Sie ist wirklich eine Schönheit
Ob allerdings der ursprüngliche Name nochmal gefunden werden kann? Da stehen die Chancen bei der Vielzahl zartrosafarbener Nachkommen der ersten Generation von Kreuzungen europäischer Gartenrosen mit Abkömmlingen von R. chinensis nicht so gut. Da die Sortenbeschreibungen in historischen Quellen meist nicht sehr ausführlich sind könnte es wohl nur gelingen, wenn eine bisher unbekannte Illustration in erhaltener, aber noch versteckt, in alten Truhen o. ä. lagernden Garten-Zeitschriften o. ä. gefunden würde...Träumen darf man von solchen Gelegenheiten ja
Der Grund dafür, diese und andere Sorten (wie z. B. auch Tour de Malakoff) als "Centifolien" zu bezeichnen, lag wohl darin, daß Centifolien lange die einzigen einmalblühenden Rosen waren, die durch ihren Nimbus neben den vielen neuen öfterblühenden Sorten noch Verkaufs-Chancen hatten.
In Wirklichkeit sind es, wie Elfriede auch schon schrieb, Hybriden mit Abkömmlingen von R. chinensis, früher auch "Bengal-Rose" genannt. Im Europa Rosarium Sangerhausen und im angelsächsischen Sprachraum wie auch in Frankreich wurde die zutreffende Bezeichnung Bengal Hybriden beibehalten.
Weil sie sich in einigen Punkten von einmalblühenden europäischen Gartenrosen (wie R. alba oder R. damascena u. a.) unterscheiden, setze ich mich seit Jahren dafür ein, diese Klassifizierung auch in deutschsprachigen Rosenschul-Katalogen u. a. wieder zu benutzen:
Bengal Hybriden haben meist längere und biegsamere Triebe als andere einmalblühende Strauchrosen. Sie eignen sich daher besonders gut zum Aufbinden an Eisenstangen, Rosenbögen oder Obelisken u. a.
Ihr Laub ist oft "moderner", also zugespitzter und glänzender als das oft etwas rauhe der echten Centifolien und Damascenas u. a. Daher lassen sie sich optisch besser mit modernen, öfterblühenden Rosen kombinieren als die Erstgenannten.
Sie sind zwar (als Abkömmlinge der ersten Kreuzungsgeneration zwischen einmal- und öfterblühenden Sorten) einmalblühend, tragen aber rezessiv (verdeckt) das Gen/die Gene zum Öfterblühen in sich. Daher eignen sie sich gut als Elternpflanzen robuster, frostharter, öfterblühender Nachkommen.
Viele von ihnen blühen schon (zumindest ein bißchen) am einjährigen Holz, vertragen daher im Frühling etwas mehr Rückschnitt als "echte" Einmalblühende, ohne dadurch die Blütenmenge sehr stark zu reduzieren.
Und, auch nicht unwichtig: Die letzten, sehr harten Winter haben gezeigt, daß sie (in kalten Gegenden oder besonders exponierten Lagen) doch nicht ganz so frosthart sind wie z. B. echte Centifolien, denn sie schließen Wachstum und Reife später ab (was an ihrem zum Immergrünen neigenden Chinensis-Erbe liegt). Mann erkennt es daran, daß sie das Laub meist länger behalten und zum früheren Austreiben neigen (was bei starken Spätfrösten zu mehr Schäden führt).