Hitzetolerante Stauden

Benutzeravatar
Martin
Beiträge: 6171
Registriert: Mi 21. Aug 2013, 18:54
Aufgabe: Moderator
Stauden- und Hostafachforum
Imkerei im DPF
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 8a

Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Martin »

Hallo zusammen,

alles unterliegt einem Wandel. Dieser Wandel macht sich auch in der Natur und im eigenen Garten bemerkbar. Pflanzkonzepte die vor zehn oder zwanzig Jahren geklappt hatten, funktionieren plötzlich nicht mehr. Altbewährten Stauden sieht man auf einmal an, dass sie unter den neuen Bedingungen wie Monate langer Trockenheit und Hitze leiden. Diese Stauden können zum Teil nur noch mit großem Pflegeaufwand am Leben erhalten werden. Also was tun.

Ich habe hin und her überlegt, wie ich meinen Garten für die Zukunft gestalte, dass er mit diesen trockenen Wetterbedingungen zurecht kommt. Natürlich kann man die Gartenbeete mulchen. Das hilft eine Zeit lang den Boden vor Austrocknung zu schützen. Aber auch auf Dauer trocknen selbst solche gemulchten Flächen trotz alledem aus.

Ich besann mich auf meine Beobachtungen in den letzten Jahren. Was mir in der Natur besonders auffiel. Da kam es mir in den Sinn. Neophyten. Überall wuchsen neue Pflanzen auf Ödland und Brachflächen. Oftmals besitzen sie rauhe oder weiss filzige Blätter, wie bspw. der Wollziest. Ein quasi Verdunstungsschutz vor allzu starker Sonneneinstrahlung. Ich könnte es ja mal mit ihnen versuchen. Ich meine jetzt nicht die stark wüchsigen "Wilden" wie die Kanadische Goldrute oder die Glattblattaster. Nein ich meine die Kulturformen von ihnen, die trotz alledem die Eigenschaft ihrer Eltern; die Toleranz gegenüber Trockenheit vererbt bekommen hatten. So pflanzte ich in den letzten Monaten Neophyten und altbewährte Gartenstauden wie:

Aromatische Aster (Symphyotrichum oblongifolium) hat bislang noch keinen Mehltau, alle anderen Astern schon
Schönaster (Kalimeris incisa) das Blühwunder; sie blüht schon 4 Monate ununterbrochen
Mauerpfeffer (Sedum in Sorten) ist der Liebling unserer Bienen
Ysop (Hyssopus officinalis) wächst noch auf steinigen Böden
Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) sogar in Pflasterfugen
Deutsche Schwertlilie (Iris germanica) bewusst die alten germanica Auslesen, da moderne Iris barbata-Hybriden empfindlicher sind!
Steppensalbei (Salvia nemorosa) blüht nach der ersten Blüte ein zweites Mal

Dies sind nur ein paar Beispiele. Sicherlich gibt es noch mehr Stauden, die es wert sind hier erwähnt zu werden. Und die Hitze- und Trockenheit resistent sind. Vielleicht habt Ihr auch so ein paar Durstkünstler in euren Garten gepflanzt. Eure Favoriten würden mich sehr interessieren. Denn auch ein Gärtner wie ich lernt nie aus sondern lernt ständig hinzu. :)
Viele Grüße
Martin
Benutzeravatar
Isabel
Beiträge: 3552
Registriert: Mo 22. Jul 2013, 19:05
Bundesland: Bayern
Geschlecht: Weiblich
Klimazone: 7a
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Isabel »

Schönen Mittag Martin,

sehr gut, dass du dieses Thema eröffnet hast.

Prachtkerze (Gaura lindheimeri)
Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)

LG Isabel
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.
Khali Gibran
[External Link Removed for Guests]
Benutzeravatar
Martin
Beiträge: 6171
Registriert: Mi 21. Aug 2013, 18:54
Aufgabe: Moderator
Stauden- und Hostafachforum
Imkerei im DPF
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 8a

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Martin »

Hallo Isabel,

das freut mich, dass dieses Thema ankommt. Es war längst überfällig. Ich mag auch die Prachtkerzen. Sie wachsen wohl überall. Kein Wunder dass sie so robust sind. Ihre Wurzeln wachsen tief ins Erdreich. Das Eisenkraut begleitet mich ebenfalls schon gefühlt ein ganzes Leben lang. Hin und wieder freut es sich aber auf einen Schluck Wasser aus der Gießkanne.
Viele Grüße
Martin
Benutzeravatar
Tetje
Beiträge: 20163
Registriert: So 16. Jan 2011, 16:58
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 7b

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Tetje »

Hallo Martin,

ich persönlich glaube nicht, dass sich so ein Jahr noch einmal wiederholen wird. Wir werden sehen und sollten abwarten.

Nicht viele Pflanzen bleiben nach dem unerträglich heißen und regenarmen Sommer wirklich
für deine Liste über. :o
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
Benutzeravatar
Martin
Beiträge: 6171
Registriert: Mi 21. Aug 2013, 18:54
Aufgabe: Moderator
Stauden- und Hostafachforum
Imkerei im DPF
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 8a

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Martin »

Hallo Tetje,

ich bin nicht pessimistisch. Betrachtet man jedoch die letzten Jahre, so werden die nächsten Jahre sicherlich trockener mit weniger Niederschlägen sein. Sorge bereiten mir die Kommunen. Die Grundwasserentnahme von privaten Gärten wird verstärkt kontrolliert. In manchen Ortschaften in Hessen ist es schon verboten seinen Garten zu wässern. Darum dieses verstärkt im Vordergrund stehende Thema über Hitze tolerante Stauden.

