Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

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Isabel
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Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Isabel »

Hallo!

Erstmals belegt eine wissenschaftliche Untersuchung, dass die Zahl der Insekten in weiten Teilen Deutschlands um ca. 76 % drastisch zurückgegangen ist.Quelle:
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Noch erschreckender ist die Tatsache, dass die Daten aus Naturschutzgebieten stammen.
Die Ursachenforschung gestaltet sich schwierig.

Worauf ich jetzt hier eingehen möchte, ist die Rolle der Kleingärtner. :)
Jeder kann etwas gegen das Instektensterben tun! :)
Quelle: [External Link Removed for Guests]

Ich fasse einiges zusammen, von Daniel Lingenhöhl, Redaktionsleiter von Spektrum.de, vermischt mit meinen eigenen Beobachtungen.

Pestizide, Mittel die Blattläuse vernichten, gegen Unkraut im Rasen wirken sollen, einsparen oder ganz vermeiden. Auf natürliche Maßnahmen setzen.

In Gärten herrscht oftmals der Trend, Rasenfläche durch Steine und Kies zu ersetzen - Vorgärten.
Wir selbst haben auch ein wenig Steine im Kräutergarten als Abgrenzung, aber das Aufkommen an Insekten ist hier wunderbar zu beobachten durch die Vielfalt der Kräuter, dem Schmetterlingsstrauch, den es auch für kleinere Gärten gibt (Buddleja 'Buzz'), der Kornelkirsche.

Auf die Wahl der zu pflanzenden Gewächse achten, statt Kirschlorbeer etwas anderes zu nehmen beispielsweise Kornelkirsche oder die Glockenhasel.

Monokultur vermeiden, Stichwort Buchsbaumzünsler, der zudem, wie es im Moment scheint, keine natürlichen Feinde hat.

Im Herbst nicht alles Laub gleich entsorgen, denn viele Insekten und Spinnen nutzen das Laub, um zu überwintern.

Fassadenbeleuchtung vermeiden, wenn nicht unbedingt nötig. Quelle NABU:

"Wenn uns die Fluginsekten fehlen, gerät die gesamte Nahrungskette in Gefahr: Blumen und Bäume werden nicht mehr bestäubt und Mauerseglern und Schwalben fehlt die Nahrungsgrundlage“, warnte Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen, bereits im Januar 2016.

Habt ihr noch Ideen, wie der Kleingärtner dazu beitragen könnte, Schlimmeres zu verhindern?

Insektenhotels aufstellen.
Ich selbst habe bislang keines. Kann ich die im Herbst auch noch aufstellen und wo am besten? :?

Kleine Areale mit Wildblumen errichten, eine Wildblumenwiese kann auch im Topf gesät werden oder im Blumenkasten, dabei auf regionale Arten achten.

Auf natürliche Mückenabwehr setzen wie Mischungen selbst herstellen beispielsweise mit Rosenwasser und entsprechenden ätherischen Ölen…

Wildstauden wie wilder Majoran ziehen Schmetterlinge an, einjährige Blumen wie Kosmeen. Wichtig ist, dass die Blüten nicht gefüllt sind, damit die zarten Insekten leichten Zugang zum Nektar finden.

Weitere exotische Nektarspender sind Blaukissen, Kapuzinerkresse, Phlox und Zinnie.

An die Blütenpracht von Frühjahr bis Herbst denken. Im Frühling beispielsweise Blaustern und Schlüsselblume, im Herbst Purpur-Fetthenne.

Über achtzig Prozent unserer Schmetterlinge sind nachtaktiv. Zu den Nachtfalter-Pflanzen zählen Geißblatt, Nachtkerze, Nachtlichtnelke und das Nickende Leimkraut.

Hier nachzulesen, Quelle NABU:
Ein Garten für Schmetterlinge
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Isabel
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Raphia1012
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Raphia1012 »

Liebe Isabel

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. :kings_smilie:

Schon in den letzten Jahren war nicht zu übersehen, dass die Insekten weniger werden,
aber wer macht sich schon Gedanken darüber, dass auch die anderen Tiere der Nahrungskette
verhungern. :cry:

Gibt es weniger Insekten, dann hungern die Vögel. Die Igel finden nur noch Regenwürmer
da durch die Pestizide viele Käfer sterben.
Der neue Trend der Schotterwüsten ist auch nicht förderlich für die Tiere,
dabei könnte fast jeder einen kleinen Beitrag geben um den Trend zu stoppen.

Einige Nachbarn konnte ich überreden eine bunte Blumenmischung zu säen für die Insekten,
nach 2 Jahren war es ihnen zu aufwändig. Mich macht so etwas traurig.



Mein Beitrag besteht darin, dass ich die Hälfte vom Nutzgarten freigestellt habe für insektenfreundliche
Blumen. Eine große Anpflanzung von Nachtkerzen für Falter.
Dazu ein 10m langes Beet für die Insekten und Falter,
und viele Kosmeen für Bienen und Hummeln.
Außerdem gibt es im Garten 5 Insektenhotels, die alle ausgebucht sind. :--D

Eigentlich ist es leicht der Natur eine kleine Starthilfe zu geben, mit ein bisschen Fantasie
müsste das doch zu schaffen sein.
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Raphia
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Isabel
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen zusammen,

Raphia, vielen Dank für deinen schönen, informativen Beitrag. :kings_smilie:
Die Blütenvielfalt muss ein Paradies sein für Insekten und co. und es wundert mich nicht, dass die Hotels überlaufen sind. :--D

Vieles geschieht auch aus Unwissenheit. Man macht sich gar keine Gedanken, wie die Zusammenhänge sein könnten.

