Jenny - Die mit den Wölfen tanzt...

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Tetje
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Jenny - Die mit den Wölfen tanzt...

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

hier ein toller Beitrag und Film von unserer Moderatorin Jenny. :D

Nicht nur das Jenny eine Menge von Hunden/Wölfen versteht, sie
spricht auch noch perfekt niederländisch. 8-)

Viel Freude beim Anschauen.

[External Link Removed for Guests] ... or_de_wolf

.... und hier die deutsche Übersetzung:
____________________________________

Jenny's Liebe für den Wolf

Oude Ijsselstreek Vizier

28 juli 2010


Anholt/De Heurne - Kann man mit Woelfen ein Band aufbauen dass so weit geht, dass sie Dir aus Deiner Hand fressen? Die Antwort ist ja. Jenny Heidelmann aus De Heurne ist hier fuer der lebendige Beweis. Als Tierpflegerin im Biotopwildpark Anholter Schweiz - an der direkten Grenze von Gendringen - hat sie einen warmen Bezug mit den 3 Woelfen aufgebaut.

Tagebuch:

Der maennliche Wolf, Vater der heutigen 3 Woelfe in der Anholter Schweiz, worueber Jenny Heidelmann nun etwas zu erzaehlen hat, bekam den Namen von einer Freundin "Der mit den weisen Augen".
"Mit diesem Wolf fing alles an", erklaert Jenny.
In ihrem Tagebcuh beschreibt sie, wie die Liebe zu den Woelfen entstand.

8. Januar 2007
Als ich mit dem Futter - einer toten Ziegen - ns Gehege der Woelfe lief, kam "Der mit den weisen Augen" sehr nah zu mir - aber wohl von hinten dafuer aber ruhig und sehr neugierig.

12. Januar 2007
Im Gehege der Woelfe habe ich mit einem Stueck Fleisch etwas "gewedelt" und "Der mit den weisen Augen" kam bis auf ca. 2 Meter Abstand zu mir. Ich warf ihm das Fleisch zu, doch er ruehrte es nicht an. Der Wolf blieb einfach stehen, schnueffelte nach mir und naehm meinen Geruch intensiv auf.
Ich blieb einfach ruhig stehen und redete mit ihm.
(Dass er meine Worte nicht versteht, ist logisch, aber durch meine Stimme bauen wir mehr Vertrauen auf. )

21. Januar 2007
DAS VERTRAUEN IST DA !!!!! - ........ und ik bin total gluecklich, weil mir "Der mit den weisen Augen" aus der Hand gefressen hat !! Er kam wieder sehr ruhig zu mir, schnueffelte erst, kam dann langsam und fasste ganz vorsichtig das Stueck Fleisch aus meiner Hand !!!! - ...... und ich hatte Traenen in meinen Augen ..... !!! Es war sooooo schoen !!!

23. Januar 2007
..... und wieder hat mir der Wolfs-Vater aus meiner Hand gefressen ..... *gluecklich bin*

12. Februar 2007
Waehrend die anderen 3 Woelfe (Nachwuchs von "Der mit den weisen Augen" stets im Hintergrund bleiben, frisst ihr Vater mir nun jedes Mal aus meinen Haenden !!

28. Februar 2007
"Der mit den weisen Augen" kam sehr entspannt zu mir, obwohl ich gar kein Futter dabei hatte.
Er blieb bei mir stehen und schnupperte an meinem Bein und auch an meine rechte Hand. Er war soooo ruhig und vertraute mir, und als er an meiner Hand schnupperte, konnte ich ihn anfassen (!!) und streicheln (in Naehe der Rippen) !!!!! ..... - und wieder hatte ich Traenen in meinen Augen ..... !!

