Medizinalliköre

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Isabel
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Medizinalliköre

Beitrag von Isabel »

Die heilende Wirkung von Pflanzen und Kräutern ist seit Jahrhunderten bekannt.
Ob als Tee, Aufguss, Umschlag, Gewürz, Auszug, Tinktur oder frische Pflanze können sie Körper und Geist wieder ins rechte Lot bringen.
In Europa war das Wissen um Kräuter lange Zeit Sache der Klöster. Dort fanden sich ausgedehnte Heil- und Küchenkräutergärten.
Dazu gehören auch Arzneiliköre, welche traditionell mit ausgewählten Blüten, Blättern, Früchten und Wurzeln angesetzt werden.
Früher hatten viele Klöster ihre geheimen Rezepturen. Sie dienten als Heilmittel zur Unterstützung der Gesundheit bei verschiedenen Beschwerden.

Auch heute findet sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Likören. Und sie können in der heimischen Küche selbst angesetzt werden.
Im Magazin Quelle: LandAPOTHEKE - Heilen und Pflegen nach alter Tradition, Herbst 3-2019, werden von Heilpflanzenexpertin Bettina Fele einige Rezepturen vorgestellt.
Grundlage für die Ansätze sind Kornbrand oder Wodka mit einem Alkoholgehalt von 38 bis 42 Prozent. Sie eigenen sich gut als Geschmacksträger und haben minimales Eigenaroma.
Je nach Verwendung benötigt man entsprechende Kräuter oder Früchte.

Gut für Nerven, Herz und Psyche sind Weißdorn, Pfefferminze, Thymian, Hopfen oder Rose. Zur Unterstützung des Verdauungssystems dienen Schafarbe, Engelwurz, Quitte oder Holunderbeere.
So kann ein Schafgarben-Likör bei Blähungen und Sodbrennen angesetzt werden. Kornelkirschenlikör bei Magenschleimhautentzündung, Quittenlikör bei Magendarm-Entzündungen, Weißdorn-Likör bei Herz- und Kreislaufproblemen. Hopfenlikör zum Einschlafen und bei Stress, Nervosität und Anspannung. Kräuterlikör bei Erschöpfung und Immunschwäche, Verbenenlikör bei Erkältungskrankheiten. Schlehenlikör dient zur Stärkung der Abwehrkräfte. Quelle: LandAPOTHEKE - Heilen und Pflegen nach alter Tradition, Herbst 3-2019

Heute wird in meiner Kräuterküche ein Rosensirup (als Grundlage für Rosenlikör) und danach (nach etwa zwei Tagen Ziehen) Rosenlikör angesetzt.
Es hat ein wenig gedauert, bis der zweite Rosenflor eingesetzt hat. Nun sind die Blüten aufgegangen und ich habe sie morgens bei schönem trockenem Wetter gepflückt.

Zutaten:
2 Handvoll frische Rosenblüten
25 g Zitronensäure (eigene Anmerkung: aus der Backabteilung, auch für Marmeladen geeignet. Er sorgt für die Haltbarkeit und die Säure verhindert die Schimmelbildung.)
150 g Rohrzucker
1 Bio-Zitrone
1 Vanilleschote
Alkohol (Wodka oder Doppelkorn)

Zubereitung:
Die Rosenblütenblätter abzupfen und in eine große Schüssel legen.
Zitronensäure, Zucker und 1 l Wasser in einen Topf geben und aufkochen. Die Flüssigkeit abkühlen lassen und über die Blütenblätter gießen.
Die Zitrone auspressen und den Saft zugeben.
Das Vanillemark auskratzen und ebenfalls zugeben.
Den Ansatz mindestens 2 Tage im Kühlschrank ziehen lassen. Dann den Sud abseihen, aufkochen.

Nun ist der Rosenblüten- Sirup fertig und kann in Flaschen gefüllt werden.
Für den Likör nun den Sirup mit dem Alkohol zu gleichen Teilen mischen. Dunkel und kühl gelagert ist der Likör mindestens 1 Jahr haltbar.

Anwendung:
Bei Bedarf trinken Erwachsene ein kleines Glas Likör (2 - 3 cl). Der Likör stärkt Herz und Kreislauf, wirkt beruhigend und ausgleichend auf Psyche und harmonisiert bei Stress und Nervosität.
Nach dem Abseihen reift der Likör in der Flasche nochmals nach, wird runder und weicher.
Isabel
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Tetje
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Re: Medizinalliköre

Beitrag von Tetje »

Hallo Isabel,

mein Großvater und meine Mama haben auch immer Liköre, sogenannte Aufgesetzte zubereitet. Mein Großvater mit Kräutern und meine Mama mit Früchten. Besonders gut war der Schlehen- und Brombeer Aufgesetzte. :--D

Die Rezepte von meinem Opa sind mit ihm, leider unwiederruflich verloren gegangen. Wie so viele Rezepte und altes Wissen unserer Vorfahren.

Ich freue mich, dass du das Thema aufgegriffen hast und eigene Aufgesetzte zubereitest.

Hast du schon einmal eine eigene Kreation mit Kräutern und heilender Wirkung aufgesetzt?
Viele Grüße
Tetje

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Johann Wolfgang von Goethe
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Isabel
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Re: Medizinalliköre

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen lieber Tetje, :)

es ist erst mein zweiter Likör.
Der erste war der Melissenlikör, der ja auch ähnlich wie Rosenblütenlikör auf einer Art Sirup/Wasser-Gemisch basiert. Also somit die Hälfte Wasser, die Hälfte Obstler oder Doppelkorn.

Die anderen Liköre, wie jetzt Schafgarbe, Schlehe, Kornelkirsche oder Quitte, basieren direkt auf dem Alkohol. Das heißt die Früchte kommen mit dem Alkohol ins Glas, zusammen mit Zimtstangen, Sternanis, Kandiszucker, Vanilleschote, Ingwer, Zimt, Kardamom, Gewürznelken. Je nach Vorliebe und Rezept.

Eigene Rezepte habe ich somit nicht, und was daran so gesund sein soll, erschließt sich mir gegenwärtig auch nicht. Bei mir wenn dann der Akt des Recherchierens, des Zubereitens. ;)

Schade, dass die Rezepte verloren gegangen sind, aber sie werden ähnlich gewesen sein.

LG Isabel
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Moni
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Re: Medizinalliköre

Beitrag von Moni »

Hallo
Mmhh, tönt lecker.
Ich hatte früher immer Quittenlikör gemacht, als wir noch einen Baum hatten. Aber nur 3dl Kirsch- oder Birnenschnaps und 1lt Quittensaft, Zucker und verschiedene Gewürze. Mmhh lecker.
Viele Grüße aus der Schweiz,
Moni
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Isabel
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Re: Medizinalliköre

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen liebe Moni,

am besten hat mir der Melissenlikör geschmeckt, den ich im Winter über eingestellt hatte.
Man muss Erfahrungen sammeln und zur Zeit steht mir mehr der Sinn nach richtig Gesundem. Was immer das auch sein mag. ;)

Isabel
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