Mir sind zum Glück schon des öfteren Pflanztöpfchen im Handel aufgefallen mit dem Schild "bienenfreundlich" etc.
Auch bemühe ich mich, vielen Stauden stehen zu lassen im Herbst. Gerade Steinquendel im Rosenbeet an der Mauer wird umschwärrmt, wenn die Tage schöner sind.

Isabel
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Rudi
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Rudi »

Hoi Isabel

Ich moechte dir meinen Glueckwunsch zu deinem tollen und informativen Beitrag aussprechen. :--D

Wir alle muessen uns aendern und genau wie Raphia es geschrieben hat Ueberzeugungsarbeit leisten.
Auch wenn diese nicht immer mit Erfolg gekroent ist. Ich persoenlich halte es fuer zu einfach chemische Mittel dafuer verantwortlich zu machen. :)

Das Thema, die Natur ist einfach zu komplex.
Grueezi aus der Schweiz
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Tetje
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen, hallo Isabel,

ich freue mich, dass du auf das überaus wichtige Thema so gekonnt eingegangen bist. :kings_up:

Ich brauche mir nur die Gärten und Felder anzuschauen, selbst Laien müssten erkennen, dass das so nicht funktionieren und weitergehen kann.
Überall geht die Vielfalt verloren und Monokulturen nehmen langsam überhand an. Ich bin auch für Aufklärung und dem Anpflanzen von insektenfreundlichen Pflanzen. Nur das alleine wird nicht mehr reichen. Die Landwirte, Garten- und Waldbesitzer müssten "nun" in die Pflicht genommen werden, dass jeder 10% seiner Fläche mit insektenfreundlichen Pflanzen anpflanzen muss. Bis vor 10 Jahren hatte fast jeder Bauer einen Streifen für die Tiere bei uns im Münsterland stehen gelassen, das macht heute kein Landwirt mehr. Der Respekt der Natur gegenüber ist in unserer Gesellschaft völlig verloren gegangen. Positiv ist, dass umgedacht wird und ein Teil der Bevölkerung reagiert hat, nur das reicht "noch" nicht, da das Sterben nun dramatisch zugenommen hat.

Auf freiwillige Maßnahmen setzen ist kläglich gescheitert und nun muss seitens des Staates reagiert werden.
Das ist für mich persönlich immer das allerletzte Mittel..........., wie man sieht ist es den meisten egal oder sie sind zu faul etwas zu ändern.
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
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Isabel
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Isabel »

Hallo zusammen,

ja, dann hoffen wir, dass gehandelt wird...

An diesen blühenden Streifen oder gleich ein ganzes Feld an Sommerblumen (teils auch mit Malven bepflanzt) - an ein Maisfeld grenzend - fahre ich immer vorbei. :)

Isabel
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Raphia1012 »

Liebe Isabel

Das ist ein lobender Ansatz für den Naturschutz, und es erfreut auch das menschliche Auge. :--D

Besonders die Phacelia ist ein Insektenmagnet, sie blüht recht lange, ist optisch eine Augenweide
und gleichzeitig Gründünger. Warum wird sie so selten in Hausgärten genutzt. :?:
Sie kann sofort ins Freiland gesät werden, das geht ohne vortreiben und pikieren,
ein kleines Beet mit diesen Pflanzen würde vielen Insekten Nahrung bieten.
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Viele Grüße
Raphia
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen,

liebe Raphia, ich hätte noch eine Frage. :) Wie hast du die Nachtkerzen ins Beet gebracht. Ausgesät? Ohne Vorziehen? :?

LG Isabel
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Martin
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

das Problem des Insektenrückgangs ist vielschichtiger als man meint. Betrachtet man sich die Gärten um einen rund herum, so sind diese vielfach steril. Im wahrsten Sinne des Wortes. Immergrüne Gehölze, bzw Gehölze mit wenig bis gar keinen Pollen wie Hortensien und Rhododendren dominieren unsere Gärten. Gefüllte Pelargonien und Chrysanthemen. Knospenheide, deren Blüten sich nicht öffnen, bieten Bienen und Faltern keine Nahrung. Oftmals finden sich in den meisten Vor(Gärten) meist nicht mehr als 10 verschiedene Sträucher, wovon die meisten wahrscheinlich Koniferen und Buchsbaum sind.

Neue (alte) Bauerngärten wie sie früher oft zu finden waren, sollten wieder vermehrt angelegt werden, um das Insektenaufkommen zu fördern. Es muß ja nicht sofort ein Garten mit 200 verschiedenen Stauden sein. Eine Blumenwiese aus der Samentüte wäre aber schon mal ein Anfang.
Viele Grüße
Martin
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Re: Drastischer Rückgang der Insekten, was kann der Kleingärtner tun?

Beitrag von Raphia1012 »

Liebe Isabel

Der Nachtkerzensamen war in einer Samenmischung für Insekten, eine Pflanze habe ich aussamen lassen,
und im nächsten Jahr reichten die Pflanzen für ein ganzes Beet.

Man kann die Samen im April direkt ins Freiland säen, vortreiben ist nicht erforderlich;
auch ungefüllte Ringelblumen, Kornblumen und Mohn sind sehr beliebt bei den Insekten.
Außerdem bieten die Blüten nicht nur Nahrung, sie sind gleichzeitig auch Schlafplatz
und Regenschutz.
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Viele Grüße
Raphia
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