Hypericum perforatum - Johanniskraut

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Isabel
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Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Isabel »

Heute ist Allerheiligen und im Garten blüht noch so einiges, trotz erster leichter Nachtfröste.
Rosen, Silberkerzen, Levkojen im Gemüsebeet, Dahlien, Kosmeen…
Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nun die trübere Jahreszeit anbahnt.
Ein Griff in die „Naturapotheke“ kann durchaus hilfreich sein.
Außerdem gehören Vorräte aufgebraucht, damit nächstes Jahr die (Tee-) Gläser wieder frisch befüllt werden können.

Hypericum perforatum - das leuchtend gelbe Johanniskraut - welcher Pflanze wird es wohl besser gelingen, das an den längsten Tages des Jahres gesammelte und gespeicherte Licht der Sonne einzufangen und an die Seele abzugeben?

Johanniskraut wurde 2015 zur Pflanze des Jahres gekürt.
Schon seit über 2000 Jahren ist Johanniskraut als Heilpflanze bekannt.
Das goldgelbe Kraut blüht um Johanni (24. Juni) und wirkt, zu dieser Zeit gepflückt, angeblich besonders heilkräftig.
Das Charakteristische an der Pflanze ist, dass sich die goldgelben Blüten blutrot verfärben, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.
Es lässt sich zu Extrakt verarbeiten, als Tinktur, als Tee und als Ölauszug (Rotöl).
Die Inhaltstoffe helfen bei Unruhe, Angstzuständen, Nervosität, Depression und bei Schlafstörungen.
Es werden auch die antibiotischen, wundheilenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Rotöls (Ölauszug) geschätzt. Es kann bei Ekzemen eingesetzt werden, bei Muskel-und Gelenkschmerzen.

Herstellung von „Rotöl“:
Johanniskraut leicht anmösern oder gut zerkleinern, in ein helles Glasgefäß geben, mit Öl auffüllen, bis alles gut bedeckt ist. Wichtig ist, hochwertiges naturbelassenes, nicht raffiniertes und vor allem oxidativ stabiles Öl zu verwenden wie beispielsweise Olivenöl, Sesamöl oder Jojobaöl.
Ca. drei bis fünf Wochen an einem hellen Standort ziehen lassen, dabei regelmäßig schütteln, damit die Wirkstoffe auf das Öl übergehen können.
Dabei lässt sich gut beobachten, wie das Öl sich nach und nach rötlich färbt. Danach filtrieren, in eine dunkle Flasche füllen und mit einem Etikett versehen.

Die stimmungaufhellende Wirkung von Johanniskraut hat unterschiedliche Ansätze: Botenstoffe (wie beispielsweise Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) werden durch Johanniskraut in ihrer Verfügbarkeit erhöht und harmonisiert. Außerdem wird die nächtliche Ausschüttung von Melatonin für einen erholsamen Schlaf gefördert. Stresshormone wie Cortisol hingegen werden gehemmt.

Wichtige Hinweise:
Durch Johanniskraut wird auch die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht, somit bitte immer Vorsicht walten lassen.
Johanniskraut kann mit zahlreichen Medikamenten wechselwirken, d. h. es schwächt dabei die Wirkung der anderen Mittel ab.
(Bei schwerwiegender Beeinträchtigung der Stimmung natürlich immer den Arzt aufsuchen!)

In LandIDEE, LandAPOTHEKE, Heilen nach alter Tradition, Sommer/Herbst 2015, findet sich folgender Rezeptvorschlag von Dr. Alexandra Magnussen:

Johanniskraut-Tee:
Einen gehäuften Teelöffel getrocknetes Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, nach zehn Minuten abseihen.
Morgens und abends jeweils eine Tasse trinken.
Die Tagesdosis sollte zwei bis vier Gramm betragen.
Allerdings ist Geduld angesagt. Die ausgleichende Wirkung auf die Stimmung macht sich nach zwei bis drei Wochen bemerkbar, ein nachhaltiger Effekt ist erst nach mehreren Monaten zu erwarten.
Bis dahin werden die Tage auch wieder länger sein, die Jahreszeit wird sich geändert und manches vielleicht von selbst reguliert haben.

