Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

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Isabel
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Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

Beitrag von Isabel »

In der ungemütlichen Jahreszeit leiden viele Menschen unter kalten Händen und Füßen.
Auf der Suche nach Heilmitteln aus der„Naturapotheke“ bin ich auf ein Rezept gestoßen, welches gleich zwei interessante Pflanzen vereint:
Johanniskrautöl als pflegende Substanz und zum „Wärmen“ das ätherische öl der Muskatnuss.

(Quelle: Fernsehsendung „Wir in Bayern“ Kräuter und Gewürze für die Kalte Jahreszeit, Monika Engelmann.)
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Die wärmende Hautcreme soll dabei auf natürliche Weise die Durchblutung anregen.
Wirkung:
durchblutungsanregend
wärmend
heilend

Zutaten:
3 g Bienenwachs
20 g Johanniskrautöl (Rotöl)
5 g Lanolin
3 g Sheabutter
20 g Wasser
2 Tropfen ätherisches Muskatöl

Ich habe zum Testen von allem die Hälfte genommen und zusätzlich mit Weingeist (12%-ig auf die Wasserphase berechnet) konserviert. Es ist aufgrund des geringen Wasseranteils eine geschmeidige Salbe geworden. Auf feuchten Händen aufgetragen, zieht sie gut ein.

Und so habe ich es gemacht:
Das Johanniskrautöl, Lanolin, Bienenwachs und die Sheabutter bei ca. 65 ° C klar im Becherglas aufschmelzen. Glas vom Herd ziehen.

Das 65°C heiße Wasser tropfenweise und unter langsamem Rühren zur geschmolzenen Masse geben. Wasser während dieser Phase auf Temperatur halten.
Sanft handwarm rühren. Das ätherische Muskatöl (und die Konservierung) eintropfen.

Ätherisches Muskatöl Myristica fragrans vom Musatnussbaum ist eine Pflanzenart aus der Familie der Muskatnussgewächse (Myristicaceae).
Sein Samen, die Muskatnuss, findet als Gewürz und Heilpflanze Verwendung.

Hier in unseren Breiten ist es hauptsächlich als Gewürz bekannt, am besten frisch gerieben.
Doch es kann mehr. Beispielweise in der Aromalampe zusammen mit Zimt-, Nelken-, Fichten- und Orangenöl vermischt als Winterduft, der die Luft klärt und für angenehme Stimmung sorgt. Genauso gut kann die Mischung in Aromamelts aus Bienenwachs untergebracht werden, die in der Aromalampe schmelzen. Muskat wärmt hierbei auch die Seele.

Muskaltöl zählt wie Zimt oder Nelke zu den so genannten „heißen“ Ölen, da sie erwärmend wirken. Auf der Haut sollte Muskatöl allerdings vorsichtig und sparsam angewendet und die Hautcreme lokal für Hände (oder Füße) benutzt werden.

Bei Lanolin, auch Wollwachs genannt, welches aus der Wolle der Schafe gewonnen wird, sollte darauf geachtet werden, wasser- und pestizidfreies Lanolin bei einem zuverlässigen Anbieter zu beziehen.
Es fungiert hier in diesem Rezept mit einer hohen Fettphase als Wasser-in-Öl Emulgator. Seine emulgierende Wirkung und pflegende Wirkung beruht im Wesentlichen auf dem Wollwachsalkohol, der in Lanolin zu etwa 10 % vorhanden ist.
Johanniskrautöl ist ein wunderbares Öl, eigentlich ein Mazerat (ein Ölauszug), gewonnen aus den Blüten des getüpfelten Johanniskrautes (Hypericum perforatum).
Das Charakteristische an der Pflanze ist, dass sich die goldgelben Blüten blutrot verfärben, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Die drüsigen Ölbehälter enthalten Hypericin, welches für die Farbe sorgt.
Dem Öl (Rotöl) werden antibiotische, wundheilende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Es kann bei Ekzemen eingesetzt werden, bei Muskel-und Gelenkschmerzen, bei Verbrennungen und Wunden, es pflegt trockene und schuppige Haut und unterdrückt das Jucken.

