Jahresausklang - Rauhnacht

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Isabel
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Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

Hallo zusammen :)

„Rauhnacht“, damit bezeichnet man den Zeitraum zwischen dem 25. Dezember und dem 06. Janaur.
Vorchristlicher Aberglaube und altes Brauchtum ranken sich um diese Nächte. Teils wurde mit bestimmten Pflanzen geräuchert, um bösen Geistern Einhalt zu gebieten, aber auch zur spirituellen Reinigung.
Es gibt viele Erklärungen zu den Rauhnächten…

Für mich ist es eine seltsam anmutende Zeit, weil die Zeitrechnung ein bisschen ihre Bedeutung verliert.
Nicht mehr so recht altes Jahr, und auch noch nicht neues Jahr.

Vielleicht wird ein wenig resümiert und mit Hilfe eines (Buch-) Kalenders in den Aufzeichnungen geblättert. (Das sind diese etwas dickeren DinA5 Kalender, die es in unterschiedlichen Farben gibt.)

Wie war das Wetter, wie war das Gartenjahr, was hat sich ereignet, was dazu bewogen hat, es „festzuhalten“?

Es beruhigt mich immer sehr, wenn ich alles (natürlich in Etappen) wie im Zeitraffertempo nacherleben kann, weil ich dadurch das Gefühl habe, dass nichts verloren ist.

Das Wetter bremst zusätzlich, weil jetzt so viel Schnee liegt, dass nichts im Garten zu tun ist. Ein wenig fotografieren, im Gartenzimmer gießen… Das muss auch mal sein…

Habt ihr auch irgendwelche Rituale, um das alte Jahr abzuschließen? Gartenmäßig oder auch sonst?
Isabel :)
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Athyriana

Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Athyriana »

Bisschen spät für ne Antwort.

Ich bring es noch immer fertig Beiträge einfach zu übersehen. :? Danke Isabel, für diesen informativen Beitrag.

Die Rauhnächte sind für mich ganz wichtig.. ich trommle für mich, räuchere das ganze Haus mit im Jahr gesammeltem und getrockneten Beifuss aus, meist vor dem Schlafengehen, der Rauch des Beifuss hilft zu träumen. Jeder Traum von 26. Dez. bis zum 6 Januar steht für das was im folgenden Jahr im jeweiligen Monat passieren wird, 12 Nächte, 12 Träume. Ich schreibe mir meine Träume auf, so ich mich denn daran erinnere in diesen Nächten. Im Jahr darauf schau ich dann was wirklich passiert ist. Es ist jedesmal spannend.
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Isabel
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Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

Hallo Athyriana, hallo zusammen

spannend was du beschreibst. :)
Für mich sind solche Rituale schon sehr wichtig, um ein wenig innerlich "aufzuräumen", zu sortieren, damit wieder Neues reinpasst.

Zu viel an Informationen enthält mein Beitrag leider nicht, da es eine Fülle an Aussagen gibt.
Die Nächte nennen sich auch Raunächte oder Rauchnächte, von Räuchern.

Dafür wurden früher Räucherpfannen benutzt, in die man Glut aus dem Herd legte. Über die Glut wurden beispielsweise Weihrauch und fein zerhackte Kräuter gestreut, auch aus dem „Kräuterbuschen“, den ich ja auch bei mir hängen habe (und der immer noch sehr schön aussieht). Er wird am 15. August (Maria Himmelfahrt) gebunden.
Dann wurde durchs Haus gegangen, durch die Ställe. Es ging hier wohl unter anderem um eine desinfizierende Wirkung

Das Räuchern wirkt (unter anderem) über den Geruchssinn. Der Einfluss der Gerüche wirkt auf Gedächtnis und Gefühl.
Es wird das Limbische System aktiviert. Er ist der Bereich, in dem Verhalten gesteuert wird. Hier werden auch Erlebnisse mit den jeweiligen Düften gespeichert und können abgerufen werden.
(Psychische Wirkung von etherischen Ölen Prof. Wabner).
Es wirkt sich also auf das Wohlbefinden aus.

