Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-) Oase

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Isabel
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Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-) Oase

Beitrag von Isabel »

Ein „Biotop“ im Wandel der Jahreszeiten…

So schön es ist, die Vorteile des „Netzes“ zu nutzen, so viele Nachteile kann es auch haben und ich muss mir eingestehen, dass ich zu viel Zeit vor dem Computer verbringe und zu oft virtuell unterwegs bin.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind mehr oder weniger fixe Computerzeiten für mich Pflicht genauso wie zwei Aufenthalte im Freien, den Garten dabei ausklammert.

Es ist Routine (und geht natürlich nur, wenn man die Zeit frei einteilen kann), früh morgens noch vor dem Frühstück (der Kaffee läuft bereits, der Kräutertee ist aufgegossen) eine kleine Laufrunde einzulegen.
Da wir direkt gegenüber einer Grünanlage wohnen, ist das kein großer Akt.

Am frühen Abend wird dann meist ein kurzer Spaziergang gemacht, und zwar in meinem „Ökogelände“.

Es umschließt eine Grünanlage mit angrenzendem Sportplatz, mit Streuobst- und Blumenwiese, ein Stückchen entfernt ist ein bepflanzter Wall errichtet worden, der die Bewohner vor Lärm schützen soll.
Man kann den Wall mühevoll erklimmen, indem man sich an Wurzeln und Halmen festhält, mit Absicht erschweren die dornigen Gewächse den Aufstieg. Auf dem „Kamm“ wird man mit einer schönen Aussicht über den Stadtteil belohnt. Ich kann erkennen, ob Föhn herrscht, oftmals ruckelt weiter entfernt ein Zug und stößt dabei ein pfeifendes Geräusch aus. Hier oben stelle ich immer fest, dass „die Luft rein ist“.

Diese Spaziergänge nenne ich auch „Besinnungsgänge“, denn wenn mir der Wind um die Nase bläst, wird mir bewusst, wie ich weiter fortfahren möchte. Mit Projekten, mit Ideen, zum “Runterkommen“ und Abschalten ganz allgemein.

Wenn ich die Besinnungsgänge ausweiten möchte, wähle ich zwei Geheimpfade. Einer führt am Rande des Sportplatzes ganz unvermittelt ins Biotop, ein anderer erlaubt den Durchschlupf an einem Zaun, der als Abgrenzung des Naturschutzgebietes dient.

Ein „Biotop“ im Wandel der Jahreszeiten…

Das Biotop liegt auf einem ehemaligen Kasernengelände, auf dem große Hallen standen, die vor drei Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die Fläche wurde mit Schotter aufgefüllt und wächst nach und nach zu.

Das Areal wird nun als Naturschutzgebiet und Ausgleichsfläche erhalten und gefördert. Ab und zu werden Führungen vom Bund für Vogelschutz abgehalten.

Es beherbergt seltene Flora und Fauna.

Schmetterlingsarten wie beispielsweise den Silberfleckbläuling, Ödlandschrecken, wilde Blumen wie Königskerze, Hornklee, Felsennelke, Leinkraut, Skabiosen-Flockenblume oder den Fransenenzian.

Für Mauersegler und Dohlen wurden extra Türme mit Nistplätzen errichtet.
Hier ist auch die Stelle, wo ich Johanniskraut pflücke für ein Rotöl.

Es ist eine Heidelandschaft, die ein- oder zweimal im Jahr gemäht wird.

Früher verlief eine Bahnlinie als Zubringer für die Kasernen, die Ladefläche existiert noch wenn auch leicht verwittert, der Schotter zwischen den ehemaligen Schienen zeugt davon.

Das Areal wurde weiterhin mit Schotter aufgefüllt, teils wurden kleine Hügel und Wälle errichtet, damit Tiere Unterschlupf finden. Das Spazierengehen auf dem Geröll ist so mit Absicht erschwert, denn das Gebiet soll vordergründig dazu genutzt werden, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten in Ruhe nisten können und seltene Pflanzen sich ausbreiten.

Gestern hat der kalendarische Herbst begonnen.

Wer möchte, kann ganz gemächlich (wenns die Zeit erlaubt) ein paar Stationen verfolgen, wie das Biotop sich im Wechsel der Jahreszeiten verändert.

