vor fast 200 Jahren beginnt die Geschichte dieses ungewöhnlichen Galanthus. Zu der Zeit fand der Apotheker Fritz Wandesleben aus Sobernheim in einem älteren Garten ein Galanthus nivalis mit einem merkwürdigem Hochblatt (Spatha) das am Grunde des Blütenstiels gespalten war. Dadurch erinnert es an zwei aufrecht stehende Eselsohren. Außerdem wies dieses Galanthus an den äußeren Blütenhüllblättern, auch Perianth genannt, grüne Spitzen auf. Fritz Wandesleben berichtete seinem Kollegen Julius Scharlock einem Botaniker aus Graudenz von diesem Fund. Dieser machte sich auf dem Weg nach Sobernheim und nahm ein paar Zwiebeln mit nach Graudenz. In seinem Garten pflanzte er nun diese botanische Kuriosität. Anschließend schickte er dem Königsberger Professor Caspary Material dieses ungewöhnlichen Schneeglöckchens. 1868 beschrieb Professor Caspary diese Art unter dem Namen Galanthus nivalis scharlockii Casp. Heute knapp 200 Jahren später ist manch einer nicht zufrieden mit dieser Einstufung als Varietät. Grund ist die Annahme, die Unterschiede zum normalen Galanthus nivalis seien stärker gravierend, dass die Pflanze als eigenständige Art anerkannt sein müsse. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass knapp 100 Jahre später nach der Entdeckung von Scharlocks Schneeglöckchen ein zweites Schneeglöckchen gefunden das ebenfalls grüne Flecken an den äußeren Blütenhüllblättern aufwies. In Nordholland wurde auf einem Bauernhof das als `Viridapice´ benannte Schneeglöckchen gefunden. Botaniker sehen hier eine enge Verwandschaft zu G. `Scharlockii´. Nicht nur die grünen Flecken teilt es sich mit G. `Scharlockii´. Mitunter tritt auch die Spaltung des Hochblattes wie bei `Scharlockii´an diesem Galanthus auf.
Im Garten ist Scharlocks Schneeglöckchen einfach und unkompliziert. Beim Pflanzen in einer Gruppe sollte der Abstand der Zwiebeln etwa 6 cm betragen, damit genug Nahrungsangebot für die einzelnen Zwiebeln zur Verfügung gestellt wird. Dadurch entstehen besonders kräftige Horste, die besonders blühwillig sind.
