Staudenclematis

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Guda
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Staudenclematis

Beitrag von Guda »

Diese riesige Gruppe bei den kletternden Clematis auch unterbringen zu wollen, würde den Rahmen sprengen. Außerdem gehören sie in dieses Forum, denn sie verhalten sich mit allen Eigenschaften wie Stauden. Sie klettern nicht wie die Verwandten, sondern müssen gestützt werden, wenn sie die Metergrenze erreichen. Außerdem sterben sie oberirdisch im Herbst/ Winter ab und treiben im Frühjahr wieder aus der Basis oder einem winzigen, verholzten Astgerüst aus.
Besonders angenehm an ihnen ist, dass ihnen die Welke praktisch fremd ist!! Unter den Staudenclematis gibt es Vertreter mit winzigen Blüten, zu mehreren zusammengefasst; großen Becherblüten oder den bekannten "Tellerblüten"; andere sind wieder krug - oder ballonförmig. Also eine durchaus nich einheitliche Gruppe. Die ersten Zufallstreffer entstanden im 19. Jahrhundert, und diese Sorten sind noch heute schön, robust und in den Gärten anzutreffen. Die bekanntesten sind die wunderbare, absolut zickig-eigenwillige C. x 'Durandii' , C.x eriostemon 'Hendersonii' und die uralten Clematis integrifolia und C.recta, die schon im 16. Jahrhundert erwähnt wurden. Merkwürdigerweise haben diese Clematis, denen sehr schnell noch ander Arten und viele Sorten folgten, nie die Bekanntheit erreicht wie die kletternden Clematis, obwohl sie durchaus über eine sehr lange Zeit blühen und keine Sperenzchen machen. Und die Schönheit so mancher neuen Sorten kann durchaus mit den Verwandten konkurrieren.
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Tetje
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Tetje »

Kennst du den Namen von der Clematis auf dem zweiten Foto?
Viele Grüße
Tetje

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Guda
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Guda »

Bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts schliefen die Stauden einen Dornröschenschlaf. Nur Liebhaber entdeckten die Schönheit und Lebenskraft dieser schönen Pflanzen, in wenigen Spezialgärtnereien waren sie erhältlich. Seit den 80iger Jahren begannen die neuen Arten, Hybriden und Sorten jedoch aus dem Boden zu schießen - ein Ende ist nicht abzusehen. Heute ist es eher eine gärtnerische Bildungslücke, wenn jemand keine Staudenclematis in seinem Garten zieht. Wenn die Größe des eigenen Gartens nicht irgendwann einen Schlusspunkt unter die Sammelleidenschaft setzen würde, könnte man kaum aufhören, nach immer wieder neuen, attraktiven Sorten zu suchen. Das Schöne ist, sie lassen sich vielfältiger einsetzen als die kletternden Clematis. Hier gibt es niedere Sorten, die man als natürliche Bodendecker pflanzen kann, ebenso wie drei Meter hohe Monster, die sich in einem Obelisken, an einem Zaun oder aber an Sträuchern ziehen lassen. Und da sie recht unempfindlich sind, es kaum ein Welken nach Verletzungen gibt, breiten sie sich unglablich aus.
Allerdings muss man hohe Staudenclematis, sollen sie "ordentlich" aussehen, leiten und befestigen. In Sträuchern halten sie sich meistens gut an den Zweigen des Wirts fest, ohne sie allerdings zu umklammern, wie es die KLetterer machen. Und Kostverächter sind sie auch nicht, wie alle Clematis! Ohne Dünger keine Blüten und keine Gesundheit, so einfach ist es. Das heißt, Stauden gibt ies für jeden Zweck, in allen Blühphasen und in jeder Farbe- wobei Gelb nur wenig vertreten ist.
Sie lassen sich ebenso wie die hohen Verwandten je nach Wunsch einmal bis mehrfach pinzieren, um buschigeren Wuchs zu fördern und die Blühzeit zu versetzen. Die ersten Stauden habe ich bereits zurückgeschnitten, gedüngt, gewässert hat der Himmel - ab August kann ich mit neuer Blüte rechnen!
Sieht man bei Freunden eine begehrenswerte Clematis, braucht man sich im Netz nicht um eine Quelle zu bemühen. Ein bisschen Betteln genügt hoffentlich und der Freund wird im Herbst ein Stück abstechen, wie beim Phlox oder einer Glockenblume.
An manchen Stellen lasse ich diese Clematis einfach über den Boden krabbeln, über eine höhere Staude hinweg, durch eine hindurch, so wie es ihr gefällt. Je natürlicher, desto schöner.
Alle Clematis sind ihrerseits begehrtes Schneckenfutter, je zarter die Triebe oder Knospen, desto besser. Bei Bodendeckern muss besonders darauf geachtet werden, dass bei regnerischem Wetter die Pflanzen nicht einem Schweizer Käse ähneln.