Die Liste ist noch keinesfalls komplett. Deine Schafgarbe ist auch eine schöne Favoritin. Da wären z.B. noch:

Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) Sie wächst sogar an trockenen Hängen.
Der Lavendel (Lavandula angustifolia)
Die Färberkamille (Anthemis tinctoria) Gibt's in allen weiss-und gelbtönen

Mal schauen, was mir noch so alles einfällt. :)
Viele Grüße
Martin
Benutzeravatar
Isabel
Beiträge: 3552
Registriert: Mo 22. Jul 2013, 19:05
Bundesland: Bayern
Geschlecht: Weiblich
Klimazone: 7a
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Isabel »

Hallo zusammen :) und hallo Martin :)

Hattest du nicht letztes Mal noch Katzenminze erwähnt?
Katzenminze (Nepeta cataria)

Blauraute (Perovskia atriplicifolia)

Was hältst du von Lavamulch anstelle von Rindenspänen?
Speichert vielleicht noch besser Wasser und gibt außerdem Nährstoffe ab.
Leider ist es sehr teuer.

LG Isabel
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.
Khali Gibran
[External Link Removed for Guests]
Benutzeravatar
Tetje
Beiträge: 20163
Registriert: So 16. Jan 2011, 16:58
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 7b

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Tetje »

Martin hat geschrieben:...... Sorge bereiten mir die Kommunen. Die Grundwasserentnahme von privaten Gärten wird verstärkt kontrolliert. In manchen Ortschaften in Hessen ist es schon verboten seinen Garten zu wässern.
Hallo Martin,

hast du einen Link zu diesen Kommunen :shock: , solche Aktionen kann man sich nicht vorstellen. In Brandenburg schon eher. :(
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
Benutzeravatar
Isabel
Beiträge: 3552
Registriert: Mo 22. Jul 2013, 19:05
Bundesland: Bayern
Geschlecht: Weiblich
Klimazone: 7a
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Isabel »

Guten Morgen zusammen, :)

in Franken gab es ab Juli auch in einigen Landkreisen Wasserentnahmeverbot von Trinkwasser. Zugespitzt hat es sich dann Mitte August. Die Entscheidung obliegt den Wasserversorgern - meistens Gemeinden oder Kommunen. Dann ist es beispielsweise verboten, den Pool mit Leitungswasser zu versorgen, den Garten zu gießen...

Hier in unserer Region war die Lage allgemein "etwas" besser.

LG Isabel
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.
Khali Gibran
[External Link Removed for Guests]
Benutzeravatar
Martin
Beiträge: 6171
Registriert: Mi 21. Aug 2013, 18:54
Aufgabe: Moderator
Stauden- und Hostafachforum
Imkerei im DPF
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 8a

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Martin »

Tetje hat geschrieben:
Martin hat geschrieben:...... Sorge bereiten mir die Kommunen. Die Grundwasserentnahme von privaten Gärten wird verstärkt kontrolliert. In manchen Ortschaften in Hessen ist es schon verboten seinen Garten zu wässern.
Hallo Martin,

hast du einen Link zu diesen Kommunen :shock: , solche Aktionen kann man sich nicht vorstellen. In Brandenburg schon eher. :(
Hallo Tetje,

leider nein. Ich las es vor längerer Zeit in einer Zeitschrift. Dort wurde auch das Foto eines Gartens gezeigt. Das Wasser in der Gemeinde lag auch so tief, dass eine Förderung zu teuer ist. Das sah man dem Garten an. Die Pflanzen sahen mehr gelb als grün aus. Das stimmt einen schon nachdenklich. :?
Viele Grüße
Martin
Benutzeravatar
Tetje
Beiträge: 20163
Registriert: So 16. Jan 2011, 16:58
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Geschlecht: Männlich
Klimazone: 7b

Re: Hitzetolerante Stauden

Beitrag von Tetje »

Hallo zusammen,

das bereitet mir weniger Sorgen, zumal das im Franken und vielen Teilen von Brandenburg schon immer so
war, gerade in Klein Sibirien in Franken, extrem trocken im Sommer und im Winter sehr kalt. Es ist legitim,
dass die ortsansässigen Stadtwerke so reagieren, aber nichts neues. Ich schließe mich nicht der Panikmache
an, dazu ist die Natur zu komplex und teilweise fehlt uns immer noch das Wissen über die genauen Zusammenhänge. Ohne Frage wir haben einen Klimawandel, kein Thema. Ich halte mich zurück, da ein Jahr
oder Jahrzehnt in der Natur nichts ist. Da wir vermutlich davon ausgehen können, dass Stromausfälle
zukünftig stattfinden werden, ohne Strom funktionieren z.B. keine Pumpen und ohne Pumpen kein Wasser.
Darauf sollte man sich meiner Meinung nach primär vorbereiten, weil hier die Wahrscheinlichkeit überaus
hoch ist. ;)

Die Trockenheit ist da und ich halte es für wichtig, dass wir Erkenntnisse sammeln, besonders über die
Pflanzen die u.a. durch den extremen Sommer 2022 gut, ohne oder mit wenig Wasser ausgekommen sind.

Z. B. Echinops sphaerocephalus (Kugeldistel) ist auch so ein Überlebendskünstler.
Viele Grüße
Tetje

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“
Johann Wolfgang von Goethe
Antworten

Zurück zu „Kultur, Pflanzung, Züchtung & Pflege“