Da ich in der Vergangenheit schon des öfteren Kamelien im Spätherbst ausgepflanzt habe mit gutem Erfolg, ohne dass von diesen Pflanzen auch nur eine eingegangen wäre, habe ich aus lauter Lust und Laune heute zum meteorologischen Winteranfang eine meiner Sämlinge ausgepflanzt. Die Mutterpflanze ist 'Uchu-no-hikari' Higo, nicht eine der winterhärtesten. Mal sehen, wie es weiter geht.
Höhe der Pflanze 1,35 m. Keine Knospen. Es besteht eine kleine seitliche Veredlung von einer Pflanze von den Azoren. Abgedeckt wird nicht im Winter (wie üblich bei mir), aber der Boden ist gut mit Mulch bedeckt, überwiegend mit Nadeln vom Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) und von der Blaunadeligen Spießtanne (Cunninghamia lanceolata 'Glauca').
Jetzt hängt also vieles davon ab, wie kalt es im kommenden Winter oberirdisch wird.
Immer wieder wird behauptet, dass Kamelien im Herbst keine Wurzeln mehr bilden, was natürlich bedeutungslos wäre, wenn der Boden im Wurzelbereich nicht gefröre.
Eigene Versuche vor Jahren ergab, dass Kamelien auf jeden Fall im Container bis in den Oktober hinein neue feine weiße Würzelchen bilden können (Versuch mit einem durchsichtigen Pflanzgefäß).
Wer hat Lust auf weitere ähnliche Versuche?
Viele Grüße
Nofrio
Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
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- Hiodoshi
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Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Hallo Nofrio!
Gern wäre ich auch so mutig, diesen Versuch auch zu wagen.
Auch ich würde vermuten, dass der späte Auspflanztermin nicht das Anwachskriterium ist.
Leider sind die klimatischen Verhältnisse hier nicht so günstig. In diesem Frühjahr habe ich 2 stark zurück gefrorene Kamelien (Tama-no-ura und Strawberry Parfait) wieder in den Topf "gerettet". Hagoromo, Mrs. Tingley und Coletti sind erfroren.
Deiner Pflanze wünsche ich ein langes Leben.
Bei Dir sind die Bedingungen einfach besser.
LG
hiodoshi
Gern wäre ich auch so mutig, diesen Versuch auch zu wagen.

Leider sind die klimatischen Verhältnisse hier nicht so günstig. In diesem Frühjahr habe ich 2 stark zurück gefrorene Kamelien (Tama-no-ura und Strawberry Parfait) wieder in den Topf "gerettet". Hagoromo, Mrs. Tingley und Coletti sind erfroren.

Deiner Pflanze wünsche ich ein langes Leben.

Bei Dir sind die Bedingungen einfach besser.
LG
hiodoshi
Liebe Grüße
Hiodoshi
A garden is a thing of beauty and a job forever..........
Hiodoshi
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Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Hallo Hiodoshi,
wenn ich so die vielen Jahre meiner Kamelien-Erfahrung in diesem Garten überblicke mit Vergleich zur unmittelbaren Umgebung und auch zur Hamburger Umgebung, dann ist es hier eher schlimmer. An zahlreichen Beispielen kann man es wohl belegen. Gerade auch nach den letzten 4 Winter (bei Euch 3 ).
Die letzten 2 Winter waren zudem sehr untypisch und schlecht für unterschiedliche Kamelien.
Ich versuche, verschiedene Dinge auszuprobieren. Man stößt dabei immer wieder auf abgeschriebene, nicht belegte Aussagen, die der Überprüfung nicht standhalten. Nicht nur bei Kamelien.
Eines der schlimmsten Beispiele sind die 'Schwarzen Knospen' bei Rhododendron, da mussten dann die Zikaden herhalten. So ein dummes Zeug. Darüber werde ich aber wahrscheinlich aber noch in einer Fachzeitschrift berichten. Von den früheren Annahmen (siehe dieses Wort) ist nichts bewiesen außer allgemeinen Aussagen.
Dies am Rande.
Wenn man genug Sämlinge hat, kann man etliches ausprobieren; schadet ja nicht. Und wenn gerade bei kleineren Kamelien das Oberirdische erfriert, besteht kein Zusammenhang mit den Wurzeln, erst recht nicht, wenn sie frostfrei geblieben sind.
Ich freue mich über Deine Anmerkung.
Liebe Grüße
Nofrio
wenn ich so die vielen Jahre meiner Kamelien-Erfahrung in diesem Garten überblicke mit Vergleich zur unmittelbaren Umgebung und auch zur Hamburger Umgebung, dann ist es hier eher schlimmer. An zahlreichen Beispielen kann man es wohl belegen. Gerade auch nach den letzten 4 Winter (bei Euch 3 ).