21. Mai 2007
"ER" kam wieder zu mir, nahm das Fleisch aus meiner Hand, lief damit fort, doch frass das Fliesch nicht.
"Der mit den weisen Augen" atmete anders ...... - seine Zunge hing staendig aus dem Maul und sein Atem was schnell ..... - ZU SCHNELL, fand ich und ich wollte gerne Michel Brinkhoff (unser Freund, der TA, welcher spaeter bei einem Skiunfall verstarb) nachschauen lassen. Ich spuerte, dass "iiiiirgend etwas" nicht in Ordnung war und sich der Wolf nicht wohl fuehlte. Mein Beschluss: Ich warte bis morgen und wenn es sich bis dahin nicht veraendert hat oder schlimmer aussieht, dan rufe ich den TA an.

27. Mai 2007
Die Atmung von dem alten Wolf (17 Jahre !!) war unveraendert und ich rief den Tierarzt an. Ein paar Stunden spaeter kam Michel Brinkhoff und er sah, dass ich mir echt Sorgen um den Wolf machte. Nach einer halben Stunde hatten wir "Der mit den weisen Augen" narkotisiert und wir schauten gemeinsam in seine Maul - seinen Rachen, seine Kehle. Da sass ein grosser Tumor in der Wolfs-Kehle und dieser liess den Wolf also schlecht atmen. Der komplette Rachen war voller Schleim und in dem Moment, als der Tierarzt den Tumor seeeeeeeeehr vorsichtig beruehrte, platzte dieser auf und sehr viel Blut kam heraus .........
Weil der Wolf schon 17 Jahre alt war, beschlossen wir, ihn schlafen zu lassen ....... und haben ihn eingeschlaefert.
Ich konnte damit nicht gut umgehen und ich war so traurig, das ich sogar dachte: "Ich stoppe sofort mit meinem Job hier - ich kann DAMIT nicht umgehen ...... !"
Weil ich aber meine Arbeit, meinen Job und die Tiere liebe, habe ich doch weiter gemacht - und ich bin sehr gluecklich darueber !!
*

Redakteur Martijn Kraan war zu Gast bei Jenny Heidelmann in der Anholter Schweiz und machte folgendes Erlebnis.
Jenny: "Es geschieht oefter in Tierpark's, dass Pfleger und Woelfe eine intime Bindung haben, doch meistens handelt es sich dann um Tiere, die mit der Flasche aufgezogen wurden. Die Woelfe in der Anholter Schweiz sind das nicht: Ich habe viel Zeit und Energie aufbringen muessen, um ihr Vertrauen zu gewinnen."

Jenny Heidelmann ist die Freundin von Mark Boland, welcher - bis vor 2 Jahren - Paechter dieses geraeumigen Wildpark's war. So kam sie in Kontakt mit den Tieren in "het Klein Zwitserland", wie es auf niederlaendischer Seite auch genannt wird. "Woelfe finde ich schon sehr lange fantastisch und es war schon immer ein Traum von mir, einmal mit diesen Tieren in Kontakt zu kommen", sagt sie. Ihr Partner war weniger begeistert davon und machte ihr deutlich, dass sie NIEMALS mit den Woelfen in Kontakt kommen wird. Doch Jenny schien fest entschlossen und es kam der Tag, an dem eine Stelle im Park frei wurde, und schon da sah sie ihre Chance.

