In der Klostermedizin wurde Melisse als Allheilmittel angesehen, die Pflanze zählt zu den ältesten Heilpflanzen.
Die Heimat der Melisse (Melissa officinalis) sind das östliche Mittelmeergebiet und Kleinasien.
Melisse ist eine winterharte Pflanze, deren oberirdische Pflanzenteile nach dem ersten Frost absterben. Im Frühling treibt sie wieder aus.
Im Altertum wurde die mehrjährige, bis zu 90 Zentimeter hohe Pflanze als Bienenfutterpflanze geschätzt, woher auch ihr botanischer Name rührt (Melisse steht im Griechischen für "Honigbiene").
Sie trägt auch den volkstümlichen Namen Bienenkraut und duftet zart nach Zitrone.
Das zerquetsche Kraut kann bei Bienenstichen als Linderungsmitteln eingesetzt werden oder auch bei beginnendem Herpes. (Quelle: Portraits der wichtigsten etherischen Öle, Dietrich Wabner, Adelheid Hammer-Klafke und Eliane Zimmermann).
Ätherisches Öl wird durch Destillation des blühenden Krautes gewonnen. Es ist ein sehr teures Öl, da der Gehalt in den Blättern und Blüten gering ist. (Ich verwende grundsätzlich einen Tropfen in meiner selbst gerührten Lippenpflege).
Etwa zwei Handvoll frische Blätter mit einem Viertel heißem Wasser übergießen, ca. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Melissentee wird vor allem wegen seiner beruhigenden, krampflösenden Wirkung geschätzt.
Melissentinktur:
Melisse zusammen mit Spitzwegerich kann auch zur intensiven Linderung des Juckreizes nach einem Mückenstich und zur Beruhigung der Haut verwendet werden.
Zutaten:
Frische oder getrocknete Spitzwegerichblätter
Frisches oder getrocknetes Melissenkraut
70 % Alkohol aus der Apotheke
Zubereitung:
Ein verschließbares Glas zu drei Vierteln mit den Kräutern füllen und mit Alkohol aufgießen, so dass die Blätter komplett bedeckt sind. Für drei Wochen an einem warmen, hellen Ort stellen. Filtern und abfüllen.
Anwendung:
Tinktur zu 1/3 mit destilliertem Wasser strecken. Die Haltbarkeit reduziert sich damit auf ein halbes Jahr, doch pur aufgetragen kann der Alkohol die Haut reizen. Bei Bedarf ein paar Tropfen auf die betroffene Stelle auftragen und sanft einreiben. Spitzwegerich hilft gegen Juckreiz, Melisse wird entzündungshemmend und beruhigend.
(Quelle: Landapotheke, Heilen und Pflegen nach alter Tradition, Sommer 3 -2016, Judith Koch)