Die letzten 2 Winter waren zudem sehr untypisch und schlecht für unterschiedliche Kamelien.
Ich versuche, verschiedene Dinge auszuprobieren. Man stößt dabei immer wieder auf abgeschriebene, nicht belegte Aussagen, die der Überprüfung nicht standhalten. Nicht nur bei Kamelien.
Eines der schlimmsten Beispiele sind die 'Schwarzen Knospen' bei Rhododendron, da mussten dann die Zikaden herhalten. So ein dummes Zeug. Darüber werde ich aber wahrscheinlich aber noch in einer Fachzeitschrift berichten. Von den früheren Annahmen (siehe dieses Wort) ist nichts bewiesen außer allgemeinen Aussagen.
Dies am Rande.
Wenn man genug Sämlinge hat, kann man etliches ausprobieren; schadet ja nicht. Und wenn gerade bei kleineren Kamelien das Oberirdische erfriert, besteht kein Zusammenhang mit den Wurzeln, erst recht nicht, wenn sie frostfrei geblieben sind.
Ich freue mich über Deine Anmerkung.
Liebe Grüße
Nofrio
Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Jaaa! das sieht man. Da würde jede Kamelie mit Lust reinspringen wollen.aber der Boden ist gut mit Mulch bedeckt

Bei mir kann ich leider nichts mehr pflanzen, der Boden liegt unter einer noch 60 cm hohen Schneedecke. Jedoch praktiziert man in der Bretagne, dem Land der schönen Kamelien, Pflanzungen das ganze Jahr über. Da ist das Klima aber auch ganz besonders kamelienfreundlich.
Hier, in meiner Topfwirtschaft habe ich auch schon feine Wurzeln im Herbst gesehen, bei manchen geht es weiter, während andere Sorten einfach nicht wollen. Bei denen fiel mir manchmal der vorherige Wurzelballen aus dem Substrat, es hatte sich also nichts mehr getan. Man sollte vielleicht die Sorten aufschreiben, bei denen dieser momentane Herbst-/Winterstillstand passiert.
Ich bin sicher, dass Dir, Nofrio, die Pflanzungen gelingen werden. Du berichtest uns dann ja wieder - ich drücke Dir die Daumen.
Viele Grüsse
Daphne
Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Daphne,
über Deinen Hinweis freue ich mich. Es bestärkt mich mal wieder in der Erfahrung, dass zu viel immer wieder gedankenlos(?) aus und in Büchern übernommen wurde. Woher stammt dieses angebliche Wissen? Aus England?
Waren nicht besonders frostfeste Sorten erfroren, die man zuvor im Herbst gepflanzt hatte, und führte man dies auf eine Herbstpflanzung zurück?
Ein besonderes Erlebnis hatte ich 1996/97. Im Frühjahr 1996 hatte ich bei Herrn von Allesch eine größere C. j. 'Giulio Nuccio' erworben, ca 1,50m groß. Einen Wintergarten hatte ich noch nicht, so beschloss ich eine Auspflanzung etwa Ende Oktober, es waren schon viele Kamelien ausgepflanzt.
Der folgende Winter 1996/97 war für viele Pflanzen schlimm, verheerend auch in einer bekannten Kamelien-Gärtnerei im Norden Deutschlands. Stürmische Ostwinde, Temperaturen bis -23°C. Boden teilweise bis zu 1 m tief gefroren. Die erwähnte 'Giulio Nuccio' blieb ohne Schaden, etliche andere Kamelien ebenfalls, der Star dabei C. 'Inspiration'. Völlig abgestorben waren schöne Büsche von 'Debbie', E.G. Waterhouse, 1 von 2 'Anticipation', eine größere 'Adolphe Audusson'; 'Mary Phoebe Taylor' war hier bis nach Essen völlig hin.
C. ret. 'Francie L.' war bei einer geschätzten Höhe von 3,5 m runtergefroren auf 1 m. Sie hat sich in der Folgezeit prächtig erholt, während der letzten Winter nur leicht bis mäßig gelitten.Höhe jetzt fast 5 m.
In der Folgezeit habe ich öfters Herbstpflanzungen von Kamelien durchgeführt: Keine Schäden.
Ein absolutes Muss ist allerdings eine gute Bodenabdeckung mit Mulch.
Noch ein Wort zur 'Giulio Nuccio'. So gut sich die Winterfestigkeit der Pflanze erwiesen hat, so schlecht war es immer wieder um die Knospen bestellt. Sie schwellen schon früh im Winter an und erfrieren dann regelmäßig. Ich habe hier kaum ordentliche Blüten erlebt. Als Folge habe ich vor 3 Jahren 2 von 3 größeren Büschen entsorgt. Für wen ist das ein Frevel?
