Düngung von Orchideen

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Gast

Düngung von Orchideen

Beitrag von Gast »

Für die Düngung von Orchideen ist pauschal nicht so einfach eine Aussage zu treffen, dazu sind es einfach zu viele Gattungen und Arten aus den verschiedensten Regionen.

Grundsätzlich gilt bei Orchideen - lieber weniger Dünger als zu viel.

Wichtig ist über seine Orchidee zu wissen - ist es eine Art, eine Primärhybride oder eine Hybride und wie lebt sie in ihrer Heimat. Außerdem sollte man den Wachstumsrythmus seiner Pflanze beobachten.

Arten und Hybriden sind meist Dünger empfindlicher wie Hybriden - natürlich gibt es auch Hybriden die empfindsam im Wurzelbereich reagieren.

Düngen ist nur während der Wachstumszeit angesagt, wenn sie einen Neutrieb, Blattwachstum zeigen oder Blütentriebe bekommen.

Für Orchideen die in ihrer Heimat epiphytisch leben, gilt - das sie wenig Nährstoffe benötigen. Die Wurzeln sind salzempfindlich und sterben bei einem zu viel an Dünger leicht ab. Diese Pflanzen erhalten während sie wachsen alle 2 bis 4 Wochen eine Düngung und zwischendurch sollte mit ungedüngtem Wasser gegossen werden, um die Salze aus dem Substrat zu spülen.

Für terrestrische Orchideen ist es wichtig zu wissen, auf welcher Art Boden sie in ihrer Heimat wachsen - nicht nur weil sich daraus Substratansprüche ergeben, sondern auch Düngeransprüche und Wasserbedarf herleiten. Pflanzen aus kargen Böden benötigen natürlich wenig oder keinen Dünger, während andere wiederrum nährstoffhungig sind.

Für Orchideen die auf Felsen oder Steinen wachsen (lithophytisch Orchideen) ist ebenfalls ein geringes Düngen angesagt, sie kommen mit wenig aus.

Als Dünger empfiehlt sich nur Dünger der direkt als Orchideendünger ausgewiesen ist. Bei den aus dem normalen Handel sollte man allerdings niemals die angegebenen Düngermengen überschreiten, für die Orchideen mit wenig Nährstoffbedarf sollte es nur die halbe Konzentration sein - für wurzelempfindliche Arten und Hybriden noch weniger. Zu empfehlen ist es sich bei unseren einheimschen Orchideenzüchtern nach selbthergestellten Düngern umzusehen - preislich liegen die auch nicht anders wie die handelsüblichen Dünger, sind aber oft passender auf die Ansprüche der Orchideen eingestellt als der handelsübliche Dünger.

Wichtig ist auch noch das Wasser - mit dem Wasser aus der Leitung sind viele Orchideenhybriden über längere Zeit unter Umständen überfordert. Auch hier gilt Hybriden sind meist etwas toleranter wie Arten und Primärhybriden. Besser ist Wasser aus der Umkehrosmoseanlage - leicht aufgedüngt, sauberes Regenwasser, oder man mischt destilliertes Wasser bzw. stilles Mineralwasser mit Leitungswasser.
Magnolia-Line

Re: Düngung von Orchideen

Beitrag von Magnolia-Line »

Hallo Ivonne,
danke für diese Ausführungen.

Darf ich mal ganz dumm fragen.... eine Art ist das, was in der Natur in der Wildform vorkommt. Und eine Hybride ist dann eine Pflanze, die durch gezielte, geschickte Züchtung u.U. die Vorteile verschiedener Arten kombiniert. Stimmt das so?

Klar weiß ich, dass wenn mir im Discounter Orchideen angeboten werden, dass das "nichts Besonderes" sein kann. Aber wie kann man als Laie erkennen ob es sich um eine Hybride oder um eine Art handelt? Kann man das überhaupt ohne den Stammbaum der Pflanze zu kennen?
Was sind dann Primärhybriden? :?

Oh weh, Anfängerfragen :oops: . Aber vielleicht gibt es hierauf ja eine kurze Antwort. Scheint ja in Punkto Düngung sehr wichtig für Orchideen zu sein :?
Gast

Re: Düngung von Orchideen

Beitrag von Gast »

Die Arten sind die wie sie in der Natur vorkommen. Bei Orchideenzüchtern findest du sie meist unter Naturformen. Primärhybriden ist wenn du eine Art mit einer zweiten Art kreuzt und deren Nachkommen also diese 50%/50% Generation aufziehst. Das kommt auch manchmal in der Natur vor. Arten und Primärhybriden werden auch bei Entdeckung wissenschaftlich beschrieben. Bei Orchideenzüchtern erhältst du auch Arten und Primärhybriden - aber dort natürlich aus Nachzuchten und Nichtnaturentnahmen. Mir persönlich ist das sehr wichtig - denn gerade bei den Orchideen gab es einen solchen Raubbau, dass die meisten Arten und Gattungen vom Aussterben bedroht sind.

Und die Hybriden ist dann halt alles weitere an potentiellen Kreuzungen. Bei Orchideen gibt es sogar sehr viele Mehrgattungskreuzungen zwischen nahe verwandten Gattungen. Im normalen Blumenhandel gibt es nur wenige registrierte Kreuzungen, es wird halt ein Massenmarkt bedient und da wird meist nicht registriert - ob nun aus Kostengründen oder um die Kreuzungspartner geheimzuhalten. Bei vielversprechenden Hybriden wird manchmal ein Handelsname vergeben.

Wenn du Hybriden mit Namen willst, wirst du halt direkt bei Orchideenzuchten schauen müssen. Wir haben in Deutschland einige mit sehr guten Angeboten. Falls du ein Auge auf eine Züchtung im Ausland wirfst, einige der Züchter bringen Bestellungen auch mit auf Orchideenausstellungen in Deutschland. ;)

Beim Discounter wirst du weder eine Art noch eine Primärhybride finden, diese würden vermutlich schon an dem ganzen Streß den diese Art des Pflanzenhandels mit sich bringt, nicht überleben und auch der normale Blumenhandel befasst sich nicht mit dem Verkauf solcher Pflanzen und wäre beratungstechnisch möglicherweise überfordert.

Bei deinen Pflanzen vermute ich, dass du Vertreter der allseits beliebten namenlos verkauften Phalaenopsis bzw. ähnlich beliebte Gattungen hast, die für Wohnungshaltung gut geeignet sind. Diese sind meist so durchgezüchtet, dass sie relativ gut mit unseren modernen Wohnungen zurecht kommen und auch toleranter bei Pflegefehlern sind, wenn man halt ein paar Mindestgrundsätze beachtet.
Eine Phalaenopsis in das Blattherz zu gießen und das Wasser darin zu lassen, ist für eine Hybride weiterhin genauso tödlich wie für Arten und Primärhybriden - in der Natur wachsen sie mit den Blättern häufig nach unten geneigt - da passiert also nichts und sie trocknen durch die Luftbewegung schnell ab.

Schau also welche Gattungen du hast und dann mußt du nur wissen, welche Lebensweise (auf Bäumen lebend, auf Felsen oder Steinen lebend, oder im Boden und welche Art von Boden) sie in ihrer Heimat haben, um ihre Ansprüche in Bezug auf Dünger abschätzen zu können.
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