Wald der Woelfe

Am Eingang des Naturpark's heisst Jenny mich, als Erzaehler/Berichterstatter, herzlichst Willkommen. Wir setigen in ihr Auto, da der Park mit 6 Kilometern Wanderwege zu gross ist, um schnell vom einen Gehege zum anderen zu laufen. "Sorry, fuer den Gestank im Auto, .... es werden oft Tiere transportiert", entschuldigt sie sich.
Als wir am Wald der Woelfe eintreffen, wissen die Tiere schon dass es Futter gibt. Die drei europaeischen Woelfe (um genau zu sein: Canis lupus lupus) sammeln sich an der Umzaeunung, als Jenny sich meldet. Doch als ich, als Erzaehler/Berichterstatter, aus dem Auto steige, weichen die Tiere zurueck. "Sie sind scheu wenn jemand mit mir mitkommt, den sie nicht kennen. Du hast etwas Aehnlichkeit mit unserem frueheren Tierarzt, denn er hatte auch dunkles Haar und trug ebenfalls eine Schultertasche mit sich", erklaert Jenny. Dann tritt sie ohne Hemmungen durch die Tuer und lockt die Woelfe mit einem Snack. Die Tiere fassen die toten Kueken und rennen direkt wieder weg. "Sie haben wirklich Angst vor dir", lacht Jenny.
Als sie wieder ausserhalb der Umzaeung steht, schildert sie mir ihre Liebe zu den Raubtieren. "Sie sind sehr spezielle Tiere. Ihr Verhalten is faszinierend - die Manier wie sie miteinander kommunizieren. Ihre Koerpersprache kann ich mitlerweile verstehen. Ich arbeite ca. 7 Jahre mit diesen Woelfen - einer Gruppe, die aus einem Wurf stammt. Das Weibchen ist die Cheffin, und dann gibt's noch zwei Rueden: Einen Beta- und einen Omegarueden. Sie sind vor 14 Jahren hier in Anholt geboren und der vorherige Pfleger hat nie Kontakt mit ihnen gepflegt. Er kippte das Fliesch in einen grossen Trog und verliess danach das Gehege. Ich habe mir jedoch die Zeit genommen, um ihr Respekt zu gewinnen."

Scheu

Die Frage brennt, ob Jenny nie ein Angstgefuehl zwischen den drei Caniden hat. "Nie", sagt sie zweifellos. "In freier Wildbahn sind Woelfe sehr scheu und sie wuerden Menschen auch nicht anfallen. Seitdem ich meiner Arbeit hier nachgehe, ist noch nie etwas pasiert. Wichtig ist, dass man Respekt hat und Grenzen deutlich absteckt und anzeigt. Einmal versuchte die Woelfin, den Futtereimer zu schnappen. In so einer Situation muss man mit dem Eimer nicht weg laufen, denn die Woelfin wuerde auf Angriff uebergehen. Ich hab ihr den Eimer einen Schubser gegeben und damit die Grenze angezeigt."

Alle Kenntnis und Handhabungen hat Jenny sich slbststaendig angelernt. "Was man mit diesen Tieren erlebt, lernt man nicht in einem Kurs." Sie ist sichtbar emotional umwickelt bei ihren Woelfen. Das verdeutlicht sich, als sie von dem Vater-Wolf erzaehlt, welchen sie vor 3 Jahren einschlaefern lassen mussten. "Ich stellte fest, dass er schwerer atmete. Darauf hin haben wir den Tierarzt angerufen und versuchten, mit vier Personmen den Wolf in eine Ecke zu treiben - um ihn fuer naehere Untersuchungen narkotisieren zu koennen. Das Tier liess sich nicht "einengen", stellte sich aber mir gegenueber mit einen hilfesuchenden Blick auf. Mir schossen die Traenen in meine Augen." Sie schluckt und auf ihren Armen steht Gaensehaut.

Dann ist es 11 Uhr: Fuetterungszeit. An der Tuer stehen mitlerweile Besuchergruppen und dem Ritual zuzuschauen. Jenny oeffnet den Kofferraum vom Auto und holt aus einer Kiste eine tote Ziege. Sie betritt das Gehege und die Weolfin - das Leittier der Gruppe - fasst den Kadaver aus ihren Haenden, laeuft damit ein Stueck weiter - entlang des Gehegezaunes - und beginnt zu fressen.

Info: [External Link Removed for Guests]
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Und hier das Video, welches in den NL ausgestarhlt wurde:

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Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
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Tetje
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Re: Jenny - Die mit den Wölfen tanzt...

Beitrag von Tetje »

Hallo Jenny,

was für eine Freude mal wieder deinen Namen zu lesen. :--D :--D :--D

Ich hoffe, dass es unserer früheren Moderatorin der *ersten Stunde* gut geht. ;)
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
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