Ich genieße meine morgendliche Tasse „Gesundheitstee“, die immer wechselt zwischen Eukalyptus, Thymian, Salbei, Rosmarin, Melisse, Minze und co. und derzeit mit Vorliebe Johanniskraut. Der Geschmack erinnert an echte Kamillenblüten.
Isabel
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Martin
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Martin »

Hallo Isabel,

danke für den wie immer wieder tollen Beitrag. :) Wie wendest Du das Rotöl an? Lässt Du es verdampfen oder verwendest Du es auch innerlich?
Viele Grüße
Martin
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Isabel
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Isabel »

Guten Abend lieber Martin,

Danke :) , ich verwende das Rotöl (Johanniskrautöl) also das Mazerat, einerseits pur, falls ich eine Wunde bzw. Verbrennung habe/hätte und da dann über einen langen Zeitraum hinweg. Meist noch mit ätherischen Ölen angereichert wie Lavendel, Rose, die heilende Wirkung haben. Hautptsächlich am Abend, wegen Sonne, ist jetzt gerade nicht so das Thema... ;)

Ansonsten mische ich zu einem kleineren Prozentsatz mit anderen Ölen (meist mit Jojoba, Mandelöl ) zu einem pflegenden Körperöl, das dann auf der feuchten Haut aufgetragen wird.

Prof. Wabner, Schriftenreihe etherische Öle für Therapie, Kosmetik und Parfümerie schreibt:
Eine Einreibung mit Johanniskrautrotöl entkrampft und beruhigt Wunden, Verbrennungen, Entzündungen, Sonnenbrand, Geschwüre, Hexenschuss.
Es macht die Haut u. U. lichtempfindlich, deshalb nach Auftragen Sonne und Sonnenbank vermeiden.


Es ist aber nicht zu verwechseln mit dem ätherischen Johanniskrautöl, das würde man dann in der Aromalampe verdampfen.

Isabel :)
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Raphia1012 »

Liebe Isabel

Mit deinem Beitrag hast du Licht in diesen dunklen November gebracht. :--D

Johanniskraut scheint das ideale Kraut für dunkle Stunden und Tage zu sein. Den Tee habe
ich noch nicht probiert.

Kannst du dein Johanniskraut im Garten ernten, oder verwendest du getrocknetes Kraut aus der Apotheke?

Auch ich wundere mich täglich wie viele Blumen noch blühen, gerade blühen die Löwenmäulchen
sehr üppig und ein Goldlack hat sich ebenfalls in der Jahreszeit geirrt, er blüht wie im Mai.
All diese Blüten sind Lichtblicke im November und sie verkürzen die dunkle Zeit.

Vielen Dank Isabel, für den schönen Beitrag und die stimmungsvollen Fotos. :--D
Viele Grüße
Raphia
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen zusammen,

liebe Raphia, Danke auch dir für deinen Beitrag, :) die Restbestände meines Hypericum perforatum stammen aus dem Gebiet in der Nähe unseres Hauses mit vielen Wildpflanzen, Kräutern etc. Dort kenne ich Stellen, wo es versteckt und vereinzelt wächst.
Meines Wissens steht es nicht unter Naturschutz, im Gegensatz zu Hypericum elodes - das Sumpfjohanniskraut - welches zu den geschützten Arten zählt.

Nun habe ich mir aber in der Apotheke eine Tüte Johanniskrauttee bestellt,es sind 70 g...

Löwenmäulchen blüht bei mir auch an einer geschützten Hauswand, und dort ewig lange...

Gestern kam dann am Nachmittag noch die Sonne raus, so könnte der November sein. :)

Isabel
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Carolin »

Hallo,

das ist ein toller Beitrag, und lange her:-) Ich habe im Garten ein paar Sträucher Johanniskraut und möchte es
jetzt zum ersten Mal verwenden. Allerdings sind die Blüten schon leicht verblüht, weiß jemand ob man die
Blüten trotzdem noch verwenden kann?
Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit.
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Isabel
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Isabel »

Hallo Carolin,

die Blüten kann man schon noch verwenden.
Wünsche gutes Gelingen!

LG Isabel
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Carolin
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Carolin »

Hallo Isabel,

das habe ich jetzt gemacht und die Blüten und Blätter in Olivenöl eingelegt. :-)

Viele Grüße,
Carolin
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Isabel »

Guten Abend Carolin,

sehr schön sieht der Strauch aus, hoffentlich wird der Auszug bald rot.

Liebe Grüße
Isabel
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Carolin
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Re: Hypericum perforatum - Johanniskraut

Beitrag von Carolin »

Hallo Isabel,

jetzt sehe ich gerade beim Spazieren gehen überall Johanniskraut wachsen. :-) Die Sonne zeigt sich im Moment nicht so, ich glaube das wird noch eine Weile dauern, bis das Öl rot wird.
Anbei ein Bild von Johanniskraut am See. :-)

Viele Grüße
Carolin
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