Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Ivonne Schönherr

Re: Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Beitrag von Ivonne Schönherr »

Leitfaden Teil 9 - Prunus incisa 'Kojo-No-Mai' - Bonsai - Tipps

Dieser Bonsai mag es hell, sollte aber im Sommer etwas vor der Mittagssonne geschützt werden. Im Winter verträgt er bis - 20°C - der Wurzelbereich und die Pflanze sollten dennoch vor starken Frösten und Kahlfrösten geschützt werden. Die Zierkirsche kann also ganzjährig draußen bleiben. Falls drinnen überwintert wird, dann bei Temperaturen unter 10°C.

Sie mag weder Staunässe noch Ballentrockenheit. Bei heißem Wetter ist der Wasserbedarf hoch. Es sollte organischer Streudünger bevorzugt werden. Im Herbst ist eine Kalimagnesia-Düngung für den Triebabschluß zu empfehlen.

Umgetopft wird dieser Bonsai im Frühjahr vor der Blüte in eine Mischung aus Akadama und etwas Lavagranulat oder Bims. Jungpflanzen alle 2 Jahre, ältere bleiben maximal 5 Jahre in ihrem Substrat. Dabei erfolgt ein leichter Wurzelschnitt, um die Feinverzweigung anzuregen.

Da Prunus incisa oft veredelt angeboten wird, muss darauf geachtet werden, dass die Veredelungsstelle bei der Auswahl der Pflanze nicht unschön ausschaut und den Eindruck des späteren Bonsais stört.

Das Drahten ist auf Grund der empfindlichen Rinde weitestgehend zu vermeiden. Wenn gedrahtet werden muss, dann vor der Blüte und mit Schutz der Rinde. Im Mai muss der Draht ab, da dann das Dickenwachstum einsetzt. Auch beim Biegen ist Vorsicht walten zu lassen - ich habe den Eindruck besonders alte Äste sind sehr bruchempfindlich.

Eine Auspflanzung fördert die Stammausbildung.

Beim Grundaufbau soll eine ausreichende Verzweigung angestrebt werden. Nach der Blüte wird auf 2 bis 5 Augen zurückgeschnitten. Nachgetriebene Triebe werden nicht beschnitten, da an ihnen die Blüten des Folgejahres angelegt werden - nur unerwünschte Triebe werden ganzjährig entfernt. Vertrocknetes wird sofort entfernt.
Ich habe bei meinem erst einmal alle unpassenden, toten und zu dünne Äste und Zweige entfernt und die Triebe eingekürzt. Da die Äste so leicht brechen, habe ich ein paar Spanndrähte gespannt, um die Form vorsichtig Schritt für Schritt zu korrigieren.
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Brigitte Stisser

Re: Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Beitrag von Brigitte Stisser »

Hier habe ich noch " Kiefern Bonsai's"
für Euch fotografiert. Als Anregung gedacht - bei Gärtnerei Fi..... in Rodgau.
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Ivonne Schönherr

Re: Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Beitrag von Ivonne Schönherr »

Liebe Pelargonia,

danke das du an uns gedacht hast. Schaut ganz schön puschelig aus der Gartenbonsai. :--D

Leitfaden Teil 10 - Azalee - Bonsai - Tipps

Die japanische Azalee steht ganzjährig im Freien. Achtung nicht alle Azaleen sind winterhart. Wenn sie im Winter drinnen überwintert werden, dann bei ungefähr 5°C - 10°C - aber hell. Pflanzen die draußen bleiben, sind in ihren Töpfen entsprechend zu schützen.

Sie sollte möglichst hell aber nicht sonnig stehen, nur dann erhält sie auch ausreichend Energie für ihr Dickenwachstum. Wenn sie der Witterung ausgesetzt ist, wird sie robuster und erreicht ganz allein einen "lebenserfahrenen" Ausdruck.

Sie braucht eine regelmäßige gute Wässerung mit sauberen Regenwasser bzw. Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage. Gießen mit Kalkwasser verträgt die Azalee nicht, da sie ein eher saures Substrat benötigt. Das Substrat darf nicht komplett austrocknen. Die Pflanze mag es überbraust zu werden. Bei sonnigen Wetter muss sie entsprechend öfter gegossen werden.