Und es kann leicht selbst hergestellt werden:
Angetrocknetes Johanniskraut leicht anmösern oder gut zerkleinern, in ein helles Glasgefäß geben, mit Öl auffüllen, bis alles gut bedeckt ist.
Wichtig ist, hochwertiges naturbelassenes, nicht raffiniertes und vor allem oxidativ stabiles Öl zu verwenden wie beispielsweise Olivenöl, Sesamöl oder Jojobaöl.
Ca. drei bis fünf Wochen an einem hellen Standort ziehen lassen, dabei regelmäßig schütteln, damit die Wirkstoffe auf das Öl übergehen können.
Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut, darum bitte nie bei Kontakt mit Sonne auftragen.

Der Termin ist fest im „Naturtagebuch“ vermerkt, zur Zeit der Sommersonnwende zu Johanni am 24. Juni nach Johanniskraut Ausschau zu halten. Es wächst an Wegen, an Feldrändern, auf Magerwiesen und wird ca. 60 cm hoch. Johanniskraut blüht bis in den Spätsommer hinein.

Es ist erstaunlich, in welcher Fülle die Naturapotheke Möglichkeiten bietet, sich zu pflegen, zu heilen, zu lindern, von Pflanzen zu profitieren. Natürlich müssen auch die Nebenwirkungen sorgfältig im Auge behalten werden.
Und es macht Spaß mit all den Substanzen zu hantieren, zu recherchieren und seinen Erfahrungsschatz zu erweitern.
Sich für etwas zu begeistern, zu „erwärmen“, kann die oben beschriebene Wirkung herbeiführen oder auch verstärken.
Isabel
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Re: Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

Beitrag von Raphia1012 »

Liebe Isabel

Immer wieder stellst du uns Pflanzen vor, die unsere Hausapotheke bereichern und aus denen man
tolle Sachen machen kann.

Wer kommt auf die Idee bei kalten Händen eine wärmend Creme aufzutragen. Toll. :--D
Auf Muskatnuss wäre ich nie gekommen.

In diesem Sommer werde ich mal auf Johanniskraut achten, die Pflanze ist so vielseitig verwendbar
und bringt auch noch Farbe mit.

Vielen Dank für den guten Tipp gegen kalte Hände. :--D
Viele Grüße
Raphia
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Isabel
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Re: Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen liebe Raphia,

Danke dir für deinen Beitrag. :)
Ja, das ist eine interessante Zusammenstellung. :--D

Ich nutze das ätherische Muskatnussöl allerdings auch für die Aromamelts in der Duftlampe. Habe schon neue gemacht, die heute Abend getestet werden.

Das Wetter ist nass und duster, somit habe ich "Wärme" unbedingt nötig.

Ich werde heuer im Sommer auch wieder Rotöl ansetzen, und bin gespannt, wie der Rotton dann ausfallen wird.
Bei dieser Rezeptur hatte ich gekauftes aus der Apotheke (sehr schön als Massageöl... ) und es war wie auf dem Foto zu sehen nur schwach rot. Da gibt es Nuancen... :--D

Dir einen schönen Tag,
Isabel
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Re: Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

Beitrag von Moni »

Hallo Isabel

und wieder ein sehr schöner Beitrag von dir. Hast du daraus feste Stücke wie Handmelts gemacht oder ist es weiche Creme im Töpfchen?
Viele Grüße aus der Schweiz,
Moni
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Isabel
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Re: Kräuter und Gewürze für die kalte Jahreszeit (wärmende Handcreme)

Beitrag von Isabel »

Hallo liebe Moni,
:)
Danke. :)
Es ist eine weiche Salbe im Töpfchen, du siehst sie auf dem letzten Foto, und da ganz außen rechts.
Lanolincremes bzw. Salben sind keine "optische Schönheit",... aber sie sind vor allem für Leute geeignet, die keine klassischen Emulgatoren vertragen oder möchten oder für Problemhaut wie Ekzeme oder Psoriasis (Schuppenflechte). (Emulgatoren braucht es, um die Ölphase mit einer Wasserphase zu verbinden.)

LG Isabel
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