Ich freue mich darauf, ab und zu ein paar Eindrücke zu dokumentieren…

Isabel
LG Isabel
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Zuletzt geändert von Tetje am Sa 13. Jul 2019, 08:31, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Überschrift angepasst
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Tetje
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Tetje »

Hallo Isabel,

das ist dir in jeder Hinsicht gelungen. :D
Viele Grüße
Tetje

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Isabel
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Isabel »

Puh, du bist schneller wie ich verbessern konnte... :D
Es hat mir Spaß gemacht.

LG Isabel
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Tetje »

Isabel hat geschrieben:................
Ich freue mich darauf, ab und zu ein paar Eindrücke zu dokumentieren…
Darauf beziehe ich mich.... 8-) ;) :D
Viele Grüße
Tetje

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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Isabel »

Schönen Nachmittag, :)

wer hat Lust auf einen virtuellen Ausflug?

Das angenehme Herbstwetter lädt zu einem Spaziergang ein.

Noch blüht vieles im "Biotop", leider kann ich keine Schmetterlinge mehr entdecken. Vor allem der wirklich himmelblau getönte „Bläuling“, ein kleiner Falter, der im Sommer munter umhergeschwirrt ist, hat es mir angetan.

Hier sieht man den Unterschied einer gemähten Wiese zur ungemähten.
Jeweils 20 Prozent der Fläche sollen im Turnus als Rückzugsraum für die Tierwelt ungemäht bleiben.
Auf dem Gelände haben sich Reste einer ehemaligen Heidelandschaft erhalten mit Magerrasen.
Weiter gehts über holprige Steine, Geröll und ausgetretene Pfade.
Meine fachkundige Begleiterin und ich entdecken bei unserem Rundgang viele Nachtkerzen, Königskerzen, Johanniskraut, Rainfarn und natürlich Goldruten, die alle in Gelb blühen.

Baumstämme und Kalksteine, Platten zu Terrassen aufgeschichtet, bieten wunderbar kuschelige Verstecke
für Kleinstlebewesen.

Wir finden sogar etwas zum Naschen, ein paar Brombeeren...

Birken glitzerne bereits ein wenig gelblich getönt im hellen Sonnenlicht. Am Laub kann ich das Fortschreiten der (Jahres-) Zeit erkennen.
Wir können Mädesüß (Filipendula ulmaria), eine bekannte Heilpflanze, die nach Hong, Vanille und Bittermandel duftet, bestimmen.
Wiesen-Flockenblumen (Centaurea), wilde Malven (Malva silvestris) mit rosa violett gefärbten Blütenkelchen, Thymian, Karthäuser-Nelken (Dianthus carthusianorum) , die gerne auf Magerrasen zu finden sind.
Mit dem Bild von Eicheln und leuchtend roten Beeren einer Heckenrose, das ich mit „Herbst pur“ verbinde, (und einem Blick auf den Fernsehturm) verlassen wir das Biotop wieder.
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Isabel »

Schönen Sonntag allerseits. :)

Weiter gehts mit ein paar Eindrücken...

Das föhnige Wetter hier im Süden des Landes bringt den “Takt” wieder ein wenig durcheinander.

Fast Mitte Oktober,... der Garten "blüht".
Siberkerzen, Kapuzinerkresse, Prunkwinden, Rosen und natürlich Dahlien, die mich mit schlichtem Weiß ganz besonders erfreuen.

Auch im Biotop sieht es aus, als würde die Zeit langsamer laufen.

Bunte Blumen und Früchte, das Laub der Birke nimmt Farbe an.
Zu gerne wüsste ich, ob die beiden Nisttürme angenommen wurden.
Errichtet speziell für Mauersegler, Turmfalken und Dohlen.

Ich habe ein wenig auf den Seiten des LBV (München, Landesbund für Vogelschutz) recherchiert.

Mauersegler überwintern im fernen Süden. Was den Vögeln hier bei uns die Sommermonate über das Leben schwer macht, sind die vom Menschen geschaffenen Bedingungen. Das Schwinden von Brutplätzen an Häusern und unter Dächern aufgrund energetischer Sanierungen. Deshalb gibt es Schutzprojekte mit Brutmöglichkeiten.

Hier im Gebiet wurden zwei Türme errichtet mit einer Höhe von 12 Metern mit je 30 Nistkästen für Dohlen.

In einem der Türme sind zusätzlich 12 Brutnischen für Mauersegler und andere Höhlenbrüter, im zweiten Turm ein Nistplatz für Turmfalken enthalten.

