Vegan - das neue Bio

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Isabel
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Vegan - das neue Bio

Beitrag von Isabel »

Vegan, das neue Bio (am Beispiel von Beeren- und Blütenwachsen)

Laut eines Artikels (Quelle: SZ Wirtschaft vom 11.02.2015) liegt vegane Ernährung im Trend, wobei vegane Produkte längst nicht mehr Nischenartikel sind.
Auch große Handelskonzerne haben mittlerweile erkannt, dass sich mit der veganen Lebensphilosophie verdienen lässt und bieten zumindest ein kleines Sortiment an, welches stetig ausgebaut wird.

Der Umsatz wächst, seit 2010 mit jährlichen Zuwachsraten, die im Schnitt bei 17 Prozent liegen.
Die Nachfrage ist vorhanden, Sojamilch, Tofuwürstchen, auch Kleidung, vegane Blumenerde, Tierfutter, Kosmetika…

Um den Bogen zu Kosmetika und Pflanzen zu spannen, es gibt wunderbare Möglichkeiten, Tierisches zu vermeiden.

Beispielsweise Bienenwachs, welches als Konsistenzgeber und schwacher Emulgator in Pflegeprodukten für Stabilität sorgen soll, kann sehr gut durch Beerenwachse oder Blütenwachse ersetzt werden.

Daneben finden sich noch Schalenwachse (Sonnenblumen-, Reiswachs), Blattwachse (Carnaubawachs, Blattwachs der brasilianischen Carnaubapalme, Copernica prunifera) und Gräserwachse (Candelillawachs, Wachs von ginsterartigen Wolfsmilchgewächsen, Euphorbiacea).

Ich setze besonders gerne Beerenwachs und/oder Rosenwachs (Blütenwachs)ein. Weil mir die Vorstellung gefällt, Pflanzliches zu verwenden.

Beerenwachs wird aus der Fruchtschale des Sumachbaumes Rhus Verniciflua gewonnen. Die Beeren werden in Kesseln gekocht, anschließend kann das Rohwachs abgeschöpft und filtiert werden.
Dieses Beerenwachs kann - ebenso wie Blütenwachse - in Lippen- und Pflegestiften eingesetzt werden, in der Haut- und Haarpflege, in der dekorativen Kosmetik.

Blütenwachse umfassen Jasminwachs (Jasminum Grandiflorum Flower Cera), Rosenwachs (Rosa Damascena/Centifolia Flower Cera), Mimosenwachs (Acacia dealbata Flower Cera), Tuberosenwachse (Polianthes Tuberosa Flower Cera) neben anderen.

Blütenwachse sind Nebenprodukte der Absolue Herstellung.
Frische Blüten werden mit erwärmtem Lösungsmittel ausgezogen. Nach mehreren Verfahrensschritten bleibt eine salbenartige, duftende Masse zurück, das Concrète, auch „Blütenbutter“ genannt. Es besteht aus ätherischen Ölen, Wachsen, Farbstoffen…
(Quelle: Naturkosmetische Rohstoffe, 2. Auflage, Heike Käser, Freya-Verlag).

Die beiden Bilder zeigen eine Möglichkeit der selbst hergestellten Lippenpflege, an der ich schon lange Zeit feile, angelehnt an ein Kaufprodukt, um dieses ersetzen zu können.
Sie hat Gloss-Charakter, ein schönes Auftrageverhalten und pflegt gut.
Der Balm enthält eine Mischung aus Mandel-, Rosenjojoba-, (mit Rosen aus dem Garten!) Reiskeim- und Kokosöl, Mangobutter, Avodacin (Unverseifbares der Avocado), Glycerin, einer Spur Menthol, Kamille und für die Konsistenz eine Mischung aus Rosen- und Beerenwachs. Beduftet ist er mit einem Tropfen Melissenöl (ätherisch).
Isabel :)
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Zuletzt geändert von Admina am Mi 11. Feb 2015, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Artikel gegen Quelle ausgetauscht.
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.
Khali Gibran
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Athyriana

Re: Vegan - das neue Bio

Beitrag von Athyriana »

Hallo Isabel, das klingt ja unheimlich spannend und interessant und liegt genau in meiner Richtung. ;)

Zusätzlich versuche ich auf Produkte auszuweichen, die heimisch sind oder mindestens nicht außerhalb der Grenzen Mitteleuropas. Lange Transportwege sind ja auch nicht gerade umweltfreundlich.

Beim Beerenwachs aus dem Sumachbaum würde mich interessieren ob das der Sumach ist, der hier überall in den Gärten wächst? Es klingt als wäre das gar nicht so schwer selbst herzustellen. Hast Du solches Wachs schonmal selbst gemacht oder kaufst Du es?
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Isabel
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Re: Vegan - das neue Bio

Beitrag von Isabel »

Hallo Athyriana, :)

Sumach-Gewächse gibt es scheinbar viele. Ich nehme an, du meinst den Essigbaum (Rhus typina), der ist es nicht. Es ist Rhus Verniciflua, der Lacksumach, (auf englisch Lacquer Tree oder Varnish Tree), der zu den Sumachgewächsen zählt. Er ist in Höhenlagen zwischen 800 und 2800 Meter in Indien, Japan, Korea und den chinesischen Provinzen beheimatet. Sein Saft wird für die Herstellung von Chinalack verwendet.

Also schon ein weiter Weg. Im Rohstoffbuch steht, dass das Beerenwachs in einer Wachsraffinerie in Trittau produziert wird. Es gibt nicht so viele Händler, um es zu beziehen.

Sicher, es geht Schritt für Schritt. Erst tastet man sich heran, achtet auf die Inhaltsstoffe, auf die Qualität, auf die Konservierung, die Verträglichkeit, dann richtet man sein Augenmerk auf Nachhaltigkeit, etc...

Beerenwachs ist eine schöne Alternative. Der Schmelzpunkt ist etwas niedriger wie bei Bienenwachs, bei 52 °, es gibt keine Filmbildung wie bei Bienenwachs.

Hier kann man noch etwas nachlesen (hoffe es geht in Ordnung.)
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Aber dir, Athyriana, würde ich durchaus zutrauen, dass du etwas Ähnliches wie ein Beerenwachs findest, das du aus eigenen Beständen nutzen kannst. So ähnlich wie deine Kräuterkegel (Und das meine ich als Kompliment. :) )

Isabel
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Khali Gibran
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Athyriana

Re: Vegan - das neue Bio

Beitrag von Athyriana »

:mrgreen: :mrgreen:

Die Räucherkegel sind auch vegan, ist nur Wasser als Bindemittel drin. Man atmet also reinen, veganen Rauch ein. :lol: :lol: :lol:

Wenn dieser Sumach in 2800 m vorkommt müßte er doch auch hier winterhart sein. Muß ich mal suchen.
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