Noch paar Worte zu den Farben. Eine blühende Clematis, gleich welcher Art, zu kaufen, ist natürlich das beste. Man sieht nicht nur die Blütenform, sondern auch die Größe und die Farbe. Hat man daheim eine ähnliche Bodenreaktion wie auch das Containersubstrat aufweist, wird sie auch künftig so blühen wie man sie bekommen hat. Wie auch bei anderen Pflanzen verändert der Kalkgehalt jedoch die Farbqualität blauer Blüten. Bei mir zum Beispiel werden viele Blüten eher purpur als blau.
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Guda
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Guda »

Die zweite gezeigte Blüte ist Durandii : die Maus auf das Bild halten, bei mir ist jedes Bild benannt.
Ich habe Durandii bereits zweimal umgepflanzt, voll Eigensinn. Ich finde sie zu schön, aber sie wächst bei mir nicht nur schlecht, sie blüht nicht mal mäßig. Jetzt hat sie anscheinend einen Platz bekommen, an dem sie für unsere Verhältnisse üppig Knospen und Blüten schiebt.
Das ist ein Phänomen, das von einigen Clematis bekannt ist, sie gedeihen bei Dir oder eben nicht! Wüsste ich nicht von zwei Freundinnen, dass sie Paradepflanzen haben, hätte ich sie schon lange kompostiert. So aber musste ich probieren, bis sie die wohl optimalen Bedingungen bekommen hat.
Hier heißt das Zauberwort lieber zuviel als zu wenig Dünger und Feuchtigkeit.
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Guda
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Guda »

Raymond Evison auf Guernsey ist ein fleißiger Clematiszüchter mit einem sehr glücklichen Händchen. Die meisten seiner Züchungen sind "Publikumserfolge", dazu gehört eine Reihe gefüllter Blüten, einige Florida-Abkömmlinge wie auch sehr erfolgreiche Stauden.
Jeder bisher unerfahrene Clematisgärtner sollte mit diesen Pflanzen jedoch vorsichtig umgehen, viele von ihnen sind in der Kultur heikel. Guernsey ist eine klimatisch begünstigte Insel, auf der viele Pflanzen besser gedeihen als z.B. auf der Alb oder auch in Hessisch Sibirien :( . Unsere hiesigen Clematisgärtner sind über sie nicht glücklich, weil sie nicht langlebig sind, immer wieder Klagen von Kunden kommen, sie aber trotzdem verlangt werden. (Ein enthusiastischer Gärtner lässt sich durch die Welke nicht erschüttern, kauft er halt eine neue Clematis :) ) Offensichtlich hat unser Forumschef ein ähnliches Klima, seine Clematis gedeihen ebenfalls - bis jetzt :?

Ohne Probleme wachsen Sorten mit viel Viticella-Blut und Stauden. Auf der Evison Seite kann man die Abstammung seiner Sorten nachlesen. Und im Zweifelsfall steht auf dem Pflanzetikett, aus welcher Gruppe die Sorte stammt.
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Guda
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Guda »

Ein überaus erfolgreicher Clematiszüchter ist Wim Snoeijer, dessen frühe Sorten bei Jan Fopma und jetzt bei Jan van Zoest herausgekommen sind. Er ist einer der Züchter, die im vergangenen Jahrhundert erkannten, dass Clematis in unseren Gärten nur dann Bestand haben werden, wenn die Züchter sich mehr um ihre Gesundheit kümmern. Die Clematiswelke war die Furcht aller Gärtner, die meisten Menschen weigerten sich, eine Clematis in den Garten zuholen. Leider schwimmt W.S. momentan auf der aktuellen Welle der gefüllten Blüten ( bei kletternden C.)mit, die Zeit wird zeigen, ob sie genügend gesund sind.
Auf jeden Fall sind seine Stauden nach den russischen Sorten einsame Spitze! Wer auf einem Etikett sein Markenzeichen , ein Bienchen über den Initialen WS findet, kann unbesorgt zugreifen!
Bue Pirouette und Inspiration habe ich vorhin gezeigt, hier folgen drei andere Sorten.
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Tetje
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Tetje »

Wunderschöne Aufnahmen und wertvolle Informationen aus der Welt der Clematis, ein sehr vielseitiges und interessantes Thema. :D
Viele Grüße
Tetje

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Bacio (unerwünscht)
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Re: Staudenclematis

Beitrag von Bacio (unerwünscht) »

Hallo,

toller interessante Beiträge, ich wußte gar nicht, dass man in der Art Clematis verwenden kann bzw. das es sie in Staudenform gibt. Danke.

Herzlichst Ralf
Liebe Grüße
Ralf
Brigitte Stisser

Re: Staudenclematis

Beitrag von Brigitte Stisser »

Ich habe noch eine sehr schöne Staudenclematis in meinem Garten.
Clematis heracleifolia "Cassandra".
Sie wächst streng aufrecht , Höhe etwa 150- 180 cm. Braucht nicht gestützt zu werden.
Hat wunderschön enzianblaue Blüten und duftet.
Gezüchtet wurde sie von Staudengärtner Thomas Kustermann in Gründau,
der sie and die Staudengärtnerei Gräfin v. Zeppelin zum Vermarkten
weitergab.
Und wie ich sehe, hat sie bei den anderen Clematisgärtnereien
ihren Siegeszug angetreten.
Hier die Bilder:
Bitte zum Vergrößern das Bild anklicken.

Leider mußte ich in diesem Jahr - aus Alters- und Gesundheitsgründen meinen ( unseren) Garten aufgeben , - aber die Cassandra hat bei einer lieben Gartenfreundin ( auch hier im Forum) ein neues Zuhause gefunden.
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UllaL

Re: Staudenclematis

Beitrag von UllaL »

Pelargonia,

Du hast die Schönheit der Samenstände von ihr vergessen und sie sät sich von selber aus und man hat so immer einige Pflänzchen die man an liebe Menschen weiter verschenken kann.

Herzliche Grüße
Ulla
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