Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

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Nigritella
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Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Nigritella »

Hallo

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, ist im Kaukasus heimisch. Sie wurde um 1890 nach Europa gebracht, wo sie als dekorative Zierpflanze in größere Gartenanlagen gepflanzt wurde, auch heute noch. Sie ist vielfach verwildert anzutreffen und hat sich in ganz Mitteleuropa bis Schweden und sogar England ausgebreitet. Besonders gerne besiedelt er Bach- und Flusstaeler, aber auch Straßenraender. Leider verdrängt die Staude durch ihre massenhafte Samenproduktion und Verbreitung die heimische Flora und ist daher bei Botanikern, Landschaftspflegern, etc. kein gern gesehener Gast, ja wird vielerorts sogar bekämpft.
Die Herkulesstaude ist aber auch sehr stattlich anzusehen. Sie ist oft über 4 m (!) groß mit riesigen großen weißen Dolden, auf denen sich zahlreiche Bienen und andere Insekten tummeln. Oftmals werden ihre dekorativen Samenstaende nach Hause genommen und es ist sehr verlockend, sie im eigenen Garten auszusäen.
Das besonders Gefährliche an dem Riesenbärenklau sind aber ihre phototoxischen Pflanzeninhaltsstoffe, die zu schweren Hautschaedigungen führen. Was bedeutet das?Kommt z.B.bei der Gartenarbeit Pflanzensaft in Berührung mit der Haut, reagiert der Saft auf der Haut mit dem Sonnenlicht, was im Ergebnis zu schweren Hautreaktionen mit Blasenbildung ähnlich wie bei Verbrennungen führt.
Daher soll man den Kontakt mit dieser Pflanze möglichst vermeiden,sie nicht im Garten anpflanzen und falls vorhanden, sie nur mit Handschuhen berühren. Falls doch Saft auf die Haut tropft, die Hautstelle sofort mit viel Wasser abspülen.

Falls ihr das nächste Mal spazieren geht, haltet mal die Augen offen, vielleicht wächst der Riesenbärenklau auch bei euch in der Nähe.

Viele Grüße
Nigritella
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Tetje
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Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

dieser Neophyt ist wirklich zu einem Problem geworden, es gibt aber Mitmenschen die das immer noch nicht so sehen..... :roll: :roll: :roll:

Bitte anklicken:
http://www.deutsches-pflanzen-forum.de/topic3941.html
Viele Grüße
Tetje

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Gast

Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Gast »

Wie gefährlich ist der eigentlich für zum Beispiel Rehe und so? Gibt es da bekannte Auswirkungen?
Athyriana

Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Athyriana »

Auf die Frage nach der Gefährlichkeit für unsere Wildtiere hätte ich auch gern eine Antwort. Für unsere Insektenwelt ist diese Pflanze soweit ich das erkennen kann schon fast als Bereicherung zu sehen. Sie bietet sehr viel Nektar.

Die Gefährlichkeit des Riesenbärenklaus besteht darin daß er die Haut verätzen kann. Passiert das bei einem Tier mit Fell ebenfalls? Ich weiß daß junge Sprossen vom Riesenbärenklau, so unwahrscheinlich das jetzt klingt eßbar sind, interessant wäre auch hier, ob das für Tiere ebenfalls so ist. Die Verwendung junger Triebe ist in der Küche ähnlich wie beim heimischen Wiesenbärenklau, die Triebe werden wie Spargel gekocht und dann in einer Soße oder wieder abgekühlt als Salat serviert. Das Restaurant Vieux in Sinzig bietet solche Gerichte ab und zu (je nach Saison) sogar auf der Tageskarte an.

Auf jeden Fall würde ich jedem abraten sich diese Pflanze in den Garten zu holen, so schön sie auch aussieht.
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Nigritella
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Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Nigritella »

Der Gehalt an phototoxischen Substanzen ist in den Blättern im April, Mai, Juni am höchsten. Allerdings der absolut höchste Gehalt befindet sich in den Samen.
Ob Tiere durch diese Pflanze geschädigt werden, ist eine sehr interessante Frage, auf die ich leider auch keine Antwort weiss. Vielleicht kennt ja einer im Forum einen Jäger, Förster, Biologen etc., den man mal deswegen fragen könnte.
Dass man die junge Triebe des normalen Bärenklau essen kann, wusste ich, aber vom Riesenbärenklau das ist mir neu. Hätte ich irgendwie ein komisches Gefühl, ihn zu essen, aber wahrscheinlich sind die entsprechenden Inhaltsstoffe noch nicht gebildet oder werden beim Kochen zerstört. Aber trotzdem sehr interessant.

Viele Grüße

Nigritella
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Martin
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Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

bei der Rodung dieser Staude sollte Vorsicht geboten sein. Wenn möglich sollte man eine Jacke oder einen lang ärmligen Pullover tragen. Nie mit kurzem Arm und in der Mittags-Sonne mit der Staude in Kontakt kommen!
Viele Grüße
Martin
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Tetje
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Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

ich möchte ausdrücklich davor warnen den Bärenklau oder die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) als Lebensmittel zu verwenden. 8-)

Ich persönlich kann mir nach den mir vorliegenden Informationen den Verzehr definitiv nicht vorstellen!

Über weitere *nachweisbare Informationen* ist das DGF sehr dankbar.
Viele Grüße
Tetje

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Athyriana

Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Athyriana »

Lieber Tetje,

also ich habe die Austriebe dort im Vieux Sinzig gegessen (mir ist nichts passiert dabei), und ich denke wenn ein Spitzenkoch die in Gläsern eingelegt und so zum Verkauf anbietet kann man davon ausgehen, daß es eßbar ist.

Klar würde ich auch keinem raten das nachzumachen, ich würde ihn selbst auch nicht pflücken. Man müßte ja genau wissen wann und in welcher Größe man ihn überhaupt essen kann. Aber das ist ja bei vielen Heilkräutern auch so.

Wir haben auch Nahrungsmittel die giftig sind auf unserem Speiseplan, z.B. Bohnen. Alles an Bohnen ist roh giftig. Ich selbst kann z.B. keine Erdbeerblätter anfassen. Da bekomme ich Ausschlag davon. Die Beeren kann ich ohne Problem essen.

Ich will die Toxizität des Riesenbärenklau damit auf keinen Fall verharmlosen. Man sollte immer bei allem Vorsicht walten lassen, das man nicht kennt.
Bernd

Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Bernd »

Athyriana hat geschrieben:Für unsere Insektenwelt ist diese Pflanze soweit ich das erkennen kann schon fast als Bereicherung zu sehen. Sie bietet sehr viel Nektar.
Mir ist bekannt,dass in den 1980iger Jahren die Staude von Imkern wegen des Nektarreichtums auf ihren Grundstücken angepflanzt wurde. Früher kannte kaum jemand die Gefährlichkeit der Pflanze. Als die Pflanze begann sich von diesen Grundstücken auszubreiten, wurden die Imker aufgerufen die Blütenstiele unmittelbar nach der Blüte zu vernichten, damit sich kein Samen bilden kann.
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Tetje
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Re: Riesenbärenklau, schön aber sehr gefährlich

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

noch einmal, das DPF warnt ausdrücklich vor dem Verzehr und der Anpflanzung dieser Pflanze :twisted: ,
auch ist sie kein Segen für die Umwelt, der heimischen Tiere, Flora und Fauna!

Athyriana vertritt hier ihre persönliche Meinung. :)
Viele Grüße
Tetje

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