Meristemvermehrung -Pflanzen aus der Retorte. Teil II.

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Gast

Meristemvermehrung -Pflanzen aus der Retorte. Teil II.

Beitrag von Gast »

Meristemvermehrung – Pflanzen aus der Retorte Teil II.

Teil I siehe hier : http://www.deutsches-pflanzen-forum.de/ ... t6849.html

„Auf meinem Spezialgebiet - den Pelargonien - hat sie in den 1950 - 1960er Jahren das Überleben der Pelargonienbetriebe gesichert. Aber das wird einen oder zwei gesonderte Beiträge geben.“


Dieser II. Teil über das Thema Meristemvermehrung bezieht sich nun speziell auf Pelargonien.

Zur Einleitung

Pflanzenarten und Sorten , die von Menschen aus anderen Gegenden der Welt in unsere Klimazonen verpflanzt und evtl. auch noch züchterisch bearbeitet wurden – dann in Monokulturen massenweise angezogen werden – diese Pflanzen – auch Pelargonien - sind sehr anfällig geworden für Krankheiten und Schädlinge.
Besonders das ungeduldige Forcieren pflanzlicher Wachstumsvorgänge in Gewächshäusern durch starke Düngung , verschiedene Methoden zur Blüteverfrühung, exp. Blüteverlangsamung – durch Hormon Zugaben -Tageslichtverlängerungen / Verkürzungen - CO 2 Behandlungen, mangelhafte Hygiene usw. usw. haben sich destabilisierend und schwächend auf die Gesundheit der Pflanzen ausgewirkt.
Es erging - u.a. den Pelargonien - so schlimm – dass die Gärtner in den Jahren nach 1950 vor die Entscheidung gestellt wurden – entweder die Produktion aufzugeben oder einen Weg aus diesem existenzbedrohenden Dilemma zu finden.
Man war also gezwungen , eine brauchbare Methode zur Bekämpfung von Bakterien und Viren zu entwickeln.

Als erste richtige/ wichtige Methode erwies sich die Samenvermehrung - in unserem Falle der Pelargonien.
Diesen Weg gingen zuerst amerikanische, dann aber auch die europäischen Züchter. Vorraussetzung dafür war , dass man ein großes Sortiment samenvermehrbarer Sorten schuf, welches aber auch für die Topfpflanzenproduktion geeignet war. Heute produziert man auf diesem Wege große Mengen Pelargonienpflanzen aus Samen.
Die Methode war zwar sehr gut brauchbar, hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil. Mit ihr konnte man nicht alle bestehenden Pelargonien Sorten und Formen erhalten.

Als – Königsweg – erwies sich die damals neu bekanntwerdende
Meristemvermehrung .
Mit ihr ließen sich alle bestehenden Sorten, Formen, Abkömmlinge usw. erhalten.
Wie schon im ersten Teil des Beitrages beschrieben – gelang es mit besonders ausgeklügelten Labortechniken - Pflanzen zu gewinnen, die frei von Pilzen, von Bakterien und Virosen waren und die nun in geschützter Athmospäre als Mutterpflanzen zur Anzucht und für die Weiterzucht zur Verfügung stehen.
Diese Methode wurde von führenden Pelargonienfirmen ( u. a. Fa. Elsner in Dresden und Fischer in Hillscheid ) in den 1960er in Deutschland entwickelt und bald von Gärtnereien und Laboren in anderen Ländern übernommen und weiterentwickelt.
Dank dieser Methode war den Pelargonienzuchtbetrieben die Weiterarbeit gesichert und wenn man nun diesen Weg bis zur heutigen Zeit verfolgt – war es ein weiter , aber erfolgreicher Weg.
Was kennen wir heute für herrliche Pelargonien- Neuzüchtungen – und auch sehr, sehr viele andere Pflanzengattungen profitieren von der Vermehrung durch diese neue Methode - die Meristemkultur !!
Zuletzt geändert von Admina am Mi 31. Aug 2016, 18:44, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Überschrift erweitert!
Birgitt

Re: Meristemvermehrung -Pflanzen aus der Retorte. Teil II.

Beitrag von Birgitt »

Liebe Brigitte,

vielen Dank für deine wundervollen Beiträge (Teil 1 und Teil 2 ) über die Meristemvermehrung. :kings_smilie:
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Tetje
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Re: Meristemvermehrung -Pflanzen aus der Retorte. Teil II.

Beitrag von Tetje »

Unsere Brigitte ist was ganz besonderes..... :--D

Hoffentlich fängt sie bald mit dem Manuskript über Pelargonien an. ;) 8-) ;)
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
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Martin
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Re: Meristemvermehrung -Pflanzen aus der Retorte. Teil II.

Beitrag von Martin »

Im Bücherregal hätte ich gewiss noch Platz für ein Buch über Pelargonien. :) ;)
Viele Grüße
Martin
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