Ionenaustauscher in der Hydrokultur....

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Irisfreundin
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Ionenaustauscher in der Hydrokultur....

Beitrag von Irisfreundin »

Hallo Tetje,

das stelle ich mir schwierig vor: Dahlien sind doch Freilandpflanzen. Wie kann der Eintrag von Regen verhindert werden?

Gruß
Irisfreundin
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Tetje
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Re: Dahlien in der Hydrokultur

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

eine typische Freilandpflanze ist die Dahlie nicht, nur unsere
Vorväter haben sehr früh die Dahlien ausgepflanzt und hier
positive Erfahrungen über Jahrhunderte gesammelt.

Wenn man es ganz genau nehmen würde, ist die Dahlie eigentlich
eine klassische Kübelpflanze, die Überwinterung ist unabdingbar.

Die Hydrokultur ist ein interessantes Thema und selbst Klivien und
Usambaraveilchen lassen diese Kultur zu.

Die Hydrokultur mit Dahlien ist selbst bei den Kennern völlig unbekannt,
deshalb habe ich das Thema auch im Unterforum: "Wissenswertes und
unbekanntes über Dahlien", plaziert.

Selbst in der Hydrokultur ist das ein vergessenes Randthema- und doch
gefragt wie man sieht!
Die Pflege ist nicht anders wie bei Zierpflanzen.
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
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Irisfreundin
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Re: Dahlien in der Hydrokultur

Beitrag von Irisfreundin »

Hallo Tetje,

Hydrokultur besteht aus einem Kulturträgermaterial (meist Blähton), einer Düngerlösung (häufig durch Ionenaustauscherharz realisiert) und Wasser - wenn man Ionenaustauscher verwendet, sollte dies so hart wie möglich sein, denn in weichem Wasser (Regenwasser) gibt's nichts auszutauschen und die Pflanze verhungert. In Gegenden mit von Natur aus weichem Wasser muss man deshalb eine entsprechenden Düngerlösung direkt verwenden.

Bei Hydrokultur darf höchstens 1/5 der Wurzel in Wasser stehen, sonst fault sie. Deshalb haben Hydrokultur-Behälter entweder einen Wasserstandsmesser oder ein Fenster mit Skalierung. Nur so kann ein Übergießen verhindert werden.

Wenn eine Hydrokultur-Pflanze im Freien stünde, könnte Regen hineinfallen. Dadurch würde die Düngerlösung verdünnt bzw. die Wassermenge so erhöht, dass die Wurzel verfaulen.

Gruß
Irisfreundin
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Tetje
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Re: Dahlien in der Hydrokultur

Beitrag von Tetje »

Hallo Irisfreundin,

danke für deine Hinweise.

Soweit mir bekannt, brauche ich kein hartes Wasser und viele Pflanzen vertragen das auch nicht, es reicht destiliertes Wasser. Hier sollte der von dir angesprochene Ionenaustauscher in einer gebrauchsfertigen Dosierung vorliegen. Die Beigabe der vorschriftgemäßen Nährstoffe beachtet werden und "fast" jede Pflanze gedeiht in dieser Hydrokultur vorzüglich.

Von Regenwasser möchte ich durch die Luftverschmutzung generell abraten. Für die Verwendung von unbehandeltem Leitungswasser:
Kalkempfindliche Zimmerpflanzen und Warmhauspflanzen leiden bereits bei 5-6 °DH. Andere Zimmerpflanzen vertragen allenfalls noch 9-10° DH, auch wenn manche Fachleute hier anderer Ansicht sind.
Viele Grüße
Tetje

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Irisfreundin
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Re: Ionenaustauscher in der Hydrokultur....