Obwohl Turmfalken in Bayern noch flächendeckend verbreitet sind, gehen ihre Bestandszahlen langsam aber sicher zurück. Turmfalken sind Teilzieher – etliche von ihnen überwintern bei uns, teilweise ziehen sie aber auch in Mittelmeerländer oder sogar bis nach Afrika.

Die bei uns lebenden Dohlen sind meist Standvögel und bleiben meist das ganze Jahr über im Brutgebiet.
Früher waren Dohlen bei uns sehr häufig; heute sind ihre Bestände so weit zurückgegangen, dass sie auf der Vorwarnliste stehen.
Gründe für diesen Rückgang sind die Verringerung des Nahrungsangebots durch Intensivierung der Landwirtschaft und die Versiegelung offener Flächen, sowie der Verlust von Nistplätzen durch das Verschwinden von Altholzbeständen und im Zuge von Gebäudesanierungen. (LBV München Landesbund für Vogelschutz).
Und hier noch ein Turm.
Bedingt durch den Föhn wirkt es auf mich, als stünde er ein wenig näher…
Isabel :)
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Martin »

Hallo Isabel,

danke dass du uns die Schönheit dieses Biotops zum Oktober gezeigt hast. Heute war ein guter Tag um
Spazieren zu gehen. Ich habe meiner Enkelin im Kinderwagen die Samenstände des Drüsigen Springkrauts gegeben um sie auf springen zu lassen. Die Kletten fand sie ebenfalls ganz interessant. Man kann den Kleinen nicht früh genug die Schönheit der Natur näher bringen. :)
Viele Grüße
Martin
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Isabel »

Hallo Martin,

mit so kleinen "Mäusen" erlebt man die Natur sicherlich (wieder) ganz anders. :)
Toll, dass du so einen großen "Schatz" weitergeben kannst.

Schönen Abend :)
Isabel
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Isabel »

Was sich zwischenzeitlich getan hat... :)

Wenn man möchte, kann man den Radius bzw. Fokus doch erheblich erweitern, sich in der Natur zu betätigen.
Bei meinen Erkundigungen bin ich auf einen Link gestoßen vom LBV – Landesbund für Vogelschutz.

Es werden immer Ehrenamtliche gesucht, die sich bei der Biotopflege beteiligen. Rund um das Stadtgebiet. Über einen E-Mailverteiler wird man über Pflegetermine in den unterschiedlichen Gebieten informiert.

Die Biotop-Gebiete zeichnen sich durch Magerrasen aus und Niedermoore.
Im Winter müssen Bäume und Sträucher zurückgeschnitten werden. Im Sommer werden bestimmte Bereiche gemäht, im Wechsel. Ebenso im Herbst, damit die Vegetation nicht verfilzt.

Die Aufgaben für Helfer bestehen hauptsächlich darin, das Mähgut zusammenzurechen, mit dem Schubkarren auf eine Plane zu laden.
Der Vorteil liegt darin, dass man die Flora und Fauna besser kennenlernt im Verlauf der Jahreszeiten.

Und es gibt eine Sonderaktion, das "Uhu-Projekt". Hierbei soll der Brutbestand und Bruterfolg in den Hangbereichen von Isar und Loisach erfasst werden.
Freiwille können an einer Veranstaltung teilnehmen, um dann entweder bei Synchron-Verhör-Aktionen mitzumachen und auch einen Brutplatz zu betreuen.
Synchronverhören bedeutet, dass in Zweierteams ca. 2 Stunden lang (½ Stunde vor bis 1 ½ Stunden nach Sonnenuntergang) nach Uhu-Rufen gelauscht wird. So kann man abschätzen, wieviel Reviere es im Gebiet gibt.

Jetzt „mein“ Biotop vor der Haustüre fällt noch nicht in den Bereich des LBV, aber vielleicht nächstes Jahr…
Nächstes Jahr hat sich allerdings auch unser Garten vergrößert und ich weiß nicht, was alles anstehen wird. Aber ich stelle es mir „schön“ vor, auch mal vor der Haustüre zu rechen... ;)
Isabel :)
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Re: Ein Stückchen Natur als (Wohlfühl-)Oase

Beitrag von Tetje »

Das Foto und der Beitrag ist wirklich Klasse. :kings_up:
Viele Grüße
Tetje

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