
Das Saatgut wird in vielerlei Mischungen angeboten von günstig bis sehr teuer. Samenmischungen für Blumenwiesen bestehen nicht nur aus Blumen- und Kräutersamen, sondern auch aus Gräsern.
Eine Blumenwiese hat die Neigung zur Einseitigkeit, sie hat Höhepunkte, wenn sie am schönsten ist, wird sie oftmals gemäht (Frühjahrsmahd). Und sie braucht Zeit und Geduld, bis sie sich entwickelt.
Die Pflege läuft anders ab wie bei der normalen Wiese. Der erste Schnitt eilt nicht. Auch weil Krokus, Schneeglöckchen, Wildtulpen- und andere Zwiebelgewächse gesetzt sind. Auf ihn folgen weitere Mähgänge, auf jeden Fall im Spätherbst. (Quelle: Rasen- und Blumenwiese, Josef Wohlschlager, Ulmer-Verlag).
Ich habe nur Erfahrungen mit der nachträglich entstandenen Blumenwiese gemacht, wobei ich noch am Anfang stehe.
Und manches sollte man so nicht machen.
Wir konnten uns grundstücksmäßig vergrößern und einen Teil des Nachbarsgarten erstehen. Die beiden Gärten wurden miteinander verbunden. Dabei wurde die karstige Wiese, die überwiegend aus Moos bestand, von mir nach und nach vertikutiert. Ein kleiner Teil war für die Wildblumenwiese vorgesehen. Die Wildblumenmischung wurde ausgebracht, gewalzt und regemäßig gewässert.
Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass Saatgut für Blumenwiesen einen hohen Anteil an Gräsern enthält. Die Namen sind verlockend, „Feldblumenmischung“, „Kräuterwiese“, „Bienenweide“, „Blütenteppich“ und wie sie alle verheißen.
Gewissenhaft säte ich nach und investierte ein kleines Vermögen in unsere Blumenwiese, bevorzugt in einer Mischung mit Kokosflocken, um das Feuchthalten der Samen zu erleichtern. Am Ende des Sommers blühte die Wiese recht schön, vor allem Inkarnatklee fiel mir zu der Zeit noch angenehm auf, was an seinen tiefroten, samtigen Blütenständen gelegen hat.
Inkarnatklee ist eigentlich als Futterpflanze bekannt und dient zur Bodenverbesserung mit seinen langen Wurzeln.
Zum Gartensaison-Ausklang wurde eine Menge Wildkrokusse, Wildtulpen und Schneeglöckchen in der Wildblumenwiese versenkt und die Vorfreude war groß.
Im Frühjahr nach der eher dürftigen Blüte erfolgte eine erste „Mahd“. Dabei konnte ich es kaum erwarten, nach den letzten Nachtfrösten eine reine (sehr teure) Blumensamenmischung aus einem speziellen Pflanzenversand auszubringen. Dieses Mal mit Sägespänen vermischt.
Die Blumenwiese entwickelte sich bedingt durch das feuchte und kühle Klima üppig, die Gräser wuchsen kräftig, der Inkarnatklee dominierte mit seinen fleischen Blättern.
Es kam der Tag, an dem der Inkarnatklee kniehoch gewachsen war mit stabilen Stängeln. Kleinere Inkarnatpflanzen begannen auch bald zu blühen und durchzogen die „Blumenwiese“ mit ihren samtroten Kerzen.
Ich sehnte den 27. Juni herbei, Termin für die Frühmahd. Die meisten Wildblumen sind zu der Zeit gereift.
Es ist wichtig, in Etappen und in verschiedenen Stufen zu mähen, um Grasfröschen und anderen Lebewesen Gelegenheit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.
Ich habe kreisförmig gemäht, mit der höchsten Stufe begonnen (nachdem von Hand mit der Grasschere vorgeschnitten wurde), am nächsten Tag die Prozedur fortgesetzt.
Genau in der Mitte ist der dekorative, blau blühende“ Natternkopf“ stehen geblieben, eine Pflanzgattung aus der Familie der Raublattgewächse.
Der Duft ist wieder betörend gewesen und ab nun wurde die Blumenwiese „geimpft“.
Hierfür werden kleine Löcher in den Boden gestanzt bzw. mit der Schaufel Flächen vom Boden abgetragen (und auf den Kompost gegeben) , in die der mit Sand vermischte, reine Wildblumensamen eingefüllt wird. Hartnäckige Grasbüschel und Klee werden nach und nach ausgestochen, der Boden mit Sand aufgefüllt, um die Wiese nach und nach abzumagern.
Eine Blumenwiese braucht einfach Zeit, um niedrige, halbhohe und hohe Kräuter und Blumen zu tragen.
Das Augenmerk ist darauf ausgerichtet, einen Blütenreichtum zu erzeugen und dann auch zu halten. Noch bin ich in der anstrengenden Stufe ses „Erzeugens“, aber es macht auch Spaß, seine eigenen Blumenwiesen- Erfahrungen zu sammeln.