Beitrag von Irisfreundin »

Tetje hat geschrieben: Soweit mir bekannt, brauche ich kein hartes Wasser und viele Pflanzen vertragen das auch nicht, es reicht destiliertes Wasser. Hier sollte der von dir angesprochene Ionenaustauscher in einer gebrauchsfertigen Dosierung vorliegen. Die Beigabe der vorschriftgemäßen Nährstoffe beachtet werden und "fast" jede Pflanze gedeiht in dieser Hydrokultur vorzüglich.
Da muss ich dir (als ehemalige Chemielehrerin) widersprechen. Es gibt zwei Systeme, um Hydrokulturpflanzen zu ernähren:

1. Ionenaustauscher (z.B. Lewatit HD 50): Wie der Name schon sagt, werden die Nährstoffe ausgetauscht und zwar gegen Ionen, die sich im zugefügten Wasser befinden. Wenn sich im zugefügten Wasser nichts befindet, kann nichts ausgetauscht werden, also benötigt man Wasser, in dem sich freie Ionen befinden. Das ist Leitungswasser. Es werden keine weiteren Nährstoffe zugegeben, denn die gelangen ja im Austausch in die Kulturflüssigkeit. Außerdem enthält der Ionenaustauscher auch Säurepuffer, so dass sich der richtige pH-Wert automatisch einstellt. Wenn du zu einem Ionenaustauscher destilliertes Wasser gibst, können keine Ionen ausgetauscht werden, du hast einen pH-Wert von 7 (das ist dest. Wasser) und sonst nichts, die Pflanze verhungert.
Diese Methode hat den Vorteil, dass der Gehalt an Dünger unabhängig von der Wassermenge ist; wenn die Kulturen trocken fallen, können die Wurzeln nicht verätzen, denn der Ionenaustauscher funktioniert in beide Richtungen.

2. Nährlösung: Hier werden Düngesalze in dest. Wasser aufgelöst. Mit dieser Lösung werden die Hydrokultur-Pflanzen versorgt. Im Gegensatz zum Ionenaustauscherverfahren muss der Wasserstand immer ausreichend hoch sein, weil beim Verdunsten von Wasser die Konzentration von Düngesalzen zunimmt und schlimmstenfalls die Wurzeln verätzt.
Tetje hat geschrieben: Von Regenwasser möchte ich durch die Luftverschmutzung generell abraten.
Welche Luftverschmutzung meinst du? Die Hauptverschmutzung heutzutage sind Stickoxide und die liefern sogar noch Stickstoffdünger. Für Pflanzen in Erdkultur verwende ich fast das ganze Jahr über Regenwasser, nur wenn ich wg. Frost keins mehr habe, gibt es entkalktes Leitungswasser (Brita-System).
Tetje hat geschrieben: Für die Verwendung von unbehandeltem Leitungswasser:
Kalkempfindliche Zimmerpflanzen und Warmhauspflanzen leiden bereits bei 5-6 °DH. Andere Zimmerpflanzen vertragen allenfalls noch 9-10° DH, auch wenn manche Fachleute hier anderer Ansicht sind.
Die Wasserhärte sagt gar nichts, das ist nur ein möglicher Anzeiger für den Kalk- und Magnesiumgehalt. Außerdem enthält Leitungswasser noch viele Spurenelemente von Eisen bis Selen - das muss man nicht alles künstlich zugeben.
Maßgeblich ist der pH-Wert des Wassers. Zitrus z.B. bekommen massiven Kalkmangel, wenn sie mit entkalktem Wasser gegossen werden (sie wachsen ursprünglich auf Kalkstein). Da hilft ein Trick: Dem Leitungs-Gießwasser ein paar Spritzer Zitronensaft zugeben. Dadurch wird der pH-Wert gesenkt, Kalk und Magnesium bleiben aber gelöst und pflanzenverfügbar drin.

Gruß
Irisfreundin

P.S. Übrigens habe ich mir gerade Mignon-Dalien-Samen bestellt; das werde ich ausprobieren!
Zuletzt geändert von Admina am Mo 13. Jan 2014, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Thema geteilt und verschoben
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Tetje
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Re: Ionenaustauscher in der Hydrokultur....

Beitrag von Tetje »

Liebe Irisfreundin,

hier trifft die Theorie auf die Praxis, ich werde mich bemühen meinem Chemiepauker gerecht
zu werden. Wobei du mich schon fast mit deiner Berufsbezeichnung eingeschüchtert hast.... :mrgreen: :) .

Später mehr zu diesem interessanten Thema. 8-)
Viele Grüße
Tetje

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