Es wird regelmäßig organisch oder mit Rhododendrondünger gedüngt, außer während der Blüte, nach dem Umtopfen und außerhalb der Wachstumszeit bei kühler Überwinterung.

Während der Blütezeit - werden Neutriebe in der Nähe der Knospen vorsichtig herausgebrochen. Blütenreste entfernen. Nach der Blüte werden die neuen Triebe bei einer Länge von 4 cm bis ins alte Holz zurückgeschnitten. Dann regelmäßig von Mai (nach der Blüte) bis September etwa alle 8 Wochen Äste, Zweige und Triebe auf 2 Blattpaare zurück stutzen. Abgestorbene Triebe werden entfernt.

Beim Umtopfen (im Frühjahr bzw. gleich nach der Blüte) alle zwei Jahre werden auch die Wurzeln eingekürzt. Das Verhältnis zwischen Wurzeln und Krone soll ungefähr gleich sein. Das Substrat wird zu 2/3 ersetzt. Als Substrat ist z.B. Kanuma geeignet.

Beim Drahten in die gewünschte Form muss sehr umsichtig vorgegangen werden, da die Äste und Zweige sehr leicht brechen. Der Draht wird straff gewickelt, aber nicht zu fest. Der Draht darf nicht einwachsen.
Alle Gestaltungsformen sind möglich.


Meine Teilnehmer sind 3 Sorten von Rhododendron obtusum. Ich habe schon für alle konkrete Vorstellungen - siehe auch [External Link Removed for Guests]. Nach der Blüte geht es los. Stutzen und umtopfen in Gitternetztöpfe und vielleicht ein paar Spanndrähte falls möglich.
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Ivonne Schönherr

Re: Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Beitrag von Ivonne Schönherr »

Leitfaden Teil 11 - Fichten - Bonsai - Tipps

Die Fichte steht ganzjährig im Freien. Sie sollte sonnig stehen, im Hochsommer etwas schattieren - das Substrat soll kühl bleiben. Im Winter erhält sie einen Winterschutz damit der Wurzelballen im Topf nicht durch Frost geschädigt wird. Fichten sollten nicht drinnen überwintert werden.

Im Sommer wird sie ohne Staunässe zu verursachen gleichmäßig feucht gehalten. In den übrigen Jahreszeiten mäßig feucht. Von Mai bis September wird etwa alle 14 Tage etwas gedüngt, außer nach dem Umtopfen. Im Winter ist zu viel Nässe ebenso schädlich, wie das Austrocknen des Wurzelballens an wärmeren Tagen.

Alle Gestaltungsformen sind möglich, nur die Besenform (Hokidachi) ist schwierig. Die Fichte kann problemlos geschnitten, gedrahtet oder mit Spanndrähten gestaltet werden.

Im unteren Drittel des Baumes werden bis auf einen oder 2 Äste alle entfernt, die verbleibenden Äste dürfen nicht auf einer Ebene liegen. Sie werden im Herbst gedrahtet - etwas nach unten gebogen, während die Astspitzen nach oben zeigen - Spanndrähte sollten bevorzugt werden. Dabei dürfen die Nadeln nicht eingeklemmt werden. Wie immer den Draht nicht einwachsen lassen. Von oben betrachtet soll jeder Ast dem Licht frei ausgesetzt sein und nicht verdeckt werden.

Junge Triebspitzen werden vor Entfaltung der Nadeln etwa um die Hälfte pinziert - ausgenommen davon sind schwächere Triebe. An Stellen mit dichten Neutriebwuchs werden nach oben und unten gerichtete Austriebe entfernt.

Im Spätherbst bis Winterende werden zu lange Äste und Zweige über ein Nodium zurückgeschnitten - so das nur der Neuaustrieb gekürzt wird. Der Baum wird auch ausgelichtet - dabei werden wechselständig Zweige stehen gelassen. Die Zweige sollen sich zur Spitze hin verjüngen.