Kräuter werden bei Blühbeginn und während der Blüte gesammelt, am besten bei trockenem Wetter in der Mittagszeit, damit der Tau abgetrocknet ist. Getrocknet werden sie nicht in der Sonne, sondern (an einem trockenen Ort) kopfüber aufgehängt…

Jetzt bleibt noch die Frage offen, wie man heutzutage räuchert? Athyriana, vielleicht magst du es kurz beschreiben? Mit Räucherkohle? Ich selbst habe es noch nie gemach, aber es steht auf meiner „Liste“. :)

Hier noch ein Auszug aus Pflanzen, die geeignet sind zum Räuchern:
Beifuß, Hagebutten, Arnika, Dost, Eisenkraut, Schafgarbe, Baldrian, Muskatellersalbei , Mädesüß, oder auch Harze…

Es wurden die Rauhnächte auch zum Deuten und Orakeln genutzt, so wie Athyriana es gemacht hat.
Dann bleibt nur zu hoffen, dass deine Träume angenehm waren, Athyriana, und dass sie sich bewahrheiten werden. :)

Isabel
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Athyriana

Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Athyriana »

Hallo Isabel,

ich räuchere Kräuter so gut wie nie über Räucherkohle. Diese ist höchstens für Harze oder gekauftes Räucherwerk geeignet. Ich mag sie eigentlich gar nicht weil sie mit irgendwelcher Chemie behandelt ist. Es gibt außerdem ganz wenige Kräuter die nicht von alleine glimmen, und wenn das so ist kann man evtl. etwas von einem Kraut beimischen mit dem es geht. Wer unbedingt Kohle braucht, kann auch ein Stück durchgeglühte Holzkohle verwenden, diese ist ohne störende Chemie-gerüche.

Ich habe meine ganz eigene Methode meine Kräuter vorzubereiten um sie zum räuchern zu verwenden.

Ich trockne die Blätter hinter einem Südfenster, das durch einen Balkon vor direkter Sonne geschützt ist. Dort ist es warm genug, aber nicht zu warm. Über 40 Grad ist nicht so gut, unter 25 Grad sollten es jedoch auch nicht sein, dann brauchen die Kräuter zu lange.

Wenn sie schön trocken sind werden sie fein zerrieben (Mörser oder eine alte elektr. Kaffeemühle), so lange bis die Kräuter flockig werden, mit Beifuß geht das besonders gut. Diesen nehme ich auch oft als Grundsubstanz wenn z.B. Süßgras in der Mischung ist, das alleine nicht so gut glimmt.

Ich habe mir aus Ton eine eigene Räucherschale gemacht, die bei 1000 Grad gebrannt wurde. Aus einem Flügel eines Bussards, den ich tod auf der Straße fand, ist der Wedel, den ich zum Räuchern benutze.
Im Räuchergefäß befindet sich eine ca. 4 cm hohe Schicht aus Holzasche, die immer darin bleibt. Darauf kommen die zu einem Kegel fest zusammengedrückten Kräuter. Diese werden dann mittels Streichholz entzündet und der Rauch mit dem Wedel im Raum verteilt.
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Isabel
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Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

Athyriana hat geschrieben:
Im Räuchergefäß befindet sich eine ca. 4 cm hohe Schicht aus Holzasche, die immer darin bleibt. Darauf kommen die zu einem Kegel fest zusammengedrückten Kräuter. Diese werden dann mittels Streichholz entzündet und der Rauch mit dem Wedel im Raum verteilt.
Hallo Athyriana,

wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, benutzt du keine eigene Wärmequelle von unten also beispielsweise ein Stövchen, sondern nutzt lediglich die Wärme der eben entzündeten Kräuter, die dann schwelen und dabei duften?

