Imkern ein schönes Hobby

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Martin
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Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

Bienen haben von jeher die Menschen fasziniert. Was hätten die Menschen früher bspw. ohne Wachskerzen gemacht. Geschweige ohne Honig. Und gerade in der heutigen Zeit erlebt das Imkern einen regelrechten Schub. Immer mehr Menschen befassen sich mit den Bienen. Doch wie fängt man mit dem Imkern an. Was benötigt man. Und wie bekomme ich Erfahrung und Wissen um Bienen zu halten? Wer sich ernsthaft mit dem Imkern beschäftigen will, sollte am besten einen Imkerkurs besuchen. Schulungsorte kann man bei Imkervereinen seiner Gemeinde erfragen. Ein Imkerkurs dauert in der Regel oft 9-10 Monate und kostet etwa 150,- €.
In den Imkervereinen finden zudem regelmäßig alle paar Wochen Treffen statt. Die Vereinsmitglieder freuen sich über jedes neue Mitglied. Auch wenn man die ersten Male nur so zu einem Treffen erscheint um nur mal rein zu schnuppern. Sicherlich hat auch kein Imker was dagegen, wenn ein Neuling einem Imker mal über dem Rücken schaut. Sei es bei der Weiselkontrolle, bei der Varroa-Behandlung oder bei der Honigernte. So sammelt man Erfahrung. Optimal ist es parallel zu einem Imkerkurs, sich ein paar Bienenvölker anzuschaffen. Ich sage paar. Warum? Gerade am Anfang kann es aus Unachtsamkeit passieren, dass bei der wöchentlichen Kontrolle im Frühjahr eine Weiselzelle übersehen wird. In der sogenannten Schwarmzeit meist von Mitte April bis ende Juni produzieren die Arbeiterinnen sogenannte Schwarmzellen. Dabei werden im Bien (Der Bienenstock nennt sich Bien) ein paar Larven mit Gelee Royale gefüttert. Aus den daraus entstehenden Zellen (erinnern ein wenig an kleine herab hängende Morcheln) entwickelen sich nach 14 Tagen ansonsten neue Königinen (3 5 8 Königin gemacht ist ein bekannter Imkerspruch) 3 Tage als Ei, 5 Tage als Larve und 8 Tage als Puppe verbringt die Königin in der Zelle. Die alte Königin merkt, dass was im Bien nicht richtig ist, da eine neue Königin geschlüpft ist. Daher verlässt sie mit einem Großteil der Bienen den Bien und schwärmt aus. Da die alte Königin sich immer noch in der Eiablage befindet und schwerer ist als ihre Begleitbienen fliegt sie oft nicht zu hoch im Geäst eines Baumes oder eines Strauches. Findet man also einen Schwarm sehr tief im Baum, so handelt es sich meist um eine alte Königin.
Ein weiterer Grund ist, warum man zwei Bienenvölker haben sollte. Gerade beim Imkern mit Hoffmann-Rähmchen. Das sind Holzrähmchen mit breiteren Seitenteilen kann eine Königin schnell mal gequetscht werden. Dies ist ärgerlich. Daher imkere ich mit geraden Rähmchen. Auf denen auf einer Seite sich Polsternägel befinden. Diese sorgen für den notwendigen Abstand von Rähmchen zu Rähmchen. Damit die Bienen sich gut bewegen können. Beim Imkern mit geraden Rähmchen wird so gut wie nie eine Königin gequetscht.

- Fortsetzung folgt -
Viele Grüße
Martin
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Raphia1012
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Raphia1012 »

Hallo Martin

Vielen Dank, dass du uns dein interessantes Hobby nähergebracht hast. :--D

Jetzt kann man auch als Laie nachvollziehen was sich in einem Bienenstock abspielt, und auf
schwärmende Bienen werde ich auch achten.

Dein Beitrag macht Lust auf Bienen. :--D
Viele Grüße
Raphia
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Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

normalerweise müsste ich heute meine Völker auf Weiselzellen kontrollieren. Aber es regnet ununterbrochen. Ich brauche mir aber keine Sorgen zu machen, da die Bienen momentan beschäftigt sind, die ausgeschleuderten Honigräume leer zu schlecken. :)

Kommen wir nun zu der Ausstattung, die ein Imker benötigt. Da wären erst einmal die Beuten. Im Imkerkurs lernt man auf verschiedene Systeme zu imkern. Zum einen Imkern auf 1 Brutraum. Das heisst es gibt eine Brutzarge mit Waben. Das bekannteste Mass in Deutschland nennt sich Dadant.
Das andere wäre Imkern auf zwei Bruträumen. Die bekanntesten Betriebsweisen (so nennt der Imker sein Beutensystem) sind hier Zander und Deutsch Normal. Ich habe zwar gelernt mit zwei Bruträumen zu imkern. Aber das ergab für mich keinen Sinn. In der Natur gibt es auch keine zwei Bruträume. Die Bienen finden einen hohlen Baumstamm meist Esche. Bauen ein Brutnest. Und tragen den Honig darüber ein. Warum also zwei Bruträume???
Also imkere ich auf 1 Brutraum
Im Imkerkurs lernt man oft auf zwei Bruträumen zu imkern. Um die Völker auf Weiselzellen zu kontrollieren gibt es die sogenannte Kippkontrolle. Bei der wird der oberste Brutraum gekippt und nachgeschaut, ob sich Weiselzellen an den Rähmchen unterhalb befinden. Diese werden dann entfernt (gebrochen). Soweit die Theorie. Aber was ist, wenn den Bienen einfällt, an anderer Stelle Weiselzellen zu bauen. :--D Dann schlüpft eine Königin und das Volk schwärmt.
Jetzt kommt der Imkermeister und sagt imkern auf 1 Brutraum ist ich sage mal suboptimal. Man müsste ja alle Rähmchen bei 1 Brutraum auf Weiselzellen kontrollieren. Ja das stimmt. Aber wieviel Rähmchen sind das. :--D 6 Rähmchen, manchmal auch 7. Aber ich ziehe lieber diese Rähmchen, als wenn mein Volk anfängt zu schwärmen. Und in der Praxis. Welche Völker schwärmen. Die Völker mit zwei Bruträumen. Also die Imker mit Zander und Deutsch Normal. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Mit welcher Betriebsweise er imkert.

Hier nun eine klassische Dadant Beute.
Wir sehen auf dem Foto eine Beute mit:
1 Boden mit Anflugbrett für Bienen. Darauf eine große ungestrichene Brutzarge. In dieser Zarge befinden sich 7 Rähmchen mit Bienen. Zum Hochsommer sind es 10 Rähmchen.
Über dieser Brutzarge seht ihr eine schmale 1 cm dicke Zarge. Dies ist ein Rahmen mit einem Absperrgitter auch Königinnengitter genannt.
Dies verhindert, dass die Königin nach oben wandert und im Honigraum Eier (sogenannte Stifte) stiftet.
Über dem Gitter seht ihr drei gleich große Zargen. Dies sind Honigzargen mit Honigrähmchen. Ich hatte aber nur zwei Zargen vergangene Woche geschleudert. Da die dritte Zarge nicht ganz voll Honig war. Zudem war es drei Tage kalt und regnerisch. So hatten die Bienen noch genug Futter vorrätig. Die drei Völker, brachten mir etwas über 60 kg Frühtrachthonig. (Frühtracht nennt man Honig, der bis zum 30 Mai geerntet und abgefüllt wurde.)

- Fortsetzung folgt -
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Viele Grüße
Martin
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Tetje
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

ist das in Ordnung wenn als Anfänger Fragen stelle?
Ich freue mich, dass du uns das Thema näher bringst. :--D
Viele Grüße
Tetje

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Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen, hallo Tetje,

nur zu. :--D Ich bin zwar kein Meister. Ich brauche aber keinen Titel. Imkern lernt man recht schnell. Vor allem, wenn man einen Ableger (nennt sich wirklich so ein paar Rähmchen mit einer neuen Königin und Bienen :lol: ) bekommt. Dann muss man imkern. Ob man will oder nicht. Und ich kann jedem nur sagen. Die, die damit anfangen kommen davon nicht mehr los. Und diese Imker sind sage ich mal sehr gut vernetzt. Sei es durch Vereine, durch Messebesuche, wie dem Apistikus-Tag im Frühjahr in Münster, oder durch Besuche im Geschäft, die Imkerei-Artikel verkaufen. Imker untereinander halfen sich gegenseitig bei Beschaffung von Material, bei der Varroabehandlung, beim Kauf von Bienenfutter. Das kannte ich in der Art im Kleingartenverein früher nicht. Sehr viel Informationen in sehr kurzer Zeit musste ich erlernen. Mein Chef kaufte Imkerei-Artikel aus einem insolventen Geschäft auf, und kam sofort zu mir. Da seiner Meinung nach ich der Einzige sei, den er sich als Verkäufer für Imkerei-Artikel vorstellen könne. Da ich eh den grünen Daumen habe. :--D Und wenn man sich vorstellt, dass es so viele Rähmchenmaße, so viele Imkerei-Artikel gibt.
Dann ist das schon eine gewisse Herausforderung. Wofür andere mehrere Jahre benötigen. Das musste ich in 3 Monaten erlernen. Und kein Arbeitskollege hilft einem dabei. Was war das bspw. für ein komisches Gestell. Ich rätselte sehr lange, bis ein Altimker kam und mir sagte, dies sei eine Haltevorrichtung für den Honigeimer. Aha. So ging es weiter mit Chinesischem Umlarvlöffel, Königinnen-Zeichenkolben u.s.w. Der Umstand, dass ich Gärtner bin, hilft mir natürlich ungemein. Mein Garten mit den Blumen ist voll auf Biene eingestellt. :) Also bei Fragen versuche ich wie jeder andere Imker auch zu helfen.
Viele Grüße
Martin
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Tetje
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

was sind den Weiselzellen und woher stammt der Name?
Hast du zufällig ein Foto zur Hand? ;)
Viele Grüße
Tetje

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Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Martin »

Hallo Tetje, hallo zusammen,

der Name Weisel ist ein älterer Name für eine Bienenkönigin. Es liegt in der Natur, dass Lebewesen sei es Mensch, Tier oder Pflanze sich vermehren möchten. Bei den Bienen nennt sich das Schwarmtrieb. Im Zeitraum von Mitte April bis Ende Juni bauen Bienen Weiselzellen im Stock, damit das Volk sich teilen kann. Damit wird gesichert, dass die Bienen sich weiter vermehren können. Denn auch eine Königin lebt nicht immer, und stirbt nach drei bis 5 Jahren. So sorgen Bienen vor und bilden daher sogenannte Schwarm- oder Weiselzellen. Diese sehen wie schon erwähnt wie eine herab hängende Spitzmorchel aus.


Aber es gibt auch andere Gründe, warum Weiselzellen im Volk entstehen. Zum Beispiel, wenn die Königin alt ist und nicht mehr genug stiftet (Eier legt). Dann wird die Königin von den Arbeiterinnen tot gestochen. (männliche Bienen genannt Drohen besitzen nämlich keine Stacheln, daher machen das die Weibchen, die Arbeiterinnen). Oder die Königin ist eines natürlichen Todes gestorben oder beim durchsehen der Waben aus Versehen gequetscht. Dann füttern die Arbeiterinnen ein paar junge Stifte mit Gelee Royal. Ein sehr hochwertiges Futter, was zur Bildung von Weiselzellen führt. Meist sind es drei bis vier Weiselzellen pro Volk, die gleichzeitig heran wachsen. Die erste Königin die schlüpft bzw. die kräftigste Königin tötet die anderen schlüpfenden Königinnen. So dass nur eine Königin im Volk verbleibt. Die neue Königin verbleibt noch eine Woche im Volk, bevor sie das Volk verläßt und sich auf dem Begattungsflug macht. Ich hoffe deine Frage beantwortet zu haben. :)
ps.
Es gibt noch eine Besonderheit auf dem Foto, worauf ich aber später eingehen werde.
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Viele Grüße
Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

warum Weisel? Gibt es da einen historischen Hintergrund?

Was machen Bienen an Regentagen die Unterwegs sind?
Viele Grüße
Tetje

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Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Martin »

Hallo Tetje,

der Name Weisel ist wie schon erwähnt ein älteres Wort für die Bienenkönigin.

Dies habe ich bei meiner Recherche zum Name Weisel gefunden:
Vermutlich stammt das Wort Weisel von dem mittelhochdeutschen wīsel, was vermutlich mit dem althochdeutschen wīsa ("Anführerin". "Leiterin") verwandt ist.

Meine Bienen fliegen trotz des Regens heute, da die Linden gerade kräftig blühen. Aber die Frage ist nicht unberechtigt. Bei kühleren Temperaturen und viel Regen bspw. Ende April, kümmern die Bienen sich um die Brutpflege. Schnell geraten die Bienen in Schwarmstimmung. Und fangen an Weiselzellen zu bauen. Der Imker kontrolliert jedoch schon Mitte April seine Völker auf Weiselzellen und bricht diese dann rechtzeitig aus.
Viele Grüße
Martin
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Re: Imkern ein schönes Hobby

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

jenes mit dem Wort Weisel hattest du bereits erklärt. ;)
Mit dem mittelhochdeutschen Wort, halte ich persönlich für schlüssig! ;)
Martin hat geschrieben: So 1. Jun 2025, 22:11 ......Es gibt noch eine Besonderheit auf dem Foto, worauf ich aber später eingehen werde.
Nein, ich bin gar nicht neugierig. 8-) :mrgreen: :mrgreen:
Viele Grüße
Tetje

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