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße
Nofrio
über Deinen Hinweis freue ich mich. Es bestärkt mich mal wieder in der Erfahrung, dass zu viel immer wieder gedankenlos(?) aus und in Büchern übernommen wurde. Woher stammt dieses angebliche Wissen? Aus England?
Waren nicht besonders frostfeste Sorten erfroren, die man zuvor im Herbst gepflanzt hatte, und führte man dies auf eine Herbstpflanzung zurück?
Ein besonderes Erlebnis hatte ich 1996/97. Im Frühjahr 1996 hatte ich bei Herrn von Allesch eine größere C. j. 'Giulio Nuccio' erworben, ca 1,50m groß. Einen Wintergarten hatte ich noch nicht, so beschloss ich eine Auspflanzung etwa Ende Oktober, es waren schon viele Kamelien ausgepflanzt.
Der folgende Winter 1996/97 war für viele Pflanzen schlimm, verheerend auch in einer bekannten Kamelien-Gärtnerei im Norden Deutschlands. Stürmische Ostwinde, Temperaturen bis -23°C. Boden teilweise bis zu 1 m tief gefroren. Die erwähnte 'Giulio Nuccio' blieb ohne Schaden, etliche andere Kamelien ebenfalls, der Star dabei C. 'Inspiration'. Völlig abgestorben waren schöne Büsche von 'Debbie', E.G. Waterhouse, 1 von 2 'Anticipation', eine größere 'Adolphe Audusson'; 'Mary Phoebe Taylor' war hier bis nach Essen völlig hin.
C. ret. 'Francie L.' war bei einer geschätzten Höhe von 3,5 m runtergefroren auf 1 m. Sie hat sich in der Folgezeit prächtig erholt, während der letzten Winter nur leicht bis mäßig gelitten.Höhe jetzt fast 5 m.
In der Folgezeit habe ich öfters Herbstpflanzungen von Kamelien durchgeführt: Keine Schäden.
Ein absolutes Muss ist allerdings eine gute Bodenabdeckung mit Mulch.
Noch ein Wort zur 'Giulio Nuccio'. So gut sich die Winterfestigkeit der Pflanze erwiesen hat, so schlecht war es immer wieder um die Knospen bestellt. Sie schwellen schon früh im Winter an und erfrieren dann regelmäßig. Ich habe hier kaum ordentliche Blüten erlebt. Als Folge habe ich vor 3 Jahren 2 von 3 größeren Büschen entsorgt. Für wen ist das ein Frevel?
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße
Nofrio
- Torsten HH
- Beiträge: 55
- Registriert: So 2. Dez 2012, 19:04
- Bundesland: Hamburg
- Geschlecht: Männlich
- Klimazone: 7b
Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Im "subtropischen Hamburg" sind Auspflanzungsexperimente bei -3 Grad, gefrorenem Boden und Schneefall mit Ostwind im Moment nur unter erschwerten Bedingungen durchzuführen. Ab morgen soll es aber schon wieder auftauen, dann schaue ich mal, ob ich ein "Opferlamm" finde.
Nein, im Ernst, ich denke, dass bei guter Mulchung und absonniger Pflanzstelle die Chancen gar nicht so schlecht stehen.
Mich wundert schon eineige Zeit, dass es zur Knospenhärte keine Angaben in der Literatur und im Internet gibt, Alle Welt kultiviert Kamelien der schönen Blüten wegen... Selbst Herr Ackermann hat versäumt darauf einzugehen, schade eigentlich.
Gruß
Nein, im Ernst, ich denke, dass bei guter Mulchung und absonniger Pflanzstelle die Chancen gar nicht so schlecht stehen.
Mich wundert schon eineige Zeit, dass es zur Knospenhärte keine Angaben in der Literatur und im Internet gibt, Alle Welt kultiviert Kamelien der schönen Blüten wegen... Selbst Herr Ackermann hat versäumt darauf einzugehen, schade eigentlich.
Gruß
Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Ganz genau, Torsten.
Nofrio
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- Tetje
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Re: Kamelienpflanzung am frostfreien Winteranfang
Torsten-HH hat geschrieben:Mich wundert schon eineige Zeit, dass es zur Knospenhärte keine Angaben in der Literatur und im Internet gibt, Alle Welt kultiviert Kamelien der schönen Blüten wegen... Selbst Herr Ackermann hat versäumt darauf einzugehen, schade eigentlich.
Gruß
Ich würde mich freuen, wenn ihr als Kamelien-Fachleute dieses Thema vertiefen könntet.
Viele Grüße
Tetje
„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
Tetje
„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe