Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

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Martin
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Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

vor fast 200 Jahren beginnt die Geschichte dieses ungewöhnlichen Galanthus. Zu der Zeit fand der Apotheker Fritz Wandesleben aus Sobernheim in einem älteren Garten ein Galanthus nivalis mit einem merkwürdigem Hochblatt (Spatha) das am Grunde des Blütenstiels gespalten war. Dadurch erinnert es an zwei aufrecht stehende Eselsohren. Außerdem wies dieses Galanthus an den äußeren Blütenhüllblättern, auch Perianth genannt, grüne Spitzen auf. Fritz Wandesleben berichtete seinem Kollegen Julius Scharlock einem Botaniker aus Graudenz von diesem Fund. Dieser machte sich auf dem Weg nach Sobernheim und nahm ein paar Zwiebeln mit nach Graudenz. In seinem Garten pflanzte er nun diese botanische Kuriosität. Anschließend schickte er dem Königsberger Professor Caspary Material dieses ungewöhnlichen Schneeglöckchens. 1868 beschrieb Professor Caspary diese Art unter dem Namen Galanthus nivalis scharlockii Casp. Heute knapp 200 Jahren später ist manch einer nicht zufrieden mit dieser Einstufung als Varietät. Grund ist die Annahme, die Unterschiede zum normalen Galanthus nivalis seien stärker gravierend, dass die Pflanze als eigenständige Art anerkannt sein müsse. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass knapp 100 Jahre später nach der Entdeckung von Scharlocks Schneeglöckchen ein zweites Schneeglöckchen gefunden das ebenfalls grüne Flecken an den äußeren Blütenhüllblättern aufwies. In Nordholland wurde auf einem Bauernhof das als `Viridapice´ benannte Schneeglöckchen gefunden. Botaniker sehen hier eine enge Verwandschaft zu G. `Scharlockii´. Nicht nur die grünen Flecken teilt es sich mit G. `Scharlockii´. Mitunter tritt auch die Spaltung des Hochblattes wie bei `Scharlockii´an diesem Galanthus auf.

Im Garten ist Scharlocks Schneeglöckchen einfach und unkompliziert. Beim Pflanzen in einer Gruppe sollte der Abstand der Zwiebeln etwa 6 cm betragen, damit genug Nahrungsangebot für die einzelnen Zwiebeln zur Verfügung gestellt wird. Dadurch entstehen besonders kräftige Horste, die besonders blühwillig sind. ;)
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Martin
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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii'-Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

leider vermehrt sich 'Scharlockii' nicht so stark wie die Schneeglöckchen die im Hintergrund wachsen. :)
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Martin
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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii'-Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

dieses Schneeglöckchen fand ich zwischen einer dicken Laubschicht. Deshalb wirkt die geteilte Spatha ein wenig zerknittert. Es handelt sich um ein Galanthus vom Scharlockii-Typ. Im Gegensatz zum echten 'Scharlockii' blüht diese Form vier Wochen eher. Das Pedikel, welches das Ovarium trägt misst 60 mm. Doppelt so lang wie ein gewöhnliches Galanthus nivalis. Solche außergewöhnlich langen Pedikel kennt man normalerweise von Schneeglöckchen hybriden Ursprungs, wie bsw. vom bekannten Galanthus 'Magnet'. Eine ältere Sorte, die schon seit über 130 Jahren verbreitet ist.
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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii'-Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

diesen Sämling vom Scharlockii-Typ fand ich inmitten anderer Schneeglöckchen. Es hat ein schönes gelbes Ovarium und fängt langsam an aus dem Boden zu treiben um sich zu strecken.
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Martin
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Rudi
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Rudi »

Hoi Martin

Ist der Boden deine eigene Mischung?
Grueezi aus der Schweiz
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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo Rudi,

es ist nur sehr gute Gartenerde, die reichlich mit abgelagertem Kompost verbessert wurde. :) Die Wahrscheinlichkeit auf außergewöhnliche Schneeglöckchen in Pflanzungen zu treffen, erhöht sich massgeblich durch Zwischenpflanzung anderer Sorten bzw. Arten.
Viele Grüße
Martin
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Tetje
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

war es damals üblich solche Mutationen (Finder F. Wandelsleben)
als Art zu beschreiben?
Viele Grüße
Tetje

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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen, hallo Tetje,

eine Antwort hierauf wäre nur spekulativ. Hätte Wandelsleben damals schon die wissenschaftlichen Möglichkeiten der Genforschung gehabt, so hätte er sofort eine Mutation hierfür verantwortlich gemacht. Aber das völlig andere Aussehen; der eingegrenzte Fundort, die gespaltene Spatha, die grünen Spitzen auf den äußeren Blütenblättern. Das alles liess Wandelsleben einfach vermuten, eine völlig neue Art vorgefunden zu haben. Heute weiss man, das von manchen Galanthus Arten wie bsw. G. elwesii mindestens zwei Dutzend Farb-und Wuchsvarianten in freier Natur vorkommen. Auch die Tendenz zur Ausbildung zweier Blüten (wie dies übrigens auch beim heimischen Märzenbecher Leucojum vernum vorkommt) auf einem Stängel zeigt, dass die Entwicklungsgeschichte der Gattung Galanthus noch nicht endgültig abgeschlossen ist.
Viele Grüße
Martin
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Tetje
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

ist es heute durch Analysen belegt, dass es eine mutierte G. nivalis ist?
Viele Grüße
Tetje

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Martin
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Re: Galanthus 'Scharlockii' - Scharlock´s Schneeglöckchen

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen, hallo Tetje,

der einzige mir bekannte Botaniker, der sich mit dem Genom der Gattung Galanthus beschäftigte war Ben Zonneveld. Er soll festgestellt haben, dass ein normales Galanthus 'Scharlockii‘ diploid sei. Dies erklärt auch die Fertilität dieses Schneeglöckchens. Ich habe seine DNA Studie leider nicht gelesen. Die Eigenschaft von Galanthus 'Scharlockii’ jedoch normale Galanthus nivalis Sämlinge hervor zu bringen, ohne geteilter Spatha oder ohne grüne Spitzen weisen aber eindeutig darauf hin, dass es sich bei Galanthus 'Scharlockii‘ eindeutig um eine Mutation handelt.
Viele Grüße
Martin
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