
heute möchte ich gerne eine meiner Lieblingspflanzen vorstellen – Digitalis purpurea. Dazu muss ich etwas weiter ausholen. (Achtung lang

Vor ein paar Jahren war ich gesundheitlich leicht angeschlagen, ich suchte nach der Kinderpause verzweifelt nach einem Job.
Und da hatte ich einen Traum zwischen all den Alpträumen. Einen Lichtblick.

Ich träumte von einer „Werkstatt“, einer Art Galerie neben der Garage mit hohen, lichtdurchfluteten Fenstern, einer langen Werkbank aus fein gedrechseltem Holz, vielen Haken an der Wand mit Gartengeräten ordentlich sortiert. Ich sah eine Unzahl von Töpfchen alle gefüllt mit dunkler, duftender Gartenerde. Ich roch es sogar.
In dieser Werkstatt - einen ganze Traum lang - züchtete ich bezaubernde Wesen – aus Samen - dabei entstanden Fingerhüte, Kosmeen, Stockrosen, Wicken, Bechermalven, um einige zu nennen.
Und so ist es auch geschehen. Natürlich nur für meinen eigenen Bedarf und nur zum Spaß. Um ein bisschen Farbe zu zaubern. Am schönsten ist die Vorfreude, darauf zu warten, ob und wann sich etwas rühren wird. Den Fortschritt zu beobachten. Sich zu überlegen, wohin die Zöglinge passen werden.
Besonders gerne mag ich meine Fingerhüte, Digitalis purpurea – roter Fingerhut, der zur Familie der Wegerichgewächse gehört. Der lateinische Gattungsname Digitalis kommt von digitabulum – Fingerhut. Man findet ihn auch etwas seltener mit weißen, leicht gesprengelten Blüten. Die Pflanze blüht von Juni bis Augst und ist für ihre Giftigkeit bekannt.
Es ist nicht eindeutig festgelegt, ob Digitalis eine zweijährige Pflanze ist oder zu den kurzlebigen Wildstauden zählt, da einige Pflanzen erneut blühen.
Im ersten Jahr nach dem Keimen ist rasch eine winzige Rosette zu erkennen. Im Folgejahr breitet sie sich flächig über dem Boden aus und erhebt dann im Frühjahr einen hohen, eher unscheinbaren Stängel . Und dann, wenn ich es gar nicht vermute, erscheint die Blüte.
Oftmals sät sie selbst aus und produziert Nachwuchs, doch da ich auf Nummer Sicher gehen möchte, bringe ich im Sommer Samen in kleinen Töpfchen aus und setze die Jungpflänzchen im Herbst an ihren endgültigen Standort. Für den Winter bekommen sie eine extra Portion Rindenspäne als Schutz.
Für mich sind es Zauberpflanzen, erst von völlig unscheinbarem Äußeren und dann am Ende richtige "Stars“.
LG Isabel
