Viele Pflanzen, vor allem Kamelien, aber auch zahlreiche Rhododendron, zeitige Frühjahrsblüher wie Narcissus cyclamineus z.B. und andere mehr, fühlten sich im Frühling. Dann kam der Frost.
Die Schäden kennen wir überall.
Dabei war der Winter an sich weder sehr heftig noch währte er lange. Auf das Rheinland bezogen waren die Temperaturen kaum tiefer als -17°C, am Boden -19°C. Obwohl der Winter 1996/97 wesentlich härter war und länger dauerte bei ausgeprägt heftigen, eigentlich stürmischen Ostwinden, waren die Schäden geringer . Der Boden war viel tiefer gefroren. Zum Teil noch schlimmer waren die Winter Januar/Februar 1985/ 1986 und 1987. Viele Rhodendron waren in den Jahren erfroren (im Januar 1985 -28°C). Auch meine ersten Kamelien.
Jetzt meine eigentliche Aussage:
Es sind, und schon gar nicht im letzten Winter, keine Pflanzen vertrocknet. Eindeutig nicht. Dies bezieht sich auf ganz Deutschland und auch Polen, wo noch viel mehr erfroren ist.
Kübelpflanzen: Die wenigsten Leute wissen um die Empfindlichkeit der Wurzeln. Wissenschaften haben nachgewiesen, dass die Wurzeln auch unserer heimischen Pflanzen nicht mehr als bis -6°C bis -9°C vertragen. Das kann in Töpfen naturgemäß schnell erreicht werden, etwas weniger schnell bei sehr stark verwurzelten Pflanzen wie Rhododendron. Und dann sind die Containerkulturen einfach hin, erfroren. Nicht vertrocknet, wie leider vielfach erwähnt wird.
Viele Immergrüne im eigenen Garten haben eine oft seit viele Jahren bestehende gute Mulchschicht, der Frost dringt hier nicht tief ein. Die vielen hier ausgepflanzten Kamelien haben zum Teil schwere Schäden entsprechend ihrer Winterhärte (mit manchmal erstaunlichen Ergebnissen), also Frostschäden. Das war vor 15 Jahren nicht anders.
Beim Bambus ist es genau so. Nichts ist vertrocknet bei den verschiedensten Bambussen. Wir haben Frostschaden sowie sonnenbedingten Blattschaden in Abhängigkeit ihrer Härte. Übrigens gut nachzulesen unter [External Link Removed for Guests]
Entsprechend zeigte sich Phyllostachys nigra am stärksten geschädigt ( feuchte Standorte).
Phyllostachys vivax 'Aureocaulis' und Ph. aureocaulis 'Aureosulcata' bzw. auch 'Spectabilis' sind teilweise ineinander gewachsen. Der erstere größere, bis 10m hoch,hatte fast alle Blätter verloren, die beiden anderen nicht. Ein deutlicher Unterschied gemäß der Winterhärte. Inzwischen wachsen neue Blätter nach.
Ph. rubromarginata 'Big Form' ist tot. Jedoch hatte er 2010 geblüht, nicht wieder ausgeschlagen, entfernt.
Keine Schäden an weiteren Ph. wie z.B. parvifolia. Erst recht nicht an mehreren unterschiedlichen Fargesia sp. Jiuzhaigu, denudata, murieliae einschließlich eigener Sämlinge, robusta, nitida. Manche stehen sehr trocken.
Viele andere Beispiele könnten angeführt werden, womit zu belegen ist, dass im letzten Winter Pflanzen erfroren sind, nicht verdurstet. Vielleicht noch ein Extrembeispiel: Unterschiedliche Ilex, zum Teil nichtstechende aus dem eigenen Garten, werden probeweise in Polen in der Gegend von Krakau angepflanzt. Dort Kahlfrost bis -27°C, wesentlich längere Frostperiode. Einige kleine Ilex sind erfroren, wenig Schaden bei den Sorten, die 'Meserveae-Blut' in sich tragen mit einer größeren Winterhärte.
Also auch hier absolut keine Trockenschäden.

Viele Grüße

Nofrio
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Matthias
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Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Matthias »

Hallo Nofrio, danke für Deine Ausführungen, ich kann Sie nur bestätigen. Was die Bambussorten betrifft verhält es sich bei uns im Süden hier 1zu1 wie bei Euch. Ich pflege Phyllostachis nigra henonis, der hat nur die Blätter verloren und treibt an allen Halmen bis in die Spitzen wieder aus.Am stärksten betroffen bei uns ist Phyllostachis vivax aurecaulis, der ist bis etwa 1 Meter über Boden komplett zurückgefroren, treibt aber viellfach wieder aus, allerdings mit erheblich schwächeren Halmen ( Durchmesser) Liebe Grüsse Matthias P.S. Bis auf den Boden zurückgefroren ist eine alteingessessene Mahonie- Schade1_
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Klaus
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Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Klaus »

Hallo Matthias,
ich lese erst jetzt Deine Frage zu Poncirus trifoliata, dem Ausgangspunkt dieser Diskussion.
In Frankfurt am Main, im Botanischen Garten (der jetzt zum Palmengarten gehört, aber nach wie vor selbständig ist, kein Eintritt) steht ein richtiger Baum, vielleicht 4 m hoch oder noch höher, prächtig. Wie lange schon, kann ich nicht sagen, der Größe nach zu urteilen aber schon sehr lange.
Ich hätte an unserem Standort keine Bedenken, wir haben in unserem kleinen Garten nur keinen Platz für einen solchen Baum.
Der Baum steht übrigens ziemlich nahe am Eingang, rechts an dem Weg, der rechts am Teich vorbei führt.
Viele Grüße
Klaus
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Klaus
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Saby
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Re: Poncirus trifoliata-Bitterorange

Beitrag von Saby »

Hallo zusammen,

bei uns im Botanischen Garten Krefeld steht seit Jahren ein wunderschönes Exemplar von Poncirus trifoliata. Er übersteht die Winter unbeschadet und blüht jedes Jahr wunderschön und ist anschließend voll von den Bitterorangen :)
Viele Grüße
saby
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