Etwa alle 2 bis 4 Jahre wird im Frühjahr oder Herbst umgetopft. Der Wurzelschnitt darf nur leicht sein. Ältere Pflanzen werden deutlich seltener umgepflanzt. Fichten bevorzugen nährstoffreiche Erde, die zu 2/3 beim Umtopfen ersetzt wird.


An meinem Sämling habe ich noch nichts gemacht. Ist ja so wenig dran. :--D
An den beiden im Frühjahr gekauften Jungpflanzen habe ich nur ein paar Spanndrähte angebracht - erst mal nur zum Versuchen. Und die Triebspitzen pinziert. Und die beiden in Gitternetztöpfe verpflanzt, um das Dickenwachstum anzuregen.
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Ivonne Schönherr

Re: Wie gestalte ich einen Bonsai - mit Beispielen.

Beitrag von Ivonne Schönherr »

Leitfaden Teil 12 - Ahorn - Bonsai - Tipps

Von Ahornen gibt es eine umfangreiche Auswahl an Arten und Zuchtformen, da sollte für jeden Geschmack ein passendes Exemplar zu finden sein.

Ahorn steht gerne sonnig, allerdings sollte er bei der prallen Sommersonne etwas schattiert werden. Nicht zu schattig stellen, sonst werden die Blätter größer. Er mag es luftig und windig. Bei Temperaturen unter -10°C und starkem Wind, sollte Ahorn einen Schutz erhalten. Größere Pflanzen werden im Winter mit Topf eingegraben oder in Kisten mit Laub und sonstigen Winterschutz versenkt. Jungpflanzen sollten geschützt überwintern.

Ahorn ist ein schnell wachsender Baum mit kräftigem Wurzelwuchs. Er braucht viel Wasser (möglichst kein Leitungswasser) - zu Staunässe darf es nicht kommen. Während der gesamten Wachstumszeit wird alle 2 Wochen gedüngt oder ein organischer Vorratsdünger verwendet. Der Stickstoffanteil darf nicht zu hoch sein.
Alle 2 bis 3 Jahre wird in der Zeit, wenn die Knospen dicker werden umgetopft. Maximal 1/3 der Wurzeln darf geschnitten werden. Das Substrat sollte aus Akadama, Sand, Splitt und guter Erde bestehen.

Außer der Besenform und Kaskadenform sind alle Gestaltungsformen sehr empfehlenswert. Er wird im frühen Frühjahr (Februar) leicht beschnitten, da Ahorn sehr früh zu treiben beginnt und ein verspäteter Schnitt zu langen Blutungen führen kann, der dem Baum schädigt. Beim Schnitt von dickeren Ästen ist ein Wundverschlußmittel zu verwenden. Größere Gestaltungsschnitte erfolgen im Spätherbst.

Wenn der erste Austrieb 15 cm Länge erreicht, wird auf 2 Blattpaare zurückgeschnitten. Die nächsten Austriebe werden ebenso behandelt - erst ab August wird nur noch pinziert. Ist die angestrebte Gestaltungsform erreicht, werden beim Öffnen von Knospen schon die weiche Triebspitzen vorsichtig entfernt. Bei zu großen Blättern, werden die Blattflächen entfernt bis auf den Blattstiel. Alle 2 Jahren wird ein Blattschnitt vorgenommen, um zu verhindern, dass die Blätter zu groß werden - auch hier bleiben die Blattstiele stehen. Alternativ kann ein selektierter Teilblattschnitt vorgenommen, dieser kann jährlich gemacht werden. Hierbei werden bei den größten und am dichtesten stehenden Blättern, diese zur Hälfte geschnitten. Bei geschwächten Bäumen werden diese Maßnahmen nicht vorgenommen. Eine gute Feinverzweigung führt ebenfalls zu einer Verringerung der Blattgröße.

Bis Ende Mai kann gedrahtet werden, möglichst nur 1 oder 2 jährige Äste und Zweige. Das Dickenwachstum beim Ahorn findet schnell statt, die gedrahteten Äste und Zweige müssen regelmäßig kontrolliert werden. Ab August müssen die Drähte wieder weg.


Ich habe bisher nur ein paar Sämlinge, die erst einmal ein wenig Kraft gewinnen sollen. :)
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