Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

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Isabel
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Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Isabel »

Moore als gigantische Guthaben auf dem Klimakonto der Menschheit – um der Klimaerwärmung entgegenzuwirken….


Quelle: SZ Freitag, 20.02.2015, Wissen, Artikel von Christian Gruber

Moore können mehr Kohlendioxid speichern als jedes andere Ökosystem der Erde.

Torf ist eine Vorstufe von Kohle.
Er entsteht aus verrotteten Pflanzen, wenn ständig Wasser im Überfluss vorhanden ist.
Die Staunässe sorgt für Sauerstoffmangenl, so dass die absterbenden Pflanzen nicht vollständig abgebaut werden.

Was übrig bleibt, wird als Torf abgelagert – es enthält einen großen Teil des Kohlendioxids, das die Pflanzen im Laufe der Zeit aufgenommen haben.
Lebende Hochmoore wachsen deshalb in die Höhe, ungefähr einen Millimeter im Jahr.

Ihre weltweite Bedeutung ist immens: Moore binden Kohlendioxid.
Die Feuchtgebiete zu bewahren, sollte angesichts des Klimawandels von höchster Dinglichkeit sein.

Auch in Deutschland wurden Moore lange Zeit im großen Stil trockengelegt, um den Torf abzubauen. Heute wird ein immer größerer Teil des hierzulande verbrauchten Torfs importiert, vor allem aus dem Baltikum, während die eigenen Moore als wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten gelten.

Das Moor ist ein ausgezeichneter Kohlendioxid-Speicher. Doch werden die Feuchtgebiete entwässert, kommt Sauerstoff an den Torf und setzt Kohlendioxid wieder frei. Oft entsteht dabei auch Lachgas, ein 210-mal so starkes Treibhausgas wie CO2.

Allerdings geben intakte Moore auch Methan ab. Es ist ebenfalls ein Treibhausgas. Für die Entstehung verantwortlich sind anaerobe Mikroorganismen, die keinen Sauerstoff brauchen, um das Pflanzenmaterial zu zerlegen.

Trotzdem ist aufs Ganze gesehen das Speichern des Kohlendioxids der wichtigste Effekt, „weil Methan mit einer Verweilzeit von 12 Jahren vergleichsweise schnell abgebaut wird. Demzufolge haben Moore eine kühlende Wirkung auf das Weltklima.“ (Prof. Dr. Hans Joosten, Universität Greifswald)

Aber es ist auch möglich, Moorflächen wiederherstellen. Es sprechen kaum wirtschaftliche Argumente dagegen. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz aus 2012 ist zu dem Schluss gekommen, dass eine solche Instandsetzung einigermaßen kostengünstig zu machen sei.

Darüber hinaus versuchen Wissenschaftler einen sinnvollen Ersatz für den Torf zu finden. Auch die Greifswalder Experten haben ein Konzept entwickelt.

Sie säten Triebe von abgeschnittenem Torfmoos zunächst in ausgebeuteten Mooren aus, später auf Platten, die mit Filz überzogen waren und im See schwammen. Wie sich zeigte, war es möglich, einen klima- und umweltfreundlichen Torfersatz heranzuzüchten.

Im Moment wird ein Verfahren verfeinert, um den Torfersatz im Industriellen Maßstab zu produzieren. Hierfür werden umgerüstete Maschinen benötigt, sumpfige oder bewässerte Flächen und Moos-Saatgut, das schnell wächst.

Persönliches Fazit:
Aufklärung und bewusster Umgang können immens dazu beitragen, die Moore dieser Welt zu retten!

Isabel :)
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Opal

Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Opal »

Interessanter Ansatz, Torf herzustellen, statt Moore zu plündern.
Daß man Moore, die durch Entwässerung und Abbau zerstört wurden, wiederherstellen kann, sieht man in den Diepholzer Mooren in Niedersachsen. Große Flächen wurden erfolgreich renaturiert, immer mehr Kraniche brüten dort.
Und 10000de Kraniche nutzen die Fläche als Trittstein ihres Vogelzuges.
Athyriana

Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Athyriana »

Ein wirklich interessanter Ansatz Torf als Rohstoff herzustellen. Auf der anderen Seite befürchte ich, könnte ein Denken in diese Richtung darauf hinauslaufen, daß mit unseren Mooren bzw. Moorersatzflächen am Ende das Gleiche passiert wie mit unseren Wäldern, sie werden zum wirtschaftlich genutzen Raum, d.h. ausgebeutet um sie anschließend mehr schlecht als recht wieder herzustellen.

Muß man als Verbraucher nicht völlig umdenken? Es gibt z.B. auch Rindenhumus, der quasi aus Abfall der Holzwirtschaft hergestellt wird. Ich weiß leider nicht ob der Bedarf an Blumenerde damit zu decken wäre.

Für mich stellt sich auf jeden Fall eine Frage: "Wäre es nicht auch möglich aus normaler Erde, Kompost und gehäckselte Rinde, in irgendeiner Art gemischt, ein Ersatzprodukt für Torf herzustellen?
Brigitte Stisser

Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Brigitte Stisser »

Athyriana hat geschrieben:Ein wirklich interessanter Ansatz Torf als Rohstoff herzustellen.

Für mich stellt sich auf jeden Fall eine Frage: "Wäre es nicht auch möglich aus normaler Erde, Kompost und gehäckselte Rinde, in irgendeiner Art gemischt, ein Ersatzprodukt für Torf herzustellen?
Dieser Ansatz wird ja von der Fa. Co..Sa... schon seit Jahren verfolg und von vielen Anwendern diskutiert. Es hört sich gut an. Nur leider klaffen Theorie und Praxis nach meinen und den Erfahrungen vieler Anwender - weit auseinander.

Es geht darum, dass die organischen Zuschlagsstoffe oft nicht korrekt kompostiert sind - aus welchen Gründen auch immer - und dadurch sehr viele Risiken - Pilze, Bakteriosen, Virosen u.ä. - dem Anwender große Probleme bescheren. Im Garten mag es sich ja evtl. ausgleichen - aber für die Topfpflanzen- und Kübelkultur ist das noch nicht ausgegoren und bedarf weiterer Studien .
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Tetje
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Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

ich habe seinerzeit einen "Erden"hersteller besucht und das Problem bei ihnen ist der Faktor Zeit.
Der Kompost muss mindestens drei bis fünf Jahre je nach Pflanzenreste gut gelagert werden und
gereift sein.
Die Zeit haben offensichtlich solche Betriebe nicht. 8-)
Auch ist Kompost nur ein Teil von einer guten Erde.....

Was wurde vor der Zeit mit Torf von den Gärtnern verwendet? Hier hatte jede Gärtnerei ihre eigenen Kultursubstrate, oft konnte man zur damaligen Zeit auch die guten Gärtnereien an ihre Substrate erkennen.
Aus Bequemlichkeit und wirtschaftlichen Gründen hat der Siegeszug der Torfprodukte damals Einzug in die Kulturbetriebe gehalten und die Oberhand übernommen.
Marketing und Interessen-Verbände für die Vermarktung haben den Rest dazu beigetragen.
Viele Grüße
Tetje

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Brigitte Stisser

Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Brigitte Stisser »

Die Argumente würde ich alle unterschreiben, lieber Tetje.

Da ich schon lange gärtnere und viel Topfkultur betrieben habe , habe ich noch einige Gedanken dazu.
Brauchen wie den immer und für alles fertige "Kultursubstrate" ??
Gut, Gärtnereien - mit ihren Topfmaschinen - sind wohl darauf angewiesen.
Und Spezialisten unter den Topfgärtnern auch. Die lassen wir mal außen vor.

Aber brauchen wir für Rosen -, Stauden- , Kräuter-, Sträucher- und und und denn immer fertige "Kultursubstrate". Eine gute Gartenerde würde völlig ausreichen. Und jeder, der länger gärtnert, wüsste wie man seine Gartenerde aufbessert.

Da könnte man mit Verstand schon einmal Torf sparen.

Und einen 2.ten Gedanken möchte ich mal öffentlich aussprechen. Die bisherigen Ansätze, Kompost zu gebrauchsfertigen Substraten zu vermengen, der könnte m.E. besser ausfallen, wenn die Angestellten dieser Firma, die die Abfälle verarbeiten - sprich umsetzen - sorgfältiger = engagierter arbeiten würden.
Ich hab mir das mal bei so einer Firma angesehen ...... , kein Wunder, dass das Zeug nichts taugt.
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Isabel
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Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Isabel »

Einen schönen Nachmittag,

hier hat sich ja einiges getan. :)
Ich für einen Teil kann nur dazu sagen, ich verwende schon lange keinen Torf mehr.
Was ich in ganz kleinen Mengen ausbreite, ist Rhododendronerde. Aber die enthält meines Wissens Humus, Holzfaser, Sand etc... aber keinenTorf, oder liege ich da falsch. :?

Und ab heuer wird ja dann Kompost erzeugt, hoffe ich... :) , gut das dauert dann ein paar Jährchen...

Isabel :)
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Tetje
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Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Tetje »

Hallo Isabel,

gerade in Kamelien- und Rhododendronerde ist oft (Weiß)Torf vorhanden...... 8-)

Und nur Kompost ist für die meisten Pflanzen auch nicht die richtige Mischung. ;)
Viele Grüße
Tetje

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Opal

Re: Moore - als gigantisches Guthaben auf dem Klimakonto

Beitrag von Opal »

Ich denke Kokosfaser ist ganz gut als Ersatz für Torf. Es ist ein Abfall bei der Kokosernte, ein nachwachsender Rohstoff, aber leider ist es bei uns nicht verfügbar, lange Transportwege sind nötig.
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