Dein Räuchergefäß sieht wunderbar aus, :kings_smilie: wenn ich jetzt allerdings auch noch das Töpfern anfangen würde und das Räuchern, dann könnte es schon sein, dass.... :? :--D (obwohl, warum eigentlich nicht....?)

In meinem Rohstoffladen gibt es auch Kräutergefäße zum Räuchern aus dunkelgrünem Emaille, .. ich könnte dann ja ein ähnliches Prinzip wie du vewenden. Ich muss mich "vorort" informieren.
Wie bei all diesen "Aktivitäten" ist dies wichtig,... um dann eventuell durchstarten zu können. :)

LG Isabel :)
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Athyriana

Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Athyriana »

Mir ist es beim Räuchern wichtig, daß alles was ich zum räuchern nutze wirklich von mir hergestellt ist, bzw. zu mir gefunden hat. Das "Rundherum" kann jedoch jeder handhaben wie er es für sich als stimmig empfindet.

Isabel, es ist richtig, ich benutze zum verräuchern von Kräutern keinerlei Kohle. Wenn die Kräuter richtig gut zerfasert werden ist es nicht notwendig.

Hier in Bildern..
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Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

... wie frisch geräuchert!
Danke für die Dokumentation.

Isabel
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Athyriana

Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Athyriana »

Einfacher ist das Räuchern mit Räucherkegeln..

da experimentiere ich seit 2 Jahren mit Mischungen die ebenfalls keine Chemie enthalten. Ich habe dabei den Anspruch diese Kegel ausschließlich mit heimischen Kräutern und Materialien herzustellen, was mir bisher leider nicht ganz gelingt. Die Kräuter sind zwar alle in Deutschland heimisch, jedoch das Trägermaterial ist zu einem Teil noch ein asiatisches Baumrindenpulver.

Inzwischen brennen meine Kegel gleichmäßig ab, immerhin! ;)
Auch dafür habe ich ein Räuchergefäß gefunden. Ein abgeschnittener Aststumpf der im Wald lag und in seiner Höhlung morsch war. Ich habe das morsche Holz entfernt und ihn dann getrocknet. Ein wunderbares Räuchergefäß das ich ebenfalls mit einer Schicht aus Asche aufgefüllt habe um einen ebenen Standpunkt für meine Kegel zu schaffen.
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Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

Hallo Athyriana :)

dann hast du also zwei Möglichkeiten zu Räuchern.
Deine Kegel sehen gut aus, :) den Duft kann ich mir jetzt zwar so gar nicht vorstellen. Ich habe eigentlich auch noch nie Räucherstäbchen benutzt... ist Neuland für mich.
Morgen bin ich eh in der Stadt und werde mir das Emaille-Öfchen ansehen, sofern vorrätig. Es ist auch ein Chemiker vorort, der mich immer gut berät und auch mal abhält, wenn ich zuviel "erwarte"...

LG Isabel
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Re: Jahresausklang - Rauhnacht

Beitrag von Isabel »

Guten Abend :)

So, ich habe einen Kompromiss gefunden, ein kleines Räucherstövchen.
Es wird nur mit einem Teelicht „beheizt“. Auf das Sieb oben kommt die Räucherware.
Für den heutigen Versuch eine Mischung aus Baumharzen, Rose, Lavendel, Sandelholz…

Es heißt auch, dass man die Reste sammeln kann (das Räucherwerk verbrennt ja nicht ganz) und bei offenem Feuer verheizen kann, was wunderbar riechen soll.

Räuchern - hier eine sehr sanfte Variante - wird auch bei Ritualen eingesetzt, um eine besondere Note zu verleihen. Ich werde es während der Naturkosmetik-Mischerei anwenden, das passt irgendwie zusammen.
Ab sofort werde ich geeignetes Pflanzmaterial hierfür sammeln, trocknen und aufbewahren.

Und zum heutigen Wetter passt es auch, der Duft nach Pflanzen und ein kleines Schimmerlicht für den Winter-Schnee-Abend. :)
Isabel
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