Eine neue Züchtung (von Mark, m. W. ein ungarischer Züchter), die mir dieses Jahr (2. Standjahr) sehr gut gefallen hat, war "Heilige Elisabeth". Herr Weingart hat sie aus Ungarn eingeführt und m. W. (natürlich in Kooperation/Absprache mit Herrn Mark) auch schützen lassen.
Eine öfterblühende, neue Kletterrose, die den letzten Winter fast schadlos überstanden hat, sollte man sich eh merken. Die Hl. Elisabeth kann aber noch mehr: Sie duftet (eher herb), blüht fast durchgehend und zwischendurch immer wieder besonders üppig, hat ein zartes, helleres Rosa, gesundes Laub und (was Rosenmenschen in besonders niederschlagsreichen Gegenden oft besonders schätzen) ihre locker gefüllten Blüten sind relativ regenfest.
Gut winterhart und auch sonst erfreuliche Gartenrosen sind einige mir bekannte (schon nicht mehr ganz so neue) Züchtungen aus der Générosa-Serie von Guillot (z. B. Martine Guillot und Délia).
Von Delbard hat sich hier Nahéma sehr gut bewährt (allerdings nach Wühlmausfraß auf eigenen Wurzeln). Bei den Malerrosen gab es wohl in kalten Gegenden während der letzten, harten Winter viele Ausfälle. - Ich würde aber meine rechte Hand dafür verwetten, daß Nahéma ein Heritage-Sämling ist.
Auch in Sebastian Kneipp von Kordes (der m. W: IMMER NOCH als "Beetrose" mit "1m bis 1,3m" Höhe angeboten wird :-O) steckt ein Erbteil von Austin Rosen drin: Das merkt man nicht nur am steiftriebig kletternden Wuchs sondern auch am "Myrrhe" genannten Anis-/Terpentin-Duft.
Ich denke mir, daß es so war: Irgendwann konnten auch deutsche und französische Züchter den Trend zu romantisch gefüllt blühenden Rosen MIT (!) Duft nicht mehr übersehen und haben dann (anfangs wohl überwiegend) mit Austin Sorten eigene Züchtungen in dieser Richtung herausgebracht.
Was die hängenden oder nickenden Blüten betrifft finde ich das bei Kletterrosen durchaus positiv (weil man dann von unten nicht nur die Fruchtknoten sieht). Bei Strauchrosen gibt sich das meist im dritten, vierten Standjahr, wenn die Pflanzen kräftigere Triebe gebildet haben (die die enorm schweren, dicht gefüllten Blüten auch tragen können).
Was mir an der Geschäftspolitik von Austin Junior nicht gefällt, sind die Versuche, ältere Züchtungen der eigenen Firma vom Markt zu drängen (um die neueren NOCH besser verkaufen zu können): Meist wird recht bald nach Ablauf der Schutzfrist (wenn man nicht mehr soviel mit diesen Sorten verdienen kann) verlautbart, es gäbe jetzt "bessere" und diese oder jene Sorte sei qualitativ nicht mehr gut. Auf die vermehrenden Lizenznehmer wird/wurde diesbezüglich auch erheblicher Druck ausgeübt: Intensiv beworbene Neuzüchtungen durften nur solche vermehren, die dafür die älteren Sorten aus dem Programm nahmen. - Es wird also versucht, die Züchtungen der eigenen Familie möglichst zum Aussterben zu bringen :-O

Dabei sind grade unter den älteren Sorten sehr schöne und gartentaugliche dabei, mit denen ich immer noch sehr zufrieden bin. Von den neueren kenne ich kaum welche, weil ich die aufgrund o. g. Geschäftspolitik boykottiere.
Seit vor einigen Jahren im Editorial eines Kordes-Katalogs empfohlen wurde, alle (!) Gartenrosen nach fünf bis sieben Jahren komplett (!) auszutauschen, weil es inzwischen wieder neuere und "bessere" Sorten gäbe, boykottiere ich diese Firma auch...Vorher hat mir schon nicht gefallen, daß man tolle, ältere Züchtungen dieser Firma nur im Ausland bekommen konnte und den immer-gleichen Wichuraiana-Duft und das immer-gleiche, hochglänzende Laub der (damaligen, neue kenn ich natürlich nicht) Neuzüchtungen aus diesem Haus fand ich ziemlich langweilig.
Es gibt auch in Deutschland innovative, kreative Züchter (wie u. a. Rolf Sievers und Jürgen Weihrauch), die aber kein Kapital hatten und haben, um an Wettbewerben teilzunehmen bzw. ihre Züchtungen patentieren/schützen zu lassen. Wenn ihre Züchtungen zum Teil (wie etwa die Blush- Serie von Rolf Sievers oder Gruß an Labenz von Jürgen Weihrauch) auch ohne Werbe-Etat bekannt werden, müssen solche Leute dann miterleben, daß jeder sie vermehren kann ohne sie am Verdienst beteiligen zu müssen (abgesehen von einzelnen, die eine "freiwillige Lizenzgebühr" bezahlen). Sie selbst werden nie auch nur die Kosten erwirtschaften, die sie in die Züchtung investiert haben. Das finde ich nicht nur traurig sondern auch skandalös.