Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

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Totaleclipse
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Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

Beitrag von Totaleclipse »

Hallo zusammen!

Hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!
Wer in der letzten Zeit kleine Hosta kaufte oder dies an den kommenden Wochenenden auf den Pflanzenmärkten noch tun will, muß die kleinen Schätze dann ja noch gut unterbringen. Gut geeignet sind Pflanztröge in eckiger oder ovaler Form. Ideal wären frostfeste Waren, aber es geht für ein paar Jahre auch mit günstigerer Qualität. Ich beschreibe hier unsere Vorgehensweise.
Zur Vorbereitung der Bepflanzung nehme ich eine alte Plastik-Jiffy-Platte, die auf das Bodenmaß des Troges zugeschnitten wird. Bei runden oder ovalen Trögen im großzügigen Maß. Wichtig ist nur, dass die Wasserabzugslöcher am Boden überdeckt werden. Die Plattenreste werden auf dem Kopf liegend eingebracht. (Gleichen Effekt haben auch kleine Blumentöpfchen oder sehr grober Kies, alte zerschlagene Tontöpfe, kurz, jeder nehme, was er hat oder wie es frommt.)
Der Trog wird zur Hälfte mit Komposterde gefüllt. Darauf streue ich locker etwas Düngeperlen und decke diese wiederum mit Kompost ab, damit die Wurzel keinen direkten Kontakt mit den Perls bekommen. In den fast ganz mit Kompost gefüllten Trog steche ich mit der Hand Pflanzschlitze gerade nach unten ein, weite sie ein wenig. In diesen Schlitz setze ich die Hosta mit ihren Würzelchen ein, zu lange Wurzeln werden etwas eingekürzt (mit der Hand abdrehen, dann bilden sich an den Verletzungsstellen bald neue Wurzeln). Abschließend drücke ich jeweils von der Seite her Kompost an die Wurzeln und die Pflanze etwas an. Fertig – naja, fast: es fehlt noch das Namensschild und, wenn erforderlich, etwas Wasser zum Angießen.
Wichtig bei kleinen und kleinsten Hosta ist, dass ihre Wurzeln nie im Stauwasser stehen. Kann das Wasser an den Wurzeln nach unten abfließen, ist es optimal. Nun muß nur noch ein etwas beschatteter Platz (oder Sonne bis maximal Mittag) gefunden werden und die Pflanzen kommen nun zur Ruhe. Sie werden reichhaltig blühen, Blüten an ganz langen Blühstängeln. Die Bienen und anderen Insekten freuen sich über das zusätzliche Nahrungsangebot. Und wir genießen den Anblick der wundervollen kleinen Kunstwerke der Natur!

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Liebe Grüße
Totaleclipse
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Tetje
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Re: Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

Beitrag von Tetje »

Hallo Gerhard,

was für eine lesenswerte Anleitung mit sehr informativen Fotos untertitelt, da dürfte eigentlich nichts mehr schiefgehen. ;)

Das mit der Plastik-Jiffy-Platte ist eine sehr gute Idee.... :kings_up:
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
Gast

Re: Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

Beitrag von Gast »

Hallo Gerhard,

Du hast alles sehr gut - toll - beschrieben, demonstriert , beschriftet, erläutert. Das finde ich immer bei Deinen Beiträgen sehr positiv.
Was ich nicht verstehe, warum den Aufwand ?
Hostas gedeihen doch in normalen, ca. 15 -18 cm hohen Blumenkästen hervorragend. Sie sind doch keine Flachwurzler - oder habe ich das vergessen. :? ;)
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Totaleclipse
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Re: Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

Beitrag von Totaleclipse »

Liebe Pelargonia,

Hosta sind - wie so häufig beschrieben - eine Sache für sich:
Die Pflanzen sind wohl Flachwurzler, und sie mögen absolut kein stehendes Wasser, weil dann die Wurzeln verfaulen. (Das ist wie bei uns Menschen, wir mögen ebenso keine dauerhaft nassen Füße.)
Und: wir müssen differenzieren bei den unterschiedlichen Hostagrößen. Ganz kleine Sorten benötigen andere Start- und Standortbedingungen als große Sorten. Wer die Wurzeln kleiner Hosta waagrecht eintopft, wird nicht lange Freude an den teuren Pflanzen haben, daher mein Vorschlag, die Wurzeln senkrecht in den mit den Fingern in das Substrat gedrückten Schlitz zu stecken. Dann kann die Pflanze gleich weiterwachsen und braucht sich nicht um die Ausbildung eines neuen Wurzelwerks zu mühen, das auf den Trog=Balkonkasten ausgerichtet ist. Bei kleinen Hosta sorgen die senkrecht verlaufenden Wurzeln für eine ausreichende Wasserversorgung, weil das Wasser auf dem Weg nach unten eine genügend lange Kontaktzeit mit den Wurzeln hat. Aber nicht so lange, daß die Würzelchen faulen können. Für immer trockene Füße sorgen auch die Jiffys am Boden des Trogs.

Zum generellen Verständnis ein Vergleich zwischen Sandboden und Lehmboden:
Im Sandboden läuft das Wasser ganz schnell der Schwerkraft folgend an den Sandkörnern herunter, in Lehmboden, wie er an vielen Orten vorkommt, verhindern ganz viele kleine Bodenpartikel das schnelle Ablaufen. Im Sandboden bilden Hosta recht dicke Wurzeln aus, weil sie dadurch die Oberfläche der Wurzeln vergrößern und so an die erforderliche Feuchtigkeit kommen, die sie zum Umsetzen der Nährstoffe in Pflanzenmasse brauchen. Das klappt nur, wenn Hosta auch viel gegossen werden. Wer Sandboden hat und nicht häufig gießt, wird seine Hosta nur klein, wenig entwickelt und ggfs. ganz absterbend sehen. Auch an Düngung ist zu denken, denn an Sandkörnern haften keine Nährstoffe. Werden die Böden fetter, oder man nimmt Komposterde, dann finden sich mehr Feinanteile als im Sand. Es kann sich aufgrund der höheren Oberflächenspannung an den Bodenpartikeln auch mehr Wasser halten und steht somit den Pflanzen samt Nährstoffen länger zur Verfügung. Das ist aber bei den kleinen Hosta immer kritisch zu sehen.
Nach dem kleinen Ausflug in die Bodenkunde noch der Hinweis, dass Hosta sogar in Fließgewässern (!) stehen können, ohne daß ihre Wurzeln abfaulen. Das dürfte mit dem im fließenden Wasser vorhandenen gelösten Sauerstoff zu tun haben. Bilder dazu gibt es in der einschlägigen Fachliteratur und im Netz.

Wie schon gesagt, das mit den Hosta ist immer was Besonderes - und da scheint auch kein Aufwand zu groß.
Liebe Grüße
Totaleclipse
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Martin
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Re: Hosta - hinein in den Trog – aber mit Köpfchen!

Beitrag von Martin »

Hallo Gerhard,

eine gute Idee mit der Jiffy-Palette. Bislang verwendete ich Tonscherben. Demnächst probiere ich es ebenfalls
mit Jiffy-Paletten aus. ;)
Viele